1. Ein echter Brie wird aus Rohmilch hergestellt. Also Finger weg von den pasteurisierten Einheitsstücken aus dem Supermarkt, denen es an Geschmack fehlt und die oft an Gummi erinnern.
2. Ebenfalls sehr wichtig: Achtet darauf, dass der schöne, traditionell hergestellte Brie aus dem Käseladen vor dem Verzehr Zimmertemperatur angenommen hat. Erst dann entfaltet sich der ganze Geschmack, und die Textur wird cremiger. Nehmt ihn also mindestens 45 Minuten vor dem Essen aus dem Kühlschrank.
3. Die einzigen 2 Bries mit AOP (geschützte Ursprungsbezeichnung) werden in der Nähe von Paris hergestellt (Seine-et-Marne in Ile-de-France). Genauer gesagt: nahe der Städte Melun und Meaux.
4. Diese Gegend, zu Napoleons Zeiten eine bekannte Verwaltungsregion, wird seit dem Mittelalter Le Brie genannt. So kam auch der Käse zu seinem Namen.
5. Der Brie ist jedoch viel älter als die Ortsbezeichnung: Käse nach Art des Brie de Melun gab es schon vor der römischen Invasion. Und Karl der Große war ein großer Brie-Fan!
6. Brie de Melunund Brie de Meaux schmecken sehr unterschiedlich. Der Melun ist der exklusivere Käse: Er wird seltener angeboten, weil er in geringeren Mengen hergestellt wird. In den besseren französischen (und einigen deutschen) Käseläden ist er aber zu finden.
7. Schon an der Außenseite kann man die 2 Käsesorten unterscheiden. Zum einen ist der Melun etwas dicker und kleiner (der Laib hat 27 cm Durchmesser) als der Brie aus Meaux (35 cm Durchmesser). Außerdem hat ein Brie de Melun mehr dunkle, gelbbraune Flecken auf der Außenseite, während der Brie de Meaux weißer und gleichmäßiger ist. Auch das Innere der Käsesorten ist unterschiedlich: Der Melun ist cremig-weich, der Meaux gleichmäßiger und fester.
8. Doch der größte Unterschied liegt im Geschmack: Der Melun ist bei weitem der würzigere und salzigere der beiden. Das Aroma erinnert an Stroh und sogar an Kuhstall. Dieser Brie ist, wie bereits erwähnt, der Stammvater des Brie – und diese Rustikalität spürt man im Gaumen. Der Brie de Meaux dagegen ist weicher und cremiger als der Melun, schmeckt leicht säuerlich und nach Pilzen.
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9. Schon an der Rinde eines Brie erkennt man, ob es sich um einen traditionell hergestellten Käse handelt: Man sieht dann deutlich den Abdruck der Strohmatte, auf welcher der Käse gereift ist.
10. Weil der ganze Käselaib so groß ist, wird Brie eigentlich immer in „Tortenstücken“ verkauft. Anders als zum Beispiel der kleinere Camembert, der an einem Stück erhältlich ist.
11. Es gibt sogar noch eine dritte Brie-Sorte: den Brie Coulommiers. Er ist etwa so groß wie ein Camembert und wird im Ganzen, d. h. als runder Käse, verkauft. Coulommiers sieht man auch oft in Supermärkten (teilweise aus Rohmilch hergestellt). Dieser Käse ist fast so würzig wie der Brie de Melun und geht in Richtung Camembert (übrigens auch vom Geruch her – ja, beide sind wirklich stinkende Käsesorten!).
12. Was ist der Unterschied zwischen Brie und Camembert? Camembert kommt aus einer anderen Region (Normandie) und wird auch anders produziert. Auch in der Textur unterscheidet sich der Camembert: Er ist viel fester, hat Löcher und ein „erdigeres“ und nussigeres Aroma als der Brie.
13. Eine bekannte traditionelle Brie-Marke stammt von der Fromagerie Dongé. Der Familienbetrieb besteht seit 1930 und ist in den besseren Käseläden (z. B. bei Androuet in Paris) zu bekommen.
14. Brie ist ein Weißschimmelkäse, ein fromage à pâte blanc, so wie auch Camembert, Neuf-Chatel und Brillat-Savarin. Die Schimmelrinde kann man einfach mitessen – und das sollte man auch tun. Denn nur der Genuss der Rinde in Kombination mit dem cremigen Inneren sorgt für das ultimative Brie-Erlebnis.
15. „Der König aller Käse“ – wie kommt der Brie eigentlich zu diesem Namen? Auf dem Wiener Kongress 1815, nach Waterloo, probierte der österreichische Außenminister Metternich einen Brie Meaux (also den weicheren von beiden). Metternichs begeisterte Reaktion soll dem Brie diesen legendwären Beinamen verschafft haben.
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16. Wie lange kann man Brie aufbewahren? Rohmilch-Brie hält sich im Kühlschrank etwa anderthalb Wochen, danach gehen Geruch und Geschmack in Richtung Ammoniak und der Käse schmeckt weniger gut (und beim Öffnen der Kühlschranktür riecht es von Tag zu Tag strenger ; – )
17. Brie sollte man nie in Frischhaltefolie oder in einem luftdichten Behälter aufbewahren, denn so kann der Käse nicht atmen. Besser eignen sich beschichtetes Papier aus dem Käseladen oder alternativ Backpapier. Legt den Käse am besten ins Gemüsefach im Kühlschrank oder in eine Plastiktüte, die noch etwas geöffnet ist.
18. Welcher Wein passt am besten zu einem Brie?Zu einem geschmackvollen Brie passen fruchtige Rotweine wie roter Burgunder (Côte de Beaune), Beaujolais, Chateauneuf-du-Pape, Morgon oder Bordeaux (Saint-Estèphe, Saint-Emilion). Zu einem cremigen Brie de Meaux schmecken auch ein trockener Weißwein oder ein Champagner.
19. Es gibt auch Brie-Käsesorten mit Geschmacksvariationen, von denen der Trüffel-Brie die bekannteste ist. Die Mitte dieses Brie hat dann eine cremige Schicht mit Trüffelstückchen darin. Unglaublich lecker!
20. Feinschmecker freuen sich immer auf den „Brie noir“. Dieser Brie ist mindestens ein ganzes Jahr lang gereift ist (statt der üblichen 6 bis 8 Wochen) und ist dabei vollständig braun geworden ist. Innen ist er komplett ausgetrocknet und der Geschmack ist sehr würzig: Ein Käse mit einem sehr ausgereiften Aroma.
Wusstet ihr, dass man Brie – wie Camembert – auch wunderbar im Ofen grillen kann? Hier unser Rezept!
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Text: Martine Hollenberg & Nicky Bouwmeester, Fotos: Nicky Bouwmeester (und Wikicommons Coulommiers)
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