Emmanuel Macron machte letzte Woche Schlagzeilen mit provozierenden Äußerungen über Ungeimpfte in einem Interview. Aber auch Sarkozy, Chirac und sogar De Gaulle fielen bereits mit zweifelhaften Sprüchen auf.
„Je veux les emmerder“ (Macron)
Präsident Macron goss vorige Woche Öl ins Feuer, als er in einem Interview unumwunden erklärte, welches Ziel die französische Regierung mit ihrer geplanten 2G-Politik verfolgt: „Je veux emmerder les non-vaccinés!“ In der deutschen Presse wurde der Satz recht brav mit der Aussage wiedergegeben, er wolle „die Ungeimpften nerven“, dabei ist der Ausdruck emmerder eigentlich derber und vor allem ordinärer. Das Wort bedeutet so viel wie: stänkern, jemandem extrem auf den Geist gehen, jemanden belästigen und bis aufs Blut reizen. Es ist ein ziemlich salopper Ausdruck („eines Präsidenten unwürdig“, wie manche meinen), denn nicht von ungefähr klingt darin das Wort merde (Scheiße) mit.
„Casse-toi, pauv’ con!“ (Sarkozy)
2010 besuchte Nicolas Sarkozy den Salon de l’Agriculture, eine wichtige Landwirtschaftsmesse in Paris, ähnlich der Grünen Woche in Berlin. Will man es sich als französischer Präsident mit den Wählern auf dem Land nicht verscherzen, ist ein ausgiebiger Besuch der Messe ein absoluter Pflichttermin. Ein Mann aus dem Publikum weigerte sich jedoch, Sarkozy die Hand zu schütteln, und schimpfte ihn stattdessen aus. „Eh ben casse-toi alors, pauv’ con!“ (Dann hau doch ab, du blöde Sau!), entfuhr es daraufhin dem Präsidenten. Pech für Sarkozy: Die Szene wurde von einer Fernsehkamera eingefangen und ihm später noch häufig vorgeworfen.
„Ça m’en touche une, sans faire bouger l’autre“ (Chirac)
Jacques Chirac galt als König der gewagten Sprüche, wobei er sich oft etwas blumiger ausdrückte als seine oben genannten Nachfolger. Ein berühmtes Zitat von Chirac im Wortgefecht mit einem politischen Rivalen lautet: “Ça m’en touche une, sans faire bouger l’autre“, womit er meinte „Ihre Ansicht geht mir am Allerwertesten vorbei.“ Wörtlich übertragen sagte er: „Davon wackeln mir nicht mal beide Eier.“ … 🙂
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„La récréation est finie!“ (De Gaulle)
Charles de Gaulle war ein General vom alten Schlag, bekannt für seinen autoritären Ton. Als er zur Zeit der Studentenrevolte im Mai 1968 von einer Auslandreise zurückkehrte, verkündete er bei seiner Ankunft auf dem Flughafen frostig: „La récréation est finie“, also: „Die Hofpause ist vorbei!“ Und angesichts der Ziegelsteine, die damals in Paris buchstäblich durch die Straßen flogen, sagte De Gaulle: „Wenn diese jungen Leute so viel Energie haben, können wir sie ja im Straßenbau einsetzen.“ Dennoch sah sich De Gaulle einen Monat später durch die wütenden Studentenproteste gezwungen, das Parlament aufzulösen und Neuwahlen anzusetzen.
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Bild: CC/La French Touch
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