Letztes Update: 2. Juni
Letzte Woche wurde bekannt gegeben, welche Lockerungen es in der zweiten Phase in Frankreich geben wird. Nach einem zweimonatigen Lockdown sind die französischen Corona-Zahlen derart positiv, dass alle einschneidenden Einschränkungen aufgehoben wurden. Die Franzosen dürfen im eigenen Land wieder frei herumreisen. Geschäfte, Gastronomie, Strände und Campingplätze öffnen wieder (der Großraum Paris ist allerdings ausgenommen). Und Touristen aus den Schengenländern sind generell ab dem 15. Juni wieder willkommen. Fast alles ist wieder erlaubt, sofern dabei „die Richtlinien für die Gesundheit eingehalten werden“, so der Premierminister. Doch das ist so eine Sache. Denn inwiefern beeinträchtigen die Corona-Maßnahmen das tägliche Leben der Franzosen und Touristen?
Was ist im Frankreich-Urlaub erlaubt – und was nicht?
In den meisten Bereichen (Gastronomie, Tourismus) werden die genauen Vorschriften noch diskutiert. Außerdem werden einige Regeln vermutlich noch bis zum 21. Juni abgeschwächt werden, wenn die dritte Phase der Corona-Lockerung eintritt. Die folgenden Informationen können sich also noch ändern. Das ist derzeit bekannt:
Les gestes barrières: die französischen Basis-Regeln zur Vermeidung einer Corona-Ausbreitung
Die allgemeinen Corona-Richtlinien in Frankreich („die Barrière-Regeln“) ähneln denjenigen in Deutschland: Wenn man sich krank fühlt, sollte man zu Hause bleiben. Muss man niesen, dann in den Ellenbogen. Die Hände sollten häufig gewaschen werden. Zum Naseputzen verwendet man am besten Papiertaschentücher. Beim Begrüßen vermeidet man körperlichen Kontakt, und außerdem hält man 1 MeterAbstand.
Gibt es in Frankreich eine Maskenpflicht?
Seit April betont die französische Regierung den Nutzen eines Mund-Nasen-Schutzes. Und somit sieht man vor allem in großen Städten relativ viele Menschen mit Schutz herumlaufen. In Frankreich besteht jedoch auf der Straße* keineVerpflichtung dazu. Auch nicht im Park, am Strand oder an anderen Orten im Freien.
– Der Mund-Nasen-Schutz ist in Frankreich allerdings schon verpflichtend, wenn man den öffentlichen Verkehr nutzen oder ein Museum besuchen will.
– Weiterhin besteht Maskenpflicht in einigen Geschäften (jeder Ladenbesitzer oder die Ladenkette kann das selbst entscheiden), Theatern und Konzertgebäuden.
Diese Verpflichtung („le port du masque obligatoire“), meist am Eingang angegeben, gilt im Prinzip lediglich für Besucher ab11 Jahre.
Zum Weiterlesen: Die wichtigsten Auszüge aus der Pressekonferenz vom 28. Mai 2020
Welche Mundschutz-Varianten sind erlaubt und sind sie vor Ort erhältlich?
Dort, wo das Tragen von „le masque“ in Frankreich verpflichtend ist, ist eine chirurgische Wegwerfmaskeoder einselbstgemachter Mund-Nasen-Schutz aus Stoff ausreichend. Viele Geschäfte in Frankreich verkaufen inzwischen Stoffmasken (die waschbar sind). Zudem gibt es die Wegwerfmasken in fast jeder französischen Apotheke oder im Supermarkt (max. 0,95€/Stück, in Packungen mit 5, 10 oder 50 Stück).
Gastronomie: Sind Cafés und Restaurants in Frankreich wieder geöffnet?
Restaurants und Cafés dürfen seit dem 2. Juni in fast ganz Frankreich (Ausnahme Großraum Paris) wieder ihre Türen öffnen. Voraussetzung: mindestens 1 Meter Abstand zwischen den Tischen, maximal 10 Personen einer Gesellschaft an einem Tisch (auch aus verschiedenen Haushalten), Mundschutz ist verpflichtend für die Bedienung und auch für die Gäste, wenn sie durch das Restaurant gehen.
Für die Gastronomie in Paris und Umgebung gelten bis (mindestens) 22. Juni strengere Regeln. Dort dürfen derzeit nur die Terrassen geöffnet werden. Doch die Bürgermeisterin genehmigt die zeitlich begrenzte Ausbreitung der Terrassen (auf dem Gehsteig oder sogar auf der Straße).
Geschäfte und Märkte
AlleGeschäfte in Frankreich dürfen wieder öffnen, auch die großen Warenhäuser und Einkaufszentren.
Die Geschäftseigentümer sind selbst für die Sicherheitsvorkehrungen verantwortlich. In großen Städten gilt in vielen Geschäften eine Maskenpflicht sowie Reinigung der Hände am Eingang mit Desinfektionsgel. Auch wird die Besucheranzahl begrenzt, es gibt Laufrichtungen im Laden sowie Markierungen an der Kasse (1 Meter Abstand). Zum Teil darf man auch nur mit höchstens einer weiteren Person eintreten. In den meisten Supermärkten wird das weniger streng gehandhabt.
Was den Wochenmarktbetrifft, so stellt jede Gemeinde ihre eigenen Regeln auf, doch auch hier kann der Mundschutz für Verkäufer und Besucher verpflichtend sein. In Markthallen ist das fast immer der Fall, für Märkte im Freien gibt es Unterschiede in den Departements. Folgendes gilt für die Märkte in beliebten Städten: Saint-Tropez (Mund-Nasen-Bedeckung nicht verpflichtend, aber empfohlen), Lyon (empfohlen), Bordeaux (verpflichtend), La Rochelle (verpflichtend).
Corona-Regeln auf Campingplätzen, in B&Bs, Hotels, Ferienhäusern
Alle Touristenunterkünfte müssen die Grundregeln respektieren (Abstand, so wenig Kontakt wie möglich etc.) und es werden strengere Reinigungs- und Desinfektionsprozesse angewandt. In den Restaurants und Bars der Hotels und auf den Campingplätzen gelten die oben genannten Gastronomierrichtlinien.
Darüber hinaus treffen alle Hotels, Campingplätze und chambres d’hôtes ihre eigenen Vorsorgemaßnahmen wie angepasste Öffnungszeiten oder begrenzter Zugang zum Schwimmbad und zu den gemeinschaftlich genutzten Einrichtungen. Rund um den Pool befinden sich weniger Liegen, und diese wiederum stehen weiter auseinander als üblich.
Sport im Freien ist für eine Gruppe mit bis zu 10 Personen auf dem Campinggelände erlaubt, doch Aktivitäten in geschlossenen Räumen oder mit körperlichem Kontakt sind derzeit noch in ganz Frankreich verboten. Einige Sport- und Animationsaktivitäten werden daher in Feriendörfern und auf Campingplätzen nicht stattfinden können. Was mit den Kinderclubs ist, das ist noch ungewiss. Vermutlich werden sie in den grünen Departements nicht verboten, denn französische Kinder-Ferienlager (colonies de vacances) dürfen in diesen Regionen auch wieder abgehalten werden.
Bei der Belegung der Ferienhäuser sind bisher keine Beschränkungen hinsichtlich der Zusammensetzung der Reisegruppe bekannt. Das heißt, man kann eine Unterkunft mit mehreren Haushalten gemeinsam mieten.
Vor dem Ferienhaus, also draußen auf der Straße zu spielen, ist erlaubt: Es bestehen keine Einschränkungen für den öffentlichen Raum – außer Versammlungen mit über 10 Personen.
Strand, Seen, Schwimmbäder und Parks
Die französischen Strände, Seen und Schwimmbäder sind in den grün gekennzeichneten Gebieten wieder geöffnet, doch an allen diesen Orten gilt das Prinzip der „dynamischen Freizeitaktivität“. Das bedeutet, dass man am Strand oder am Badesee zwar spazieren, schwimmen und Sport machen kann, doch das Beieinanderliegen auf Handtüchern sollte vermieden werden. Vermutlich wird diese Einschränkung nach dem 21. Juni gelockert, wenn die Infektionsrate nicht steigt.
In Parks ist wieder fast alles erlaubt (auch in Paris): spazieren gehen, spielen, Sport betreiben und sogar picknicken (mit max. 10 Personen). Öffentliche Schwimmbäder in Frankreich begrenzen die Zahl der Besucher (für einen bestimmten Zeitraum). Whirlpools können nicht genutzt werden.
Museen, Freizeitparks und Sehenswürdigkeiten
In Museen und Monumenten muss eine Maske getragen werden. Weiterhin ist die Besucherzahl meist begrenzt und die Tickets müssen oftmals im Voraus reserviert werden. Neben dem Einhalten des Mindestabstands solltet ihr auch mit anderen Sicherheitsmaßnahmen rechnen. Zum Beispiel, dass es manchmal nur Take-away gibt oder kontaktlos bezahlt wird.
In Paris und Ile-de-France gelten – wie bereits erwähnt – Sonderregelungen. Diese Region ist „Orange“ und das bedeutet, dass die Verbreitung des Coronavirus noch nicht stark genug eingedämmt ist. Dennoch öffnen auch in Paris fast alle kleineren Museen und Sehenswürdigkeiten ihre Pforten. Die meisten von ihnen Mitte Juni, das Musée d’Orsay am 23. Juni. Der Louvre öffnet am 6. Juli; Eiffelturm und Disneyland Paris haben noch kein Datum bekannt gegeben.
Ausgehen und Events
Theater und Konzertgebäude öffnen schrittweise wieder ab dem 2. Juni in den grünen Departements (ganz Frankreich außer Ile-de-France).
Kinos, Nachtclubs und Casinos dürfen frühestens ab dem 22. Juni Besucher empfangen. Veranstaltungen unter freiem Himmel mit mehr als 5.000 Personen bleiben bis September verboten. Indoor-Events dürfen nur dann stattfinden, wenn alle Besucher mindestens 1 Meter Abstand voneinander einhalten können.
Verkehr
In Frankreich ist im öffentlichen Personennahverkehr das Tragen einer Mund-Nase-Bedeckung für jeden ab 11 Jahre Pflicht. Das gilt sowohl in Zug und Metro als auch im Bahnhof. Die französische Bahn hält in den Zügen mit verpflichtender Reservierung so viele Stühle wie möglich zwischen den Reisenden frei, sofern die Züge nicht allzu voll sind. In diversen großen Städten (Paris, Lyon) stehen Spender mit desinfizierendem Handgel an den Bushaltestellen.
Viele Gemeinden unterstützen den Fahrradverkehr. So sind in manchen Städten in Rekordzeit viele Kilometer an Radwegen dazugekommen, vor allem in Paris. Dort ist die normalerweise vielbefahrene Rue de Rivoli inzwischen komplett für Autos geschlossen: ein einziger großer Radweg!
Mit dem Auto: Im Auto muss man keinen Mundschutz tragen, und in Frankreich gibt es auch keine Regeln bezüglich der unterschiedlichen Haushalte pro Fahrzeug. Restaurants an Tankstellen oder Autobahnen sind wieder offen, die oben genannten Regeln sind einzuhalten. Man darf an den Raststätten (aires de repos) picknicken – mit maximal 10 Personen.
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