Frankreich ist ein Traumreiseland – und das auch für Besucher mit völlig unterschiedlichen Reisevorlieben: Ob entspanntes Camping in schönster Natur oder aufregender Städtetrip – Frankreich hat für jeden was zu bieten. Zudem gibt es eine weitere Gruppe, für die eine Tour durch Frankreich ein absolutes Muss ist: Foodblogger, Genussmenschen und alle, die französische Patisserie lieben. Von klassisch bis ausgefallen findet sich unter den vielen Patisserie-Spezialitäten Frankreichs garantiert die passende süße Sünde für jeden Geschmack.
Französische Patisserie – eine der wohl süßesten Urlaubsfreuden
Die Liebe zu Frankreich geht bei vielen – wie auch sonst oft im Leben – durch den Magen. Kein Wunder, schließlich steht „la France“ weltweit für Genuss, Haute Cuisine und viele einzigartige Rezepte und Gerichte mit exquisiten Zutaten. Allerdings werden Gourmets nicht nur von den französischen Sternerestaurants oder den unzähligen Wein- und Käsespezialitäten verzaubert. Auch die süßen Versuchungen der Patisserie Frankreichs hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Höchste Zeit also, um zu einer genussvollen Reise in die Welt der französischen Feingebäck-Kunst aufzubrechen.
Madeleines: nur „echt“ in Muschelform.
Feine Madeleines aus Commercy
Madeleines sind einer der französische Gebäck-Klassiker schlechthin. Immer wieder sind die exquisiten Kuchen in Muschelform eine Sünde wert. Die knusprigen, aber dennoch zarten Kuchen werden aus Sandteig hergestellt (zum Madeleine-Rezept). Aus einfachen Zutaten wie geschlagenem Ei, wenig Mehl oder Stärke sowie Butter und Zucker lässt sich die Spezialität sogar zu Hause leicht nachmachen. Ein leistungsstarker Handmixer ist bei der Herstellung zweifelsohne hilfreich. Absolut notwendig hingegen ist ein Formblech, das den kleinen Kuchen ihre Muschelform verleiht.
Warum ist die Form einer Muschel so wichtig? Ursprünglich wurden die aus Lothringen stammenden Kuchen gebacken, um Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela zu verköstigen. Ihre Form erinnert daher nicht an irgendeine Muschel: Die Kuchen sehen aus wie eine Jakobsmuschel, die wiederum für den Jakobsweg steht.
Noch authentischer als in der eigenen Küche lassen sich die kleinen, feinen Madeleines übrigens in Commercy probieren. Schließlich sollen die Kuchen hier, im Maas-Tal in der Region Grand Est, erfunden worden sein.
Cremiges Mille-Feuille
Mille-Feuille bedeutet übersetzt „tausend Blätter“. Passend scheint der Name außerdem, weil es die französische Blätterteig-Spezialität mittlerweile in unzähligen Variationen gibt: Von einer Füllung aus Marmelade bis hin zu aromatisierter Sahne oder Cremes ist alles möglich.
Was immer gleich bleibt: Drei Blätterteig-Lagen werden bei der Zubereitung etwa sechs- bis zehnmal gefaltet. Jede der Blätterteig-Lagen enthält somit etwa 300 bis 400 Blätter. Typischerweise werden die drei Teigschichten dann durch zwei Füllungsschichten sowie süßen Zuckerguss ergänzt.
Darüber, wohin genau man reisen muss, um das Mille-Feuille in seiner Heimat zu besuchen, herrscht allerdings Uneinigkeit. Teilweise wird dem berühmten Koch François-Pierre de La Varenne aus Dijon die Mille-Feuille-Urheberschaft zugeschrieben. Andere hingegen sind davon überzeugt, dass die Spezialität aus einer Konditorei in der Rue du Bac in Paris stammt. Bedenkt man, dass beide Städte einen Besuch wert sind, scheint die Uneinigkeit über die Herkunft des Mille-Feuilles aber gleich weniger tragisch.
Die Pariser Opern-Torte
Auch um die Entstehungsgeschichte der Pariser Opern-Torte ranken sich Unstimmigkeiten. Klar ist allein, dass der französische Tortenklassiker aus Paris stammt. Hier streiten sich die Patisserien Dalloyau und Lenôtre darüber, wer genau die Opern-Torte aus Mandel-Biskuitschichten, Kaffeesirup, Ganache und Buttercreme erfunden hat.
Klar ist und bleibt jedoch: Die Torte, deren Optik an die Bühne der Pariser Oper erinnern soll, lässt sich in der französischen Hauptstadt ideal genießen.
Macarons aus Saint-Jean-de-Luz
Macarons haben sich auch in Deutschland zu einem echten Trendgebäck entwickelt. Kein Wunder, schließlich sind die zarten Baiser-Backwerke unglaublich lecker sowie zart und knusprig zugleich. Hergestellt aus Mandelmehl-Baiser und gefüllt mit vielen verschiedenen Creme-Variationen gibt es Macarons in vielen bunten Farben und Geschmacksrichtungen. Auch deshalb haben sie sich zum It-Piece für jedes Buffet und zum beliebten Mitbringsel entwickelt.
Zwar lassen sich die bunten Leckereien auch zu Hause nachbacken. Schöner und weniger aufwendig probiert man sie hingegen in ihrer Quasi-Heimat Saint-Jean-de-Luz. Obwohl die bunten Baiser-Kunstwerke ursprünglich aus dem arabischen Raum stammen, haben sie hier spätestens seit 1660 ihre französische Heimat gefunden. Bereits damals wurden die kleinen Gebäckstücke nämlich von einem Patissier aus Saint-Jean-de-Luz anlässlich der Hochzeit von Ludwig XIV. gereicht.
Luftig-cremige Éclairs
Éclairs werden auf Deutsch oft auch als „Liebesknochen“ bezeichnet. Das könnte daran liegen, dass man das cremig gefüllte Gebäck aus Brandteig einfach lieben muss. Eigentlich bedeutet das französische Wort „éclair“„Blitz“. Man vermutet, dass das Gebäck diesen Namen erhielt, weil es stets „blitzschnell“ aufgegessen ist.
Wie bei vielen anderen Patisserie-Spezialitäten, ist auch im Falle der cremigen Éclairs nicht wirklich klar, wo sie ihren Ursprung haben. Manche nehmen an, dass das Gebäck auf den Pariser Konditor Jules Gouffé zurückgeht. Von diesem anfänglich noch „pains à la duchesse“ genannt, soll das Brandteig-Backwerk von Paris aus die Welt erobert haben.
Selbst wenn man die Entstehung des Éclair andernorts vermutet: Insbesondere in Paris lassen sich unzählige Variationen des Gebäcks kosten. Wohl nirgendwo sonst gibt es so viele Konditoreien, die sich teilweise exklusiv der Éclair-Produktion verschrieben haben. Allein deshalb ist die Metropole ein idealer Ort, um sich durch unzählige Éclair-Variationen zu naschen.
Tarte Tatin aus Lamotte-Beuvron
Wer sich auf die Spuren der weltberühmten Tarte Tatin begeben will, muss dazu nach Lamotte-Beuvron in die Sologne reisen. Bereits im 19. Jahrhundert soll die leckere „Kopfüber“-Apfeltarte hier nämlich aus einem Zufall heraus entstanden sein: Bei dem Versuch, eine „herkömmliche“ Apfeltarte zu backen, soll diese der Bäckerin aus der Hand gerutscht sein. Die gestürzte Tarte legte man kurzum mit der Apfelseite nach unten zurück in die Form und bedeckte sie mit Teig. Noch einmal gebacken wurde sie dann serviert. Die so entstandene Tarte wurde nach ihrer Bäckerin, einer Dame mit Namen „Tatin“, benannt und ist heute weltberühmt.
Zwar lässt sich die Apfeltarte, die „kopfüber“ gebacken wird und hierdurch eine köstliche Karamellschicht erhält, in allen Teilen Frankreichs genießen. Doch nur ihre Heimat in der Sologne hat mit dem „Haus Tartin“ die Geburtsstätte der Tarte als Sehenswürdigkeit zu bieten.
Zum Weiterlesen:
Die 8 besten Patissiers von Paris
Die 5 zurzeit angesagtesten Pariser Patissier
Tarte tatinmit Chicorée und Ziegenkäse
Bild: CC-BY/ SweetMellowChill (Madeleines), CC-BY/espinosa (Tarte Tatin), CC-BY/Sun-Brockie (macarons), CC-BY Karen Booth (Madeleines), CC-BY/éclairs de génie (éclairs), CC-BY/Dale Cruse (millefeuille)
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