1. Die Franzosen bezeichnen die Engländer scherzhaft als „LesRosbifs“. Bezugnehmend auf das beliebte englische Gericht machen sich die Franzosen auch gerne über die blasse Haut ihrer Nachbarn lustig, die schon bei den ersten Sonnenstrahlen knallrot wird und dann wie „gebraten“ aussieht.
2. Die Engländer schießen zurück und verpassen den Franzosen den wenig schmeichelhaften Spitznamen: „The Frogs“. Natürlich wegen der Froschschenkel, die in Frankreich häufig auf dem Teller landen. Diese Barbaren! Es gibt aber auch Theorien, dass der Schimpfname ursprünglich aus dem Mittelalter stammt. Englische Truppen sollen die königliche Lilie auf der französischen Flagge mit einem Frosch verwechselt haben.
3. Tja, und wenn wir schon in der Vergangenheit herumkramen – dort fing der ganze Ärger natürlich an. Jedes französische Schulkind lernt, dass es die Engländer waren, die Jeanne d’Arc (die Volksheldin par excellence) während des Hundertjährigen Krieges auf dem Scheiterhaufen verbrannten.
4. Die Engländer dagegen haben die Schlacht bei Hastingsim Jahr 1066 und die anschließende normannische Eroberung noch immer nicht vergessen. Die Franzosen gewannen diese legendäre Schlacht dank einer List: Sie taten so, als ob sie in Panik fliehen würden … und schlugen ganz plötzlich wieder zurück. Naughty, naughty …
5. Aber den Engländern kann man auch nicht vertrauen, behaupten die Franzosen. Trotz ihrer feinen Manieren und ihrer vornehmen Ausdrucksweise drehen sie ihr Fähnchen nach dem Wind. Wunderbar dargestellt von Louis de Funès in der berühmten Szene des Kassenschlagers La Grande Vadrouille (Er versucht, englische Piloten vor den Deutschen zu verstecken):
6. Die Franzosen sprechen auch von„filer à l’anglaise“(sich wegschleichen), wenn jemand die Party verlässt, ohne sich zu verabschieden. Aber das Beste ist: Die Engländer benutzen den gleichen Ausdruck für die Franzosen: „To take French leave“ bedeutet, sich zu verkrümeln.
7. Die Franzosen verdanken den Engländern mehr Innovationen, als sie zugeben wollen. Das behauptet zumindest der britische Schriftsteller Stephen Clarke in seinem Buch „1000 years of annoying the French“. Der Champagner und die Guillotine? Alles englische Erfindungen!
8. Die ganze Zankerei ist natürlich auch im kulinarischen Bereich zu finden. Den Franzosen zufolge haben die Engländer in dieser Beziehung nichts zu bieten. Abgesehen vom rosbif gibt es in der französischen Sprache nur einen einzigen weiteren Hinweis auf die britische Küche, und das ist auch keine große Kochkunst: légumes à l’anglaise – Gemüse, das (zu lange) in Wasser gekocht wird.
9. Die britisch-französische Rivalität zeigt sich heute vor allem im Rugby, das in beiden Ländern mit großer Begeisterung gespielt wird. Während des Six-Nations-Turniers ist nur ein einziges Spiel wirklich wichtig, nämlich das zwischen Frankreich und England. Es trägt den Namen „Le Crunch“ genannt.
10. Aber wie so oft, wenn zwei sich streiten: Qui aime bien, châtie bien (was sich liebt, das neckt sich …). Hinter all dieser Abneigung verbirgt sich auch eine jahrhundertelange Geschichte der gegenseitigen Bewunderung und sogar der Liebe. Denkt nur an all die Engländer mit einem Ferienhaus in Frankreich … Und anLondon,das auch als die 6. Stadt Frankreichs bezeichnet wird, weil dort bis zum Brexit 300.000 Franzosen wohnten (inzwischen ist die Zahl rückläufig). Sicherlich saßen auch zahlreiche Franzosen vor dem Fernseher, um die Krönung King Charles zu verfolgen.
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