Das berühmte Pariser Kaufhaus La Samaritaine feierte nach jahrelanger Renovierung seine Wiedereröffnung. Das Gebäude im Jugend- und Art-déco-Stil sieht wieder fantastisch aus! Doch was das ausgesprochen luxuriöse Sortiment betrifft: Hier scheiden sich die Geister.
In Paris ist La Samaritaine eine Institution. Obwohl die Renovierung 16 Jahre lang dauerte, ist das Kaufhaus niemals aus dem Gedächtnis der Franzosen verschwunden. Das Geschäft wurde 1870 von Ernest Cognacq und Marie Louise Jay eröffnet – als eines der ersten Kaufhäuser des Landes. Es war in jener Zeit eine echte Revolution, um durch die Gänge entlang von Verkäufern zu bummeln und spontan Kleidung anprobieren zu können. Auch die Lage an der Seine ist einzigartig: neben Pont Neuf und nahe dem Louvre.
Goldene Buchstaben
An der Seite zur Rue de Rivoli erhielt La Samaritaine eine neue, futuristische Fassade aus Glas und Stahl. Doch von der Seine aus kommend, blieb das vertraute Antlitz erhalten. Auf dem vornehmen Gebäude steht noch immer in luxuriösen, goldenen Lettern der Name des Hauses: „Samaritaine“. Die Seitenmauern zieren diverse blumengeschmückte Kunstwerke im Art-nouveau-Stil. Und rund um das Kaufhaus stehen Parkbänke, sodass man das prachtvolle Gebäude ausgiebig bestaunen kann.
Schmiedekunst und Glasdach
Bei der Inneneinrichtung wurden weder Kosten noch Mühen gespart, um den Luxus des neuen La Samaritaine ins rechte Bild zu setzen. Schon beim Betreten wird deutlich, um was er hier geht: Pracht und Prunk. Glas, Silber und Licht verwöhnen das Auge. Der Blick wandert an den fünf Stockwerken mit Jugendstil-Ziergeländern nach oben. Von der ursprünglichen Inneneinrichtung blieben außerdem noch die Treppen in einem hellen Babyblau und die renovierten Wandmalereien im obersten Stockwerk erhalten.
Luxus-Produkte
Während La Samaritaine vor dem Umbau eine ausgesprochen breite Palette an Produkten verkaufte – von der Bohrmaschine bis zum Diamantencollier – besteht das Sortiment heute hauptsächlich aus teurer Kleidung und Schmuck. Von der untersten bis zur obersten Etage zeigen Luxus-Marken, was sie zu bieten haben. Das Restaurant im obersten Stockwerk richtet sich ebenfalls an ein Publikum mit gut gefülltem Geldbeutel. Der durchschnittliche Pariser kann sich hier gerade mal einen Cappuccino leisten.
Zu teuer?
Nicht jedem gefällt der neue Stil von La Samaritaine. Kritiker beklagen, dass all die unbezahlbare Adressen der letzten Jahre zur „Disneyfizierung“ von Paris beigetragen haben. Verwandelt sich die Stadt in einen Freizeitpark für Superreiche? Ein Funken Wahrheit steckt darin, denn das exklusive Sortiment des neuen Samaritaine unterscheidet sich stark vom früheren Kaufhaus, das sich an „alle Pariser“ richtete. Der normale Bürger erkennt einmal mehr, dass die Innenstadt für ihn an Lebenswert verliert und seine Lebenshaltungskosten konstant steigen.
Einen Besuch wert
Trotz all dieser – nicht immer nur positiven – Meinungen ist ein Besuch des Kaufhaus La Samaritaine auf jeden Fall empfehlenswert. Die Architektur ist wunderschön und das Treppenhaus sehr fotogen. Und solltet ihr etwas Geld übrig haben, das ihr nicht unbedingt in teure Kleidung oder Schmuck investieren möchtet, dann kann ich euch den Genuss eines schwarzen Kaffees im obersten Stock von ganzem Herzen empfehlen!
Weitere Infos: www.dfs.com
Dieser Artikel stammt von Sander Beukers, Journalismus-Student in Arnheim
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