Ganze 12 öffentliche Museen gibt es in Nizza – und dabei sind die Privatmuseen und alle Galerien ebenso wenig mitgezählt wie die Kunst auf der Straße. Dazu gehören beispielsweise die 7 Buddhas auf dem Place Massena (eine Installation des spanischen Künstlers Jaume Plensa) sowie die an vielen Orten anzutreffende Street-Art mit diversen „Murs d’expressions libres“ in Nizza. Bei so viel Kunst fällt die Auswahl schwer! Wenn wir uns nun auf die Museen in Innenräumen beschränken, dann sind dies unsere Favoriten:
1. Musée Matisse
Wenn ihr euch nicht ins Taxi setzen möchtet, dann müsst ihr euch dieses Museum erst einmal „erarbeiten“, denn es liegt oben auf einem Hügel. Genauer gesagt in dem schicken Wohnviertel Cimiez, im Norden an das Zentrum grenzend. Mit dem Fahrrad (wir hatten ein Vélo Bleu-Leihrad) geht die Strecke schon etwas in die Waden, was bei einem Fußmarsch wohl nicht anders ist. Aber es ist die Mühe wert, denn das Matisse-Museum ist ein Must-see in Nizza. Schon allein deshalb, weil die von dem berühmten Maler verwendeten Farben noch immer die Stadt prägen.
Das Museum befindet sich in einer prachtvollen Villa mitten in den Jardins des Arènes de Cimiez. Das ist ein Park, in dem auch die Ruinen eines römischen Theaters stehen. Das Museum besitzt eine kleine eigene Kollektion (130 Werke von Matisse), die regelmäßig um Sonderausstellungen ergänzt wird. So fand im Jahr 2021 eine sehenswerte Ausstellung über seinen Sohn statt, den Kunsthändler Pierre Matisse. Vom Museum fällt der Blick auf das frühere Regina Palace, ein berühmtes Hotel aus der Belle Epoque, in dem Matisse 5 Jahre wohnte. Ein eigener Saal im Matisse-Museum zeigt eine Karte sowie Fotos von diesem, aber auch von anderen Orten, an denen der Künstler in Nizza lebte. Sehr interessant! Weitere Infos
2. Musée National Marc Chagall
Auch Marc Chagall ließ sich immer wieder aufs Neue von dem Licht an der Côte d’Azur inspirieren. Er wohnte lange Zeit in dem benachbarten Dorf Saint-Paul-de-Vence, in dem der Künstler auch begraben ist. Das Museum in Nizza fokussiert sich auf seine Bibel-Illustrationen und die prachtvollen Buntglasfenster in dem berühmten Chagall-Blau. Weiterhin gibt es einen schönen Garten, in dem ihr einen Kaffee unter Olivenbäumen bei La Buvette du Musée trinken könnt. Weitere Infos
3. MAMAC: Museum für moderne Kunst
Das moderne Gebäude des MAMAC liegt in der Nähe des Place Garibaldi, neben der Promenade du Paillon (Coulée Verte). Schon allein wegen der fantastischen Aussicht von der Dachterrasse aus ist es absolut einen Besuch wert!
Bitte beachtet: Dieses Museum schließt wegen Renovierungsarbeiten, die mehrere Jahre in Anspruch nehmen sollen, ab Herbst 2023.
Im Museum drinnen könnt ihr auf 4 Stockwerken Neuen Realismus, Pop-Art sowie minimalistische Kunst bestaunen. Die Werke stammen u. a. von Yves Klein, Andy Warhol und Niki de Saint-Phalle. Weitere Infos
4. Villa Massena
Die Familie Masséna, zu denen Herzöge und Prinzen zählten, nahm im Laufe der Jahrhunderte eine wichtige Rolle in Nizza ein. Kein Wunder, dass einer der zentralsten Plätze der Stadt nach einem ihrer Familienmitglieder benannt wurde! In einer wunderschönen Villa an der Promenade des Anglais könnt ihr euch die Stilzimmer aus dem 18. und 19. Jahrhundert ansehen und einen Eindruck davon bekommen, wie der südfranzösische Adel damals lebte. Weiterhin erfahrt ihr hier auch viel über die Geschichte Nizzas: So könnt ihr anhand von Kunstwerken sehen, wie die Baie des Anges aussah, bevor sich die Engländer dort niederließen. Weitere Infos
Dieses Museum ist übrigens auch einer der Höhepunkte der englischsprachigen UNESCO-Führung „When Nice invented the Riviera“, die jeden Montagmorgen stattfindet (9.30 Uhr, 7 €, nur mit Reservierung). Seit Juli 2021 gehören Nizza und die Promenade des Anglais als geschichtsträchtiges Winter-Reiseziel an der Côte d’Azur zum Weltkulturerbe. Die Villa Massena steht symbolisch für den Beginn dieser Epoche.
5. Musée de la Photographie Charles Nègre
Interessiert an Fotografie? Nizza hat ein hervorragendes Fotomuseum, gelegen direkt am Cours de Saleya. Im Sommer 2023 ist eine Ausstellung des englischen Fotografen Jeffrey Conley mit seinen fast komplett abstrakten Naturfotos zu sehen. Weitere Infos
6. Espace Lympia im alten Hafen von Nizza
Während unseres letzten Besuchs in Nizza bekamen wir einen guten Tipp: Im ehemaligen bagne, bzw. im Gefängnis im Hafen, wird regelmäßig Kunst ausgestellt. Die Gewölbesäle aus dem 18. Jahrhundert verleihen den Kunstwerken eine besondere Ausstrahlung. Zu sehen sind beispielsweise Ausstellungen von Soulagès, dem Fotografen Raymond Depardon und Tattoo-Kunst. Im Sommer 2023 steht Vasarely im Rampenlicht.
Nahe dem Espace Lympia stießen wir auch auf das Atelier des Foto-Künstlers Jacques Renoir (5, rue Fodéré). Genau, das ist ein Enkel des berühmten Malers, der auch mit dem Regisseur Jean Renoir verwandt ist.
Tipp! Mit Lou Passagin könnt ihr in den Sommermonaten kostenlos mit einem Original-Fischerboot, einem 7 Meter langen „pointu“, den Hafen durchqueren (täglich von 10 bis 19 Uhr, maximal 4 Personen, von Mitte Mai bis Mitte September). Wenn ihr in der Nähe des Hafens seid, solltet ihr unbedingt auch mal beim Restaurant Le Plongeoir vorbeischauen. Allein der Anblick lohnt sich. Doch noch schöner ist es natürlich, auch dort zu essen!
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