Mit fast 2 Millionen Besuchern pro Jahr ist Futuroscope nach Disneyland Paris, Parc Astérix und Puy du Fou der viertgrößte Freizeitpark Frankreichs. Er liegt am Rande von Poitiers, einer lebendigen Studentenstadt im Westen Frankreichs, auf halber Strecke der Autobahn Paris-Bordeaux. Vor kurzem haben wir entdeckt, dass diese Stadt absolut einen Besuch wert ist (lest dazu unsere Tipps für Poitiers & Umgebung). Futuroscope stand damals auch auf unserer Liste, doch wir wollten uns dem Themenpark etwas ausführlicher widmen. Ist er auch für deutsche Familien geeignet? Und was genau kann man dort erleben? Nicky war einen Tag lang dort, zusammen mit ihrem 11-jährigen Sohn Thomas, der sich gerne als Versuchskaninchen zur Verfügung stellte.
Tornado-Jäger
Windböen, Wassertropfen und wildes Hin und Her … Schon in der ersten Attraktion befinden wir uns mitten in einem heftigen Tornado. Chasseurs de Tornades, eine der neuesten Sensationen von Futuroscope, entpuppt sich als überwältigendes Erlebnis. Auf einer beweglichen Tribüne, komplett umringt von einem Bildschirm, begleitet das Publikum zwei Wissenschaftler auf ihrer wilden Jagd nach einem Tornado. Back to the Future meets Twisters: Das Ganze ist extrem schnell und voller Blitzeffekte. Die Technik ist derart innovativ, dass die Tornadojäger im Jahr 2022 den Preis für die beste Freizeitparkattraktion der Welt gewonnen hat.
Ein Adrenalinkick
„Cool!“ Mein Sohn ist begeistert, während mir noch der Kopf schwirrt. Schon bei dieser ersten Show wird deutlich: Futuroscope scheint sich auf Nervenkitzel spezialisiert zu haben. Bei der Weltraumexpedition von Objectif Mars machen die Waggons auf der Achterbahn rasante Seitwärtsbewegungen. In Danse avec les Robots hängen wir kopfüber in einem 7 Meter hohen Roboter und tanzen zur Musik des französischen DJ Martin Solveig. In L’Extraordinaire Voyagefliegen wir in halsbrecherischer Geschwindigkeit um die Welt: Wie ein Vogel geht‘s über Berggipfel, auf denen Schnee umherweht, und entlang von Wolkenkratzern fiktiver Großstädte.
Die Achterbahn von Objectif Mars
Grüner Park mit Wiesen und Sitzsäcken
Puh, das ist anstrengend! Ich bin froh, als ich draußen im Park mal kurz verschnaufen kann. Es ist ein warmer Tag mit strahlendblauem Himmel. Aus den Lautsprechern ertönt Rap-Musik, entlang der Gehwege reihen sich hübsche Pflanzen und Blumen und auf dem Rasen laden Sitzsäcke zum Relaxen ein. Ich scheine nicht die einzige Erwachsene zu sein, die sich mal kurz ausruhen möchte, während sich die Kids bei einer weiteren Fahrt durchschütteln lassen.
Die blau verspiegelte Fassade des Kiné Max-Kinos glitzert in der Sonne: Das Gebäude in Form eines riesigen Bergkristalls ist das älteste und bekannteste Gebäude von Futuroscope. Neben zahlreichen Restaurants und Sandwich-Ständen fallen uns auch einige bunte Foodtrucks auf. Aber wir sind ohnehin auf dem Rückweg zum Haupteingang des Parks, da ich einen Platz im „Weltraumrestaurant“ reserviert habe: dem Space Loop.
Space-Loop-Restaurant und Hôtel Station Cosmos
Um in dieses Restaurant zu kommen, muss man den Park kurz verlassen; am Eingang bekommen wir einen Stempel, damit wir später wieder hineindürfen. Wir gehen zum Hôtel Station Cosmos, das schon von außen spektakulär aussieht: Davor parken Raumfahrzeuge! Und beim Eintreten hat man das Gefühl, als ob man sich in einem echten Raumschiff befinden würde – die komplette Einrichtung ist im Space-Stil gehalten. Beeindruckend!
In dem Space Loop Restaurant bestellt man mit einem Pass über einen Computer am Tisch. Danach wartet man darauf, dass das Essen durch das Röhrensystem, das bis zur hohen Decke führt, geliefert wird. Wow, das ist etwas Besonderes! Und nicht nur „Show“: Der blaue Hamburger mit Pommes frites und die Poke-Bowl (jeweils 15 €), die wir bestellt haben, sind beide qualitativ hochwertig.
Futuropolis: Spiel- und Wasserspaß für die Kleinsten
Frisch gestärkt für die nächsten Runden (schon 8.000 Schritte auf dem Zähler!), kehren wir zum Park zurück. Es ist an der Zeit, den Spielplatzbereich zu erkunden. Obwohl es bei den Hauptattraktionen keine Altersbeschränkung gibt (nur bezüglich der Körpergröße, siehe unten unter „Praktische Tipps“), sind die meisten von ihnen für sehr kleine Kinder weniger geeignet. Für sie ist Futuropolis bestimmt, ein großer Spielplatz gleich hinter dem Haupteingang. Hier gibt es ein eigenes Rathaus, „fliegende“ Tretautos, Feuerwehrautos mit echten Wasserschläuchen, ein Wasserkarussell mit Rettungsbooten, Trampoline in Inseln auf dem Wasser und einen Krokodilboote-Parcours. Ein Riesenspaß für Kinder von etwa 3 bis 10 Jahren. Doch ich sehe auch eine Menge Teenager rumhängen, die ebenfalls begeistert sind.
Eins wird deutlich: Sowohl bei Regen ist Futuroscope ein perfektes Ausflugsziel (da viele Attraktionen drinnen sind) als auch im Hochsommer, da es viele erfrischende Wasseraktivitäten gibt. Sehr praktisch: Wer nass geworden ist und schnell wieder trocken sein möchte, der kann sich in eine Art großen Wäschetrockner (séchoir) stellen.
Comic-Heldin Etincelle und die verrückte Zeitmaschine
Danach stehen 3 weitere Attraktionen auf dem Programm, aber dafür müssen wir uns beeilen! Wir reisen durch die Zeit mit den Lapins Crétins in La Machine à voyager dans le Temps (sehr lustig!). Wir entdecken die La Vienne Dynamique (eine etwas ältere Attraktion, aber immer noch eine unterhaltsame Wahnsinnsfahrt vorbei an verschiedenen Sehenswürdigkeiten aus der Umgebung).
Den Abschluss bildet Etincelle. Hier brauchen wir die Live-Übersetzung (siehe unten), denn es geht um eine Geschichte. Im Mittelpunkt steht die französische Heldin Etincelle aus einem Comic, der bis in die späten 1940er-Jahre herausgegeben wurde. In der Show zieht ein Teenager-Mädchen aus unserer Zeit den magischen Anzug der Comic-Heldin an und wird dadurch in ein fantastisches 3D-Abenteuer in Paris verwickelt. Ein toller Abschluss für unseren erlebnisreichen Tag im Futuroscope!
Futuroscope, täglich geöffnet, in der Hochsaison von 9.30 bis 23 Uhr, in der übrigen Zeit des Jahres gelten andere Öffnungszeiten. Die Eintrittskarten sind über die Website des Parks günstiger als an der Kasse. Tageskarte über das Internet maximum 44 € (5-12 Jahre), 54 € (ab 12 Jahre), 0-4 Jahre freier Eintritt. Abendticket (ab 17 Uhr) 35 €. Mehr Infos: www.futuroscope.com
Neu im Jahr 2024: Aquascope, ein innovativer Wasserpark
Am 15. Juli wurde direkt neben dem Eingang des heutigen Futuroscope ein brandneuer Wasserpark eröffnet. Er heißt Aquascope, ist 6.000 m2 groß und bietet Platz für 1.700 Badegäste. Wir waren vor der Eröffnung dort, sodass wir diesen spektakulären Wasserpark nicht selbst testen konnten. Aber den Park-Infos zufolge ist dies definitiv ein Erlebnis. Es gibt acht XL-Rutschen (mit vielen Kurven und wilden „Drops“) sowie mehrere Becken, jedes mit einem anderen Thema, und Lichteffekte, Ton- oder Filmprojektionen. Und auch hier gibt es interaktive 4D-Erlebnisse. Der Großteil der Anlage befindet sich in Innenräumen (die Wassertemperatur beträgt 29 Grad), aber im Sommer kann man auch draußen schwimmen und sich an einem Sandstrand mit Liegen sonnen. Hier gibt es einen Preview
Aquascope, 32 € (5-12 Jahre), 39 € (ab 13 Jahre), Online-Reservierung erforderlich, weitere Infos
Praktische Tipps für Futuroscope
– Sonnenschutz, Hüte und Kappen mitnehmen. An einem heißen Tag haben wir in einigen Warteschlangen den Schatten vermisst!
– Für die meisten Attraktionen gibt es eine Mindestgröße von 1,10 Meter oder 1,20 Meter (wenn man alleine die Attraktion nutzen möchte) oder 1,05 Meter (in Begleitung eines Erwachsenen). Ihr könnt eure Kinder am Parkeingang messen lassen. Dann erhalten sie ein Armband, auf dem ihre Körpergröße vermerkt ist.
– In 12 Hauptattraktionen gibt es englische Echtzeit-Übersetzungen, die ihr über das kostenlose Park-WLAN und über die App „Listen everywhere“ hören könnt. Wenn ihr also Kopfhörer dabeihabt, könnt ihr über euer Smartphone zuhören. Kopfhörer werden auch am Eingang verkauft.
– Es gibt eine kostenlose Futuroscope-App fürs Smartphone (auch in Englisch) mit praktischen Informationen wie Realtime-Wartezeiten für jede Attraktion, einer interaktiven Karte sowie einer Übersicht über alle Geschäfte und Restaurants.
– Wir hatten ein „Priority-Ticket“ (Passe coupe-file, 40 €) für 5 Attraktionen. Dadurch kamen wir auch schneller dran. Ich denke, wir hätten sonst an einem Tag weniger Attraktionen besuchen können. Auch wenn es teuer ist, sollte man das in Betracht ziehen.
– Ihr könnt den Park auch zwischendurch verlassen und später wiederkommen: Dann bekommt ihr am Eingang/Ausgang einen Stempel.
– Die Preise im Restaurant waren akzeptabel. Für 4 € gibt es ein Getränk, belegte Brötchen liegen bei etwa 7 €. Im Restaurant kostete unser Hauptgericht etwa 15 €, das Menü mit Dessert zwischen 19-21 €. Und man kann auch einfach im Freizeitpark picknicken (Bitte beachtet: Ihr dürft keine scharfen Messer mitnehmen).
– Es gibt auch einen Abendtarif (Zugang ab 17 Uhr). Gegen 22 Uhr findet die Abendshow statt. Bis dahin sind einige große Attraktionen (aber nicht alle) noch geöffnet. Alles schließt eine halbe Stunde vor der Abendshow.
– Im Futuroscope gibt es viele kleinere Souvenirläden (am Ende fast jeder Attraktion). Am Eingang befindet sich ein großer Geschenkeladen mit Souvenirs zu den Themen aller Attraktionen.
– In der Parkmitte steht ein windbetriebener „Batteriebaum“, an dem ihr eure Handys aufladen könnt (sofern ihr ein USB-Kabel dabeihabt). Das ist aber auch bei allen Informationspunkten möglich.
– Jeden Abend, nach Einbruch der Dunkelheit, gibt es eine Abendshow (25 Minuten) im großen Teich in der Mitte des Parks: mit tanzenden Fontänen, einer Lichtshow und einer Art Märchen. Ihr könnt eine englische Übersetzung des französischen Erzähltextes über die oben erwähnte App „Listen everywhere“ anhören. Nehmt also einen Kopfhörer mit!
Übernachten bei Futuroscope
Es gibt 12 Hotels nahe dem Freizeitpark, darunter zwei Futuroscope-eigene Themenhotels: das Hôtel Station Cosmos (4-Sterne-Hotel, Fotos unten) und das Hôtel Ecolodgee (Ökolodges) – mit günstigen Pauschalangeboten in Kombination mit Eintrittskarten. Auch das schöne Hotel Altéora, das wir uns angesehen haben, ist nur 10 Gehminuten vom Park entfernt. Mehr dazu in unserem Artikel mit Unterkünften in und um Poitiers.
Wie kommt ihr zu Futuroscope?
Mit dem Auto: Nehmt auf der A10 (Paris-Bordeaux) die Ausfahrt 28 „Futuroscope“. Die Adresse des Parkplatzes lautet: Avenue René Monory, 86360 Chausseneuil-du-Poitou. Parken: 12 €/Tag (an den Kassenautomaten bezahlen, am besten schon bei der Ankunft, Tickets sind den ganzen Tag gültig).
Mit dem Zug: Futuroscope ist sehr gut mit dem Zug erreichbar: Vom TGV-Bahnhof Poitiers fahren Vitalis-Busse dorthin. Der Freizeitpark hat aber auch einen eigenen Bahnhof (8 Minuten mit dem TER-Zug von Poitiers aus, der 3-4 Mal täglich verkehrt). Von diesem Bahnhof bringt euch eine Fußgängerbrücke zum Hintereingang des Parks.
Keine Reaktionen