Einkäufe erledigen im Supermarkt. Zu Hause fühlt es sich an wie corvée (Zwangsarbeit), doch im Urlaub wird das zu einer unterhaltsamen Entdeckungsreise durch exotische Etiketten. Natürlich ist es schöner und besser, auf einen französischen Markt zu gehen und dort bei kleinen lokalen Erzeugern einzukaufen. Für den täglichen Einkauf frischer Produkte sollte man das – wenn möglich – auch machen. Doch wenn ihr während der letzten Tage eures Frankreichurlaubs noch haltbare Lebensmittel einkaufen möchtet, oder eine große Party auf dem Campingplatz geplant ist – zu welchem supermarché geht ihr dann am besten? Wir haben es herausgefunden!
1. Welche Supermärkte in Frankreich sind am günstigsten?
Laut einer Marktstudie von Que Choisir, der französische Verbraucherzentrale, der Zeitung Le Parisien und der Website Statista sind die Preisunterschiede zwischen den 8 bekanntesten französischen Supermärkten relativ groß. Im Durchschnitt liegt der Unterschied zwischen dem teuersten und dem billigsten bei bis zu 17 %. Das bedeutet: Die Preisdifferenz zwischen einem vollen Einkaufswagen im teuersten französischen Supermarkt (Casino) und im billigsten (E. Leclerc) beträgt etwa 60 €.
Laut dieser Marktstudie sind das die 3 GÜNSTIGSTEN französischen Supermärkte:
1. Leclerc
2. Intermarché
3. Super U
Und das sind die 3 TEUERSTEN französischen Shoppingparadiese:
1. Casino
2. Auchan
3. Carrefour
Bitte beachtet: Die deutschen Discounter Lidl und Aldi wurden in dieser Studie nicht berücksichtigt. Und wir vermissen auch Monoprix, der jedoch zu den teureren Einzelhandelsketten gehört. Colruyt stand in den Top 3, doch dieser Supermarkt ist in den beliebtesten Urlaubsregionen kaum zu finden, weshalb wir ihn weggelassen haben.
Gibt es Lidl oder Aldi auch in Frankreich?
Klar! Und die deutschen Discounter werden in Frankreich immer beliebter. So besitzt Lidl bereits 1500 Filialen. Aldi hat derzeit noch 900und diese zweite Marke beginnt gerade, auch die französischen Innenstädte zu erobern.
2. Was kennzeichnet die bekanntesten französischen Supermarktketten?
Carrefour: Diese größte französische Supermarktkette (mehr als 3.300 Filialen in Frankreich) war in den 1960er-Jahren der Pionier unter den modernen Supermärkten. inzwischen gibt es verschiedene Formate – von groß bis klein: Carrefour (Super- & Hypermarché), Carrefour Market, Carrefour Contact und Carrefour City. Je „kleiner“ das Ladenkonzept, desto teurer die Produkte.
E. Leclerc: Traditionsgemäß der Rivale von Carrefour und ein echter Preiskämpfer, der sich seit Jahren als „billigster Supermarkt Frankreichs“ positioniert.
Intermarché: Mit fast 2.000, oftmals sehr großen Filialen in Frankreich, ist dieser Supermarkt häufig auch in ländlichen Regionen zu finden.
Auchan: Auchan verfügt hauptsächlich über große Supermärkte, die so genannten hypermarchés. Hier findet ihr alles – von Lebensmitteln, Büchern und Kleidung bis hin zu Fahrrädern, Fernsehern, Espressomaschinen und Heimwerkerzubehör.
Super U und U Express: Billige und einfach aussehende Supermärkte, die nun immer mehr Konkurrenz von den deutschen Discountern Aldi und Lidl bekommen.
Monoprix: Hochwertiger Supermarkt, der ausschließlich in Städten zu finden ist. In der Regel gibt es eine Lebensmittelabteilung mit einer sehr vielfältigen und internationalen Auswahl. Meist kommt ein separater Kaufhausbereich hinzu.
Grand Frais: Der Name verrät es bereits: Diese Supermarktkette hat sich auf frische Produkte spezialisiert. Die Läden ähneln einer großen, überdachten Markthalle – mit umfangreichen Abteilungen für frisches Gemüse, Obst, Milchprodukte, Fisch, Fleisch und „Weltprodukte“ (Kräuter, Körner, Nüsse und vieles mehr). Ein echter Laden für Hobbyköche.
Picard Surgelés: Diese Kette bietet ausschließlich vielfältige und hochwertige Tiefkühlprodukte an. Ihr findet hier gesunde Fertiggerichte, köstliche Kuchen zum Aufbacken und Desserts sowie eine große Auswahl an schicken Happen für l’apéro. Ideal für bequeme Urlaubsköche, allerdings nur in größeren Städten zu finden.
3. In welchen französischen Supermärkten gibt es die meisten Bio-Produkte?
Ketten, die zu 100 % Bio- und auch größtenteils Fairtrade-Produkte (französisch: „équitable“) anbieten, sind: Biocoop, Naturalia und Bio c’Bon. Unter den Supermärkten haben Monoprix und Carrefour Market mit Abstand das größte Bio-Sortiment. Doch in fast allen supermarchés sind Bio-Produkte gut vertreten. Zudem findet ihr in den größeren französischen Supermärkten Produkte „en vrac“, also ohne Verpackung (in Dosierspendern, Schütten oder zum Abfüllen). Auch Fleischersatz wird viel häufiger angeboten als früher.
4. Was ist der Unterschied zwischen einem supermarché und einem hypermarché?
Ein hypermarché ist die französische Bezeichnung für besonders große Supermärkte, so ab 2500 qm Grundfläche. Auch wenn sie etwas kleiner sein sollten (und deshalb als supermarché bezeichnet werden), dann sind Supermärkte auf dem Lande in Frankreich noch immer beeindruckend groß. Fast immer könnt ihr dort auch tanken. Meist gibt es auch eine Autovermietung und ein Waschstraße.
5. Medizin und Zigaretten gibt es NICHT in den französischen Supermärkten
Eine Schachtel Zigaretten im französischen Supermarkt kaufen? Das geht leider nicht. In Frankreich dürfen sie nur im Tabakladen (le tabac) verkauft werden, welche an den roten „karottenförmigen“-Schildern zu erkennen sind. Auch gibt es im französischen Supermarkt weder Paracetamol noch Kohletabletten. Medikamente dürfen nur in (pharmacies) und Apotheken-Drogerien (parapharmacies) verkauft werden.
6. Was fällt an den französischen Supermärkten weiterhin auf?
– Gemüse und Obst darf in Frankreich aus Umweltgründen nicht mehr in Plastikverpackungen angeboten werden. Ausnahme (derzeit noch): empfindliches Obst wie Erdbeeren oder andere Beeren.
– Das Joghurt-Regal ist gigantisch groß: Meterweise sind im hypermarché alle möglichen Sorten Joghurt, Quark und Desserts zu finden. Die meisten von ihnen allerdings in Verpackungen für eine Person.
– Chips? Die muss man im französischen Supermarkt erst suchen. Interessanterweise liegen die Chips-Tüten nicht bei den Snacks oder Nüssen, sondern in einem anderen, oftmals weit entfernten Regal, das oft nicht einmal in der Nähe ist. Der Grund? Für die Franzosen sind Chips ursprünglich (auch) eine Beilage, die während eines Picknicks oder zu einem einfachen Abendessen wie Brathähnchen gereicht wird.
– Die meisten französischen Verpackungen sind derzeit mit einem Nutri-Score gekennzeichnet. Die Einstufung gibt Auskunft darüber, wie gesund das Produkt ist (Stufen von A – gesund – bis E).
– Franzosen können im Supermarkt noch immer ihre Rechnung mit Bezahlschecks begleichen – und das ist an der Kasse auch noch zu beobachten.
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Text: Nicky Bouwmeester Fotos: Nicolas Buffer (Einkaufswagen Auchan), Guilhelm Vellut (Carrefour), Elle Valentine (Monoprix), Jean-Louis Zimmerman (Hypermarché Nîmes), Nicky (Intermarché, Waschstrasse, Picard), Polycart (rote Einkaufswagen)
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