Eleonore von Aquitanien (1122-1204)
Diese rebellische Königin des Mittelalters nahm an einem Kreuzzug teil. Außerdem verließ sie ihren Mann Ludwig VII., um den zukünftigen König von England zu heiraten. Was sie so besonders macht: Noch im hohen Alter schwang sie sich auf ein Pferd, um die Pyrenäen zu überqueren.
Jeanne d’Arc (1412-1431)
Ein Mädchen, das Stimmen hört, würde heute vermutlich in der Psychiatrie enden. Doch diese junge Dame schaffte es mit 17 Jahren, ein ganzes Heer zu mobilisieren und als „Jungfrau von Orléans“ in die Geschichte einzugehen. Die Engländer bekamen ein paar drüber, und der Rest ist traurige histoire: Johanna endete auf dem Scheiterhaufen. Der Hauptgrund für diese Verurteilung war, dass sie Männerkleidung trug.
Olympe de Gouges (1748-1793)
Die Wegbereiterin des französischen Feminismus. Als junge Witwe weigerte sie sich, noch einmal zu heiraten. Später protestierte de Gouges gegen die Sklaverei und kämpfte für die Rechte der Frau. Doch sie bekam Gegenwind von den Anführern der Französischen Revolution und endete unter der Guillotine.
George Sand (1804-1876)
Die Schriftstellerin aus Berry verkleidete sich gerne als Mann, um in Paris ausgehen und in der Öffentlichkeit rauchen zu können. Sie war sexuell sehr freizügig und verschlang die Männer, unter ihnen der Komponist Chopin. Als Intellektuelle und Feministin kämpfte sie für das Recht der Frau auf Scheidung.
Marie Curie (1867-1934)
Die brillante Wissenschaftlerin war die erste Frau, die einen Nobelpreis bekam. Sie „entdeckte“ die Radioaktivität, was ihr zum Verhängnis wurde. Durch die Strahlung bekam sie Krebs. Weitere Heldentat: Während des ersten Weltkrieges zog Curie mit mobilen Röntgengeräten an die Front, um verwundeten Soldaten zu helfen.
Coco Chanel (1883-1971)
Diese Frau holte die Französinnen aus ihren Korsetten und steckte sie in Hosen. Chanel schaffte es vom Waisenhaus bis zur international gefeierten Unternehmerin – und zwar in einer Zeit, in der Frauen noch nicht einmal ein eigenes Konto führen durften. Sie war eine Stilikone, deren Modeentwürfe ein Jahrhundert später noch immer modern aussehen.
Simone de Beauvoir (1908-1986)
Die Autorin schrieb Le Deuxième Sexe, eine Bibel des modernen Feminismus. Privat lebte De Beauvoir ihre Emanzipation in einer „freien“ Beziehung mit dem Philosophen Jean-Paul Sartre. Doch letztendlich zog sie damit den Kürzeren, denn Sartre verführte halb Paris.
Edith Piaf (1915-1963)
Unglaublich talentiert und vollkommen self-made! Piaf wurde wortörtlich in der Gosse geboren, doch schaffte es von der Straßensängerin zum Weltstar. Außerdem war sie eine der ersten Cougars, denn 20 Jahre Altersunterschied lagen zwischen Piaf und ihrem letzten Ehemann.
Simone Signoret (1921-1985)
Die erste Französin, die einen Oscar bekam, und zwar 1960. Signoret (in Wiesbaden geboren) spielte immer wieder starke Frauen (Widerstandskämpferin, Prostituierte), wobei sie einen guten Kontrast zu Macho-Schauspielern wie Jean Gabin und Alain Delon bildete. Verheiratet war sie Yves Montand, den sie (mit Herzschmerz) seine Liebesaffären ausleben ließ.
Simone Veil (1927-2017)
Als 17-jähriges Mädchen überlebte sie Auschwitz; später wurde sie eine wichtige französische Politikerin und Mitglied der Académie française. 1975 verteidigte sie ihr Abtreibungsgesetz vor dem französischen Parlament, das zu 98 Prozent aus Männern bestand und sie mit Buhrufen bedachte. Zusammen mit Marie Curie und nur drei weiteren Frauen wurde Veil im Pariser Panthéon, dem Grabmal der „großen Männer des Vaterlandes“, bestattet. Cherchez les femmes…
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Text: Nicky Bouwmeester/Ulrike Grafberger Bild: Charles Amable Lenoir (Jeanne d’Arc), Harcourt (Simone Signoret) CC-BY Thierry Ehrmann (Simone Veil), CC-BY Moshe Milner (De Beauvoir), Laura Chouette UNSP(Edith Piaff)
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