Die Rhône schlängelt sich von den schroffen Hochlagen der Alpen bis zur sanften Hügellandschaft der Anbaugebiete der Côtes du Rhône. Auf dem Weg Richtung Süden haben wir für euch die sehenswertesten Highlights der Rhône zusammengetragen.
Wenn die Rhône bei Pougny über die Ländergrenze nach Frankreich fließt, hat sie bereits über 250 Kilometer in der Schweiz zurückgelegt! Sie hat sich dort schon zu einem stattlichen Fluss entwickelt. In Frankreich – auf ihrem Weg zum Mittelmeer – wächst sie zum wasserreichsten Strom des Landes an und durchquert dabei ganz unterschiedliche Regionen. Carole und Josee haben die Rhône ein ganzes Stück begleitet und sind von Chanaz bis zum Mittelmeer geradelt. Eine ordentliche Strecke, die so manchen Muskelkater mit sich brachte! Auf ihrer Tour wechselten sich steil aufragende, felsige Schluchten mit weitgestreckten Tälern ab. Die Natur ist beeindruckend, doch auch Menschen haben die Landschaft mal mehr, mal weniger geformt und ihre Spuren hinterlassen.
1. Fort l’Écluse: imposantes Bauwerk zwischen Felsen
Ganz im Süden des Naturparks Haut-Jura ist die Uferlandschaft immer wieder von schroffen Abhängen gekennzeichnet; die Natur ist vielerorts noch wild und ursprünglich. Nahe des Örtchens Collonges stößt man auf eine ganz besondere Erscheinung: das Fort l’Écluse. Dieses mächtige, graue Bauwerk wurde vom Baumeister und General Vauban oberhalb der Rhône an einem steil abfallenden Felsenhang errichtet.
Das Fort besteht aus einer unteren und einer oberen Festung, wobei das untere Bauwerk im 19. Jahrhundert wieder neu aufgebaut wurde und heute ein Museum beherbergt. Von der Festung aus habt ihr einen spektakulären Blick auf das Rhônetal. Tipp: Erkundigt euch vor eurem Besuch auf der Website des Fort l’Écluse, ob gerade eine Ausstellung gezeigt oder ein Konzert gegeben wird. Das Fort ist nämlich für sein abwechslungsreiches Kulturprogramm bekannt. Ansonsten lädt die umliegende Landschaft zu ausgedehnten Wandertouren ein. Schaut euch dabei auch die spektakuläre Eisenbahnstrecke an, die sich die Böschungen entlangwindet und dann den Fluss auf dem sehenswerten Viaduc de Longeray überquert.
2. Chanaz und Lac du Bourget: wasserreiche Naturlandschaft
Am Fuße des Grand Colombiers, ein rund 1.500 Meter hoher Gipfel des Juragebirges, öffnet sich die Landschaft in einem breiten Tal. Hier stoßt ihr auf den Naturpark Réserve Naturelle du Marais du Lavours. Das sumpfige Gelände lässt sich über verschiedene Wanderrouten, die euch über zahlreiche Stege führen, erkunden. Es gibt dort eine Menge interessanter Tier- und Pflanzenarten zu entdecken, z.B. Eisvögel. Auch für Kinder ein ganz besonderes Erlebnis!
Etwas weiter den Fluss entlang liegt das „kleine, aber feine“ Dörfchen Chanaz. Josee und Carole waren von den trendy Häusern am Wasser, die an Gäste vermietet werden, absolut begeistert. Von hier aus zweigen zwei künstlich geschaffene Wasserstraßen von der Rhône ab: der 20 km lange Canal de Dérivation du Rhône und der 4,5 km lange Canal de Savières, der den Fluss mit dem Lac du Bourget verbindet. Achtet mal darauf: Je nach Höhe des Wasserstandes der Rhône kann sich die Fließrichtung umkehren!
3. Gorge de la Balme: grandiose Rhône-Schluchten
Nur wenige Kilometer weiter sieht die Landschaft wieder ganz anders aus. Beim Örtchen Yenne hat sich der Fluss durch steil aufragende Felsen gegraben. Manche davon – wie der Balme de Yenne – sind bei Klettersportlern äußerst beliebt. Die Schluchten-Landschaft ist wirklich spektakulär. Lieber wandern als klettern? Eine tolle Aussicht bietet sich von der Hängebrücke Pont de Yenne aus, bevor die Wandertour weiter über die Felsen geht. Ein Stück flussabwärts bei Balme befindet sich oben an einer der Abbruchkanten die kleine Kapelle NotreDame de la Montagne. Auch von hier habt ihr einen fantastischen Weitblick in die Landschaft hinein. Die Rhône macht hier einen großen Bogen und fließt dann weiter in südliche Richtung.
4. Murs-et-Gélignieux: Höhle & Menhir
An diesem Ort teilt sich der Fluss abermals in zwei Arme – der ideale Standort für ein Wasserkraftwerk! Ebenfalls einen Besuch wert ist die Grotte de la Bonne Femme aus der prähistorischen Zeit, die zum historischen Monument erklärt wurde. In der Höhle sind noch letzte Spuren von Felsmalereien zu erkennen, die vermutlich 18.000 bis 12.000 v. Chr. entstanden sind. Auf dem nahegelegenen Hausberg Mont Tournier könnt ihr bei SaintMauricedeRotherens einen Menhir sehen.
5. Grand Parc Miribel Jonage: ein riesiges Freizeitareal
Von hier aus machen wir einen größeren Sprung bis kurz vor Lyon. Bevor es daran geht, die spannende Stadt am Ufer der Rhône zu erkunden, machen wir Halt im Grand Parc Miribel Jonage, einem sehenswerten Natur- und Freizeitpark. Auf rund 2.200 Hektar wird die Landschaft hier besonders geschützt. Dennoch werden zahlreiche Freizeitmöglichkeiten rund ums Wasser geboten. So könnt ihr hier segeln, rudern, Kanu- und Kayakfahren oder beim Stand-Up-Paddling euer Gleichgewicht trainieren. Außerdem gibt es zwei Golfplätze, Badestrände und Angelplätze. In den Besucherzentren werden verschiedene Ausstellungen gezeigt und naturkundliche Führungen oder Events angeboten. Doch ihr könnt auch auf eigene Faust los: Durch den Park führen zahlreiche Wanderwege, die zum Teil auch mit einer interaktiven Audiotour ausgestattet sind. Alternativ kann man die Natur auf dem Fahrrad genießen.
Grand Parc de Miribel Jonage bei Lyon
Die Landschaft ist hier bereits flacher und hügeliger. Die spektakulären Felsformationen, die bislang immer wieder die Ufer säumten, haben wir hier erst einmal hinter uns gelassen.
6. Die Rhône bei Lyon
Auf der Reise in den Süden durchquert die Rhône die erste Großstadt: Lyon. Mit dem Umland zählt sie über 2,2 Millionen Einwohner und gehört somit zu den drei größten Metropolregionen in Frankreich (nach Paris und noch vor Marseille). Die Stadt wird vom Wasser dominiert: In kurzen Abständen spannen sich zahlreiche Brücken über den Fluss, und der große Frachthafen Port de Lyon Edourard Herriot spiegelt den Status Lyons als wichtigen Handelsknotenpunkt wider. Im Stadtgebiet mündet die Saône aus dem Norden kommend in die Rhône, der Fluss wächst hier schließlich zu einem breiten Strom an.
Diese strategisch günstige Position an der Rhône brachte der Stadt viele Vorteile: Durch den regen Handel gibt es hier v.a. in kulinarischer Hinsicht einiges zu entdecken, denn es sind Spezialitäten aus den verschiedensten Regionen heimisch geworden. Typisch ist die Lyoner Wurst. Aber auch das Bressehühnchen aus BourgenBresse und Käsesorten aus dem näheren Umland (Beaufort, Tomme de Savoie, Reblochon, Bleu de Bresse) gelten als besondere Delikatessen. Tipp: In Vieux-Lyon gibt es viele gute (Wein-)Bars und Restaurants.
Apropos Wein: Nördlich der Stadt wird an den Flusshängen der Saône-Wein angebaut. Dort befindet sich die Region Beaujolais, die für die Rebsorte Gamay bekannt ist. Näher an der Stadt im Südwesten liegt das kleinere Gebiet der Coteaux du Lyonnais, wo ebenfalls Weine im Stil der Beaujolais hergestellt werden.
7. Sanfte Hügel im Süden
Direkt im Anschluss Richtung Vienne erstrecken sich die ersten Anbaugebiete der Côtes du Rhône mit ihren ganz eigenen Charakteristika. Zwar sind hier die Ausläufer des Jura immer noch deutlich, doch die Landschaft zeigt sich viel sanfter. Über Jahrhunderte hinweg haben die Menschen die typischen Terrassen in den Felsen gearbeitet, um auch in den steileren Lagen noch Wein anbauen zu können. Sie prägen die Region in weiten Teilen entlang des Flusses. Verschiedene edle Tropfen gedeihen auf dem felsigen Untergrund besonders gut.
Zwischen Vienne und Valence lässt es sich in den Weinbergen hervorragend wandern. Die Touren sind ganz nach unserem Geschmack: nicht zu anstrengend, mit einem fantastischen Blick auf den sich dahinschlängelnden Fluss und – im Herbst – auf den bunt verfärbten Wald. Und natürlich warten am Abend ein paar gute Gläser Wein als Belohnung!
8. Parc Naturel Régional du Pilat: landschaftliche Vielfalt
Südwestlich von Vienne erstreckt sich ein weitläufiger Naturpark, der sich durch eine enorme Vielseitigkeit der Natur auszeichnet. Es gibt neben steilen Bergen, die in der kalten Jahreszeit zum Wintersport einladen, auch flache Hügellandschaften, dichte Wälder und feuchte Moorgebiete. Ein Teil des Naturparks verläuft genau entlang des Wasserlaufs der Rhône. Namengebend für den Park ist der Mont Pilat, dessen höchste Erhebung inmitten des Schutzgebietes liegt. 1.432 Meter zählt der Crêt de la Perdrix an seiner Spitze, von der sich ein Rundum-Panorama mit fantastischer Weitsicht bietet. Neben dem Rhônetal im Osten sind dort in der Ferne auch die Alpen zu erkennen.
Fotos: fotolia.com, © Aurélien Antoine, CC/Guilhem Vellut (Fort l’Ecluse), ©SavoieMontBlanc-Bijasson (Chanaz, Lac du Bourget), CC/Carole Gölitz (Gorge de la Balme, Mont Tournier, Vienne-Valence, Parc régional du Pilat), fotolia.com, © MangAllyPop@ER (Grand Parc de Miribel Jonage bei Lyon), CC/OnlyLyon (Lyon)
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