Pleurer comme une madeleine (wortwörtlich: „heulen wie ein Minikuchen“)
„En voyant ce film, j’ai pleuré comme une madeleine!“ (Ich habe den Film geschaut und wie ein Schlosshund geheult!“). Achtet mal darauf: Die Franzosen nutzen diese Redewendung ziemlich oft. Aber warum flennen sie sich den Kuchen aus den Augen? Man könnte Proust dahinter vermuten, doch der ist unschuldig. Madeleine kommt von Marie-Madeleine oder – besser gesagt – Maria Magdalena, und die weinte bekanntlich zu Füßen des gekreuzigten Jesus.
Toch interessant 😉 Backrezept für Madeleines
Donner sa langue au chat (wortwörtlich: „seine Zunge der Katze geben“)
„Alors, tu donnes ta langue au chat ?“ (Gibst du auf?) fragen französische Kinder, wenn ihr ein Rätsel nicht lösen könnt. Doch wer hat sich diesen Blödsinn mit der „Zunge und der Katze “ nur ausgedacht? Es gab früher einmal einen französischen Ausdruck rund um das Verfüttern der (Schlacht-)Reste an die Hunde, was im übertragenden Sinn bedeutet: etwas Wertloses wegwerfen. Im 19. Jahrhundert wurde aus dem Hund eine Katze.
Être le dindon de la farce (wortwörtlich: „der Truthahn der Füllung sein“)
„Et qui est encore le dindon de la farce?“ (Und wer hat jetzt den Kürzeren gezogen?) Dieser bekannte französische Ausspruch bedeutet, dass man der Gelackmeierte oder Leidtragende ist. Klingt nach einer auf den Kopf gestellten Sache: der Truthahn, der in der Füllung verschwindet, anstatt andersrum. Doch in Wahrheit verhält sich die Geschichte anders: Das Wort farce bedeutet in diesem Fall nicht „Füllung“, sondern „Schwank“ oder „Possenspiel“. Im 18. Jahrhundert war es auf den Jahrmärkten in Frankreich üblich, Truthähne – echt grausam! – auf einer heißer werdenden Platte tanzen zu lassen.
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Fotos: Timothy Meinberg/UNP, CC/Karen Booth
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