Während ihrer 5-tägigen Radtour von der Ardèche zum Mittelmeer unternahmen die beiden diverse Ausflüge, die die Mühe mehr als wert waren. Hier folgen ihre Tipps und Tops!
Ardèche: Palais des Évêques in Bourg Saint-Andeol
Wenn ihr aus dem Norden kommt, dann habt ihr bereits eine wunderschöne Tour hinter euch. Die Pause beim Palais des Évêques ist dann noch mal ein Highlight. Der mittelalterliche Bischofspalast wurde Ende der 1990er-Jahre vom Hausarzt des Dorfes und seiner Frau aufgekauft. Jahrelang wohnten sie in einem stattlichen Gebäude gegenüber (jetzt ein chambre d’hôtes mit 4 Zimmern: Côté Cour). Die beiden hatten einen Traum: Dieses Juwel von einem Bauwerk in aller Würde wieder herzustellen. Von der Gemeinde bekamen sie grünes Licht, und für wenig Geld konnten sie den Palast kaufen – unter der Bedingung, ihn zu restaurieren.
Eine Sisyphusarbeit, denn der Palais des Évêques zählt über 100 Säle und Zimmer! Doch dank vieler freiwilliger Helfer haben sie schon eine Menge Arbeit hinter sich gebracht. Schaut euch die prachtvollen Bleiglasfenster an und werft auch einen Blick in die Küche mit ihren vielen Töpfen und Pfannen am Kamin. Und genießt vor allem die wunderbare Aussicht von der Terrasse aus, auf der im Sommer des Öfteren klassische Konzerte stattfinden. Im Juli, August und September von Mittwoch bis Freitag und am Sonntag von 15 bis 19 Uhr für Besucher geöffnet.
Palais des Évêques, 16 rue Poterne, 07700 Bourg-Saint-Andéol – palais-des-eveques.fr
Provence: Château de Tarascon, ein beeindruckendes Stück Geschichte
Robust und grotesk: Die Burg von Tarascon thront als scheinbar uneinnehmbare Festung über der Rhône. Und genau mit dieser Absicht wurde sie im 15. Jahrhundert errichtet, denn Landraub war hier mehr die Regel als die Ausnahme. Tarascon war – aufgrund der idealen Lage an der Rhône und nahe dem Mittelmeer – in strategischer Hinsicht sehr interessant.
Im Gebäudeinneren befinden sich über 30 Zimmer, die auffallend gut erhalten und renoviert sind. Mit Möbeln eingerichtet sind sie nicht mehr, vielmehr werden sie für zeitgenössische Foto- und Kunstausstellungen genutzt. Unser Tipp: Schaut euch die Mauern genauer an, denn dort stehen die Namen von englischen, spanischen, belgischen und holländischen Soldaten, die in dieser Festung vom Mittelalter bis zum Jahr 1926 gefangen waren! Beeindruckend, ebenso wie die Aussicht vom Dach aus: ein fantastisches 360-Grad-Panorama auf downtown Tarascon, das Städtchen Beaucaire am anderen Ufer der Rhône sowie auf die weite, grüne Umgebung, nur unterbrochen von den blauen Linien des imposanten Flusses, den ihr bei gutem Wetter bis zum Meer folgen könnt.
Château de Tarascon, Boulevard du roi René, Tarascon – tarascon.fr . Täglich geöffnet von 09.30 – 17.30 Uhr. Eintritt: Kinder 10-17 Jahre 3,50 €, Erw. 7,50 €.
Provence: Musée Souleiado in Tarascon
Chanel, Yves Saint Laurent? Natürlich, eindeutig französische Haute Couture. Aber Souleiado, klingt das vertraut? Wer regelmäßig in den Küstenorten der Côte d’Azur verweilt, der wird die Geschäfte mit der fröhlichen Kleidung sicherlich gesehen haben. Das Modehaus aus 1806 widmet sich einer viel älteren Modetradition als Haute Couture. Hier gibt es indiennes, bedruckte Stoffe, deren ursprünglich indische Technik schon im 17. Jahrhundert in Südfrankreich übernommen wurde. Kurz danach wurden die Stoffe der große Hit am französischen Hof – und das war der Beginn eines Modetrends, der noch Jahrhunderte andauern sollte. In diesem stattlichen Gebäude in Tarascon begann der Erfolg von Souleiado. Man erfährt hier mehr über den arbeitsintensiven Prozess des Färbens und Stempelns (schaut euch die Tausende von Musterstempeln an). Außerdem läuft man entlang der erfolgreichsten Kollektionen der letzten Jahrhunderte. Einzigartig! Und wenn das alles zu einem unvermeidbaren Shoppingdrang führt, dann solltet ihr dem nachgeben und die Boutique gegenüber mit der aktuellen Kollektion von Souleiado aufsuchen.
Musée Souleiado, 39 Rue Charles Deméry, Tarascon, souleiado.com. Mo.-Sa. von 10.00-18.30 Uhr.
Camargue: die Brücke Van Goghs in Arles
Echt wahr, die ViaRhôna führt direkt daran vorbei! Vor den Toren von Arles findet ihr die kleine Brücke, die dank Vincent van Gogh weltberühmt wurde. Sie inspirierte ihn gleich zu mehreren Bildern. Dies ist allerdings nicht mehr die Original-Brücke, denn die musste man aufgrund der Stadterweiterung aufgeben. Doch diese Brücke ähnelte dem Original am meisten. Man fand sie in Fos-sur-Mer, einem rund 50 km südlicher gelegenen Dorf. In 1959 wurde sie abgetragen und hier wieder aufgebaut. Vor Kurzem sorgte sie für einen Schreckmoment, denn das benachbarte Brückenwächterhäuschen ging in Flammen auf. Zum Glück blieb die Zugbrücke unversehrt. Ihr könnt sie fotografieren oder euch dort niederlassen und – wie Van Gogh es tat – sie auf eure eigene Weise interpretieren.
Ort: am Radweg ViaRhôna, 8 km nach dem Zentrum von Arles (Richtung Süden)
Camargue: Marais de Vigueirat – 100% Camargue
Nicht nur strategisch betrachtet der ideale Zwischenstopp, sondern auch deshalb, weil man hier ins echte Camargue-Gefühl eintauchen kann. Denn – Klischee hin oder her – hier findet ihr weiße Pferde, rosa Flamingos und ausgedehnte Moorlandschaften. Biegt beim Dorf Mastibert ab, überquert die Brücke und folgt dann den Schildern nach Marais de Vigueirat. Ein schön angelegter Radweg führt euch zum Eingang des Naturparks, der sage und schreibe 4200 ha umfasst. Früher bestand das Gebiet aus Ackerfläche und Fischweihern. Inzwischen wurde es zum Réserve Naturelle Camargue umgewandelt, und als Besucher könnt ihr (gratis) hindurch wandern. Es gibt einen tollen, 4 km langen Rundweg, von dem aus ihr sicherlich auch Pferde und Vögel sehen werdet. Hilfreich ist das Parkbüchlein (in Englisch 3€) mit interessanten Auskünften. Oder ihr unternehmt eine geführte Tour mit dem Pferdewagen (15 € Erw.). Außerdem – auch nicht unwichtig – gibt es beim Eingang eine große Wiese mit Picknicktischen sowie die Buvette des Marais, ein Kiosk, der biologische Sandwiches, Stierwürste und andere Spezialitäten der Region verkauft. Ein echter Tipp! Täglich geöffnet, Zeiten und Programm auf Marais de Vigueirat.
Text: Josee Schouten Fotos: Josee Schouten, Carole Goelitz
Weitere Infos über diesen fantastischen Radweg auf de.viarhona.com.
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