Was für ein Städtchen! Saint-Jean-de-Luz bietet alles, was das französische Baskenland so besonders macht. Der Walfang hat dem Ort zur Blüte verholfen. Und noch immer gehört der Hafen zu den wichtigsten Fischereihäfen Frankreichs, was den Handel mit Thunfisch, Seehecht und Sardinen betrifft. Die Innenstadt zeichnet sich durch attraktive Fußgängerzonen, lebhafte Plätze mit Straßencafés und stattliche Häuser im baskischen Stil aus. Letztere sind besonders schön entlang des Boulevards, der sich am prachtvollen, breiten Stadtstrand mit dem ruhig vor sich hinplätschernden Meer erstreckt. Streckdämme schützen hier die Küste und brechen die Wellen.
Unbedingt mal ansehen: den Platz namens Louis XIV. Er wurde nach dem Sonnenkönig benannt, der hier im Jahr 1660 vierzig Tage lang wohnte. Die Maison Louis XIV kann besichtigt werden (6 €). In der Umgebung gibt es viele Straßencafés und hübsche Geschäfte wie den Töpferladen von Goicoechea (unbedingt reinschauen!) und die sehenswerte Fassade mit dem verlockenden Schaufenster der Patisserie Maison Adam, welche die echten baskischen Makronen verkauft (absolut probieren!).
Kunsthandwerk shoppen
Zum Einkaufen geht ihr am besten in die Rue Léon Gambetta. Hier gibt es keine Nullachtfünfzehn-Shops, dafür sehr interessante Läden mit Spezialitäten und Traditionsprodukten aus dem Baskenland. Unsere Empfehlungen:
Lartigue1910, 7 Rue Léon Gambetta
Die Meister in der Herstellung von baskischem Leinen. Ihr findet dort wunderbare Tischtücher, Bettwäsche, Geschirrtücher, Taschen, Liegestühle und noch viel mehr. Alles aus robustem Leinen mit den typisch baskischen Streifen, welche die 7 Gebiete des französischen Baskenlandes repräsentieren.
Laffargue, 25 Rue Léon Gambetta
Der Taschenladen Laffargue ist eine Institution im Baskenland. Vorzeigeprodukt ist der mit Metallpailetten verzierte Gürtel. Doch inzwischen wurde das Sortiment auch um Hand- und Aktentaschen erweitert.
Laulhère Beret, 78 Rue Léon Gambetta
Die französische Armee marschiert noch mit den traditionell gefertigten Baretten aus 100% Wolle herum. Uns gefielen im minikleinen Laden von Laulhere aber auch die aktuellen trendy Modelle!
Maison Pariès, 9 Rue Léon Gambetta
When in Baskenland, dann sollte man gâteau basque probieren. Ein Kuchen, gefüllt mit Mandelcrème und einem Schuss Rum. Den einzig Wahren gibt es den Einheimischen zufolge bei Maison Pariès, die in der fünften Generation von einer Familie geführt wird. Doch wir warnen euch: Dort liegen noch viel mehr Köstlichkeiten herum!
Das Baskenland ist die Wiege der espadrilles. Falls ihr das noch nicht wusstet, dann wird es euch in diesem Laden bewusst, in dem Espadrilles in Massen zu finden sind. Für Groß und Klein, für Damen und Herren, in sportlicher und eleganter Ausführung.
Ach ja – und da ihr sowieso schon in diese Straße unterwegs seid, dann kommt ihr auch an der Kirche Saint-Jean-Baptiste vorbei. Werft auf jeden Fall einen Blick hinein, denn das Gotteshaus hat eine interessante Einrichtung mit Sitzreihen an den Wänden, an der Decke hängenden Schiffen und einer prächtigen Marienstatue. Außerdem ist dies ein geschichtsträchtiger Ort: Am 9. Juni 1660 heirateten hier Ludwig XIV. und Maria Theresia von Spanien.
Diese Hochzeit bereitete dem langen und erbitterten Krieg zwischen Frankreich und Spanien ein Ende und sorgte für eine kulturelle Annäherung zwischen den beiden Völkern. Daraus hervorgegangen sind auch viele typische baskische Produkte und Rezepte, die noch immer die Grundlage des Angebots an baskischen Klassikern in den oben genannten Geschäften bilden! Beendet eure Shoppingtour im neuen, hippen Hangout namens Le Garage am 4 Boulevard Victor Hugo, wo ihr diverse Foodstände, eine große Bar und Sitzplätze sowohl im Freien als auch im Gebäudeinneren findet.
Last but not least: Mögt ihr frisches Obst und Gemüse und Fisch? Notiert euch dann den Dienstag und Freitag in eurem Urlaubskalender. Dann findet der traditionelle Markt in und um die Hallen herum statt (Avenue Victor Hugo). Oder geht zum Mittagessen in eines der zahlreichen Fisch-Restaurants in der unmittelbaren Umgebung.
Auf der anderen Seite geht’s weiter …!
Tipp: Nehmt die kleine Fähre rüber ins Viertel Socoa in Cibouré. In dem urtypischen Städtchen an der anderen Seite der Bucht reiht sich am Ufer ein Restaurant ans andere. Oder unternehmt eine Rundfahrt mit dem Boot Nivelle, mit dem ihr in einer Dreiviertelstunde zur prachtvollen Felsküste außerhalb der Bucht fahren könnt. Die Abfahrt erfolgt im Hafen.
Strände rund um Saint-Jean-de-Luz
Während im nördlich gelegenen Departement Les Landes kilometerlange Strände vorherrschen, so gibt es an der Côte Basque eine Felsküste mit zahlreichen größeren und kleineren Buchten. Das macht diese Küste so charmant, besonders im Abschnitt zwischen Saint-Jean-de-Luz und Guéthary. Hier lassen sich Urlauber gerne auf einem der vielen Campingplätze an der Küste nieder. Wir haben folgende Hotspots besucht:
Plage de Senix
Ein hübscher Sandstrand ohne Einrichtungen, doch mit ein paar netten Lokalen fürs Mittagessen direkt hinter dem Strand. Zum Beispiel Le Bel Endroit mit Foodtruck und Terrasse, auf der Liegestühle und Picknicktische stehen. Etwas weiter entfernt entdeckten wir die schönen Doppeldecker-Foodtrucks Le Balda und Cheddar Gorge, die neben herrlichen Tapas auch Ausflüge mit dem Quad anbieten.
Diesen Strand erreicht ihr zu Fuß vom Airotel Camping Itsas Mendi aus, einem XL-Campingplatz mit 500 geschützten Stellplätzen, die sich aus 60% freien Plätzen und 40% (dicht aneinander stehenden) Mobilhomes zusammensetzen. Zum Platz gehören ein Hallen- und ein großes Freibad, in dem im Sommer Aktivitäten wie Zumba und Aquagym stattfinden. Zudem gibt es viele Spielangebote und Animation für die Kinder, doch bitte beachtet: Die meisten Gäste sind Franzosen und Spanier. Auf diesem Campingplatz habt ihr in Bezug auf den Strand die Qual der Wahl. Möchtet ihr euer Handtuch in der Bucht von Senix, Parlementia oder Uhabia ausbreiten? Weitere Informationen: Camping Itsas Mendi
Plage de Mayarco
Ein prachtvoll gelegener und beliebter Surf-Spot. An der einen Seite grenzt der Strand an eine Landzunge, die zum Campingplatz Interplages gehört. Wow, wenn ihr einen der 10 Stellplätze auf dieser Landzunge ergattert, dann habt ihr das große Los gezogen, denn ihr seht von dort aus auch den Strand auf der anderen Seite: Plage de Lafiteni. Beide Strände könnt ihr zu Fuß erreichen. Dieser Campingplatz gefällt uns besonders gut, denn er ist klein (91 Stellplätze und 60 Mobilhomes) und hat fantastische Plätze mit Meerblick (Nummer 71 bis 74). Es gibt ein relativ kleines Schwimmbad, und seit diesem Sommer werden auch E-Bikes vermietet. Ideal für einen Ausflug nach Saint-Jean-de-Luz. In fußläufiger Entfernung vom Campingplatz findet ihr außerdem schöne Lokale und Bars auf einem Hügel mit Blick aufs Meer. Mal reinschauen: Camping Interplages
Plage d’Erromardie
Dieser Strand, der von flachen Hügeln gesäumt wird, liegt nahe der Stadt Saint-Jean-de-Luz. Im Gegensatz zu den bereits genannten Stränden findet ihr hier groben Sand bzw. Kiesel. Die Bucht wird von Klippen gesäumt, was den Vorteil bietet, dass hier das Meer bei Ebbe ruhiger ist als an anderen Stellen. Allerdings könnten die Felsen für weniger geübte Surfer ein Problem darstellen. An diesem Strand gibt es einige Campingplätze. Wir übernachteten auf dem Camping de La Ferme Erromardie. Der Familien-Campingplatz erstreckt sich über 300 Meter am Strand entlang. Er bietet ein großes Schwimmbad, Kinder-Animation sowie 175 Stellplätze und 45 Mobilhomes. Bitte beachten: Zwischen Campingplatz und Strand befindet sich eine Straße. Wir übernachteten in einem Mobilhome und fanden den Campingplatz – ehrlich gesagt – wenig stilvoll und ziemlich überfüllt. Empfehlenswert für einen sundowner und einen Snack ist das am Meer gelegene Bistro Mata! Mehr erfahren: Camping La Ferme d’Erromardie
Weitere Informationen über Saint-Jean-de-Luz und die Umgebung: otpaysbasque.com
Text: Josee Schouten, Fotos: Josee Schouten, Danielle van Poppel.
Auch lesenswert:
7 x das Beste am Baskenland
Roadtrip durch das französische Baskenland
Außergewöhnliche Unterkünfte im französischen Baskenland
Die baskische Küche: Was man wissen und essen sollte
Diese Reportage entstand mit Unterstützung des Office du Tourisme Pays Basque. Vielen Dank hierfür!
Keine Reaktionen