Entweder man liebt den außergewöhnlichen Geschmack oder man kann ihn überhaupt nicht ausstehen. Doch für die Franzosen ist der truffe noire, der berühmte schwarze Trüffel, ganz eindeutig eine Delikatesse. Und dieser sorgt im Lot für viel Aufsehen! In Quercy, der Region um die Stadt Cahors, lässt sich das sehr gut beobachten. Jeden Dienstag, von Anfang Dezember bis Mitte März, ist die kleine Stadt Lalbenque im Lot das geschäftige Zentrum des Trüffelhandels. Von weit her kommen Köche und Händler zu diesem Markt, um ein paar Prachtexemplare zu erstehen.
Einen Trüffel kaufen
Der Marché aux Truffes richtet sich nicht nur an Gastronomen. Er ist auch eine Attraktion für den Ottonormalverbraucher. Viele Franzosen erstehen dort einen einzelnen Trüffel (lose verpackt in einem durchsichtigen Beutel) auf dem marché de détail, der vor dem marché de gros (Großhandel) stattfindet. Das Office de Tourisme bietetjede Woche einen Journée Découverte de la Truffe an, eine ganztägigen Veranstaltung, bei der Interessierte mehr über die Trüffelkultur erfahren. Wir wollten natürlich auch mit dabei sein!
Ein nebliger Morgen
An einem nebligen Januarmorgen fahren wir also nach Lalbenque, wo wir an einer Präsentation über den Trüffel teilnehmen. Fast 2 Stunden lang spricht ein begeisterter Trüffel-„technicien“ auf Französisch über alle Arten von Trüffeln, die dafür notwendige Bodenbeschaffenheit, das erforderliche Klima, mit Trüffelsporen „infizierte“ Setzlinge … Alles Themen, über die er offensichtlich stundenlang reden könnte!
Der schwarze Diamant
Wir lernen eine Menge. Jetzt ist uns auch klar, warum schwarze Trüffel aus dem Quercy und Périgord so unglaublich teuer sind. Denn trotz vieler Forschungen rund um das Trüffelwachstum und der Optimierung der Wachstumsbedingungen bleibt der Trüffelanbau eine Sache, die immens viel Geduld erfordert. Mit etwas Glück findet man 10 Jahre nach dem Pflanzen eines Bäumchens den ersten Trüffel. Die Preise sind daher schwindelerregend: 600 bis 1000 € für ein Kilo schwarze Trüffel sind keine Seltenheit. Vor allem nicht um die Weihnachtsfeiertage herum, wenn die Nachfrage am größten ist.
Körbe auf der Straße
Die Hauptstraße von Lalbenque ist jeden Dienstag für den Verkehr gesperrt. Auf der Straße stehen dann niedrige Bänke, auf denen die Händler ihre Körbe mit Trüffeln ausstellen. Um 14 Uhr beginnt der Verkauf an Privatpersonen. Diese müssen hinter einer gespannten Schnur stehenbleiben und aus der Ferne mit den Verkäufern verhandeln. Für etwa 20 € pro Stück wechseln die schwarzen Klumpen dann den Besitzer. Zwei gendarmes überwachen vom Bürgersteig vor demmairie den reibungslosen Ablauf des Marktgeschehens.
Startsignal und eine rote Flagge
Pünktlich um 14.30 Uhrbeginnt der Marché de Gros (der Großhandel für Gastronomen und Einkäufer) mit einem schönen Ritual: Der Marktvorsteher bläst in seine Trillerpfeife und schwenkt eine rote Fahne. Die schon lange geschlossenen Deals werden nun per Handschlag bekräftigt. Und innerhalb von 10 Minuten ist der ganze Zauber wieder vorbei. Um Hunderte von Euro ärmer, aber um einen Korb schwarzer Trüffel reicher, plaudern die Trüffelfans noch ein wenig miteinander. Danach leert sich die soeben noch überfüllte Straße.
Das Schweinchen Pupuce
Das Office de Tourisme hat noch eine Überraschung in petto: eine Demonstration der Trüffelsuche mit dem Ferkel Pupuce („Schnucki“). In einer Trüffelplantage in der Nähe von Lalbenque zeigt Pupuce, wie sie mit ihrer Schweinenase den feuchten Boden nach Trüffeln absucht. Und ja, es funktioniert! Nach nur wenigen Sekunden steckt sie ihre Nase in den Boden. Schnell zieht ihr Betreuer an der Schnur und belohnt die Schatzsucherin mit etwas Futter, bevor er den Trüffel ausgräbt. Pupuce schaut verdattert drein und muss sich mit ansehen, wie der schöne, große, kostbare schwarze Trüffel im Körbchen ihres Herrchens verschwindet. Pupuce macht noch ein paar weitere gute Funde, bekommt dafür aber jedes Mal nur eine Handvoll Futter. Auch ein Trüffelschwein hat es nicht immer leicht!
Journées Découverte de la Truffe in Lalbenque, jeden Dienstag von Dezember bis März, 14 € p. P., Reservierung über das Office du Tourisme van Lalbenque
Texte & Fotos: Coen Nihot (außer Nahaufnahmen von Trüffeln: CC-BY/shootersnap) Eröffnungsbild: CRT Occitanie/ Christine Chabanette
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