Slow Living
Der Lieblingszeitvertreib der Franzosen besteht in der Gegend zwischen Lot und Dordogne aus einem einzigartigen Phänomen: die Sommermärkte der französischen campagne, bei denen das Eingekaufte direkt vor Ort auch aufgegessen wird. Für diesen Inbegriff des slow living gibt es diverse Namen: Marché paysan, marché nocturne, marché gourmand oder marché des producteurs de pays. Im Großen und Ganzen ist alles dasselbe: Man kauft an den Marktständen – wie auf einem ganz normalen Markt – frisch zubereitete Gerichte aus lokalen Produkten wie Bauernhähnchen, Ente, Lamm oder Gans, dazu Salat aus der Region, Tomaten mit herrlichem Geschmack (keine holländischen Wasserbomben), frisches Obst, (Ziegen-) Käse, Eis und Wein oder einen herrlichen Aperitif
Lange Tische auf dem Dorfplatz
Man fühlt sich wie ein echter Franzose oder eine Française, wenn man sich auf dem geschmackvoll hergerichteten Dorfplatz, in einer alten Bauernscheune oder manchmal sogar im Innenhof einer mittelalterlichen Burg zu den Einheimischen an den langen Tisch gesellt. Diese Ereignis begegnet euch in Dörfern wie Gavaudun, Monflanquin, Villeréal, Salles, Montagna, Fongrave, Château de Biron, Prayssac und Monpazier, um nur einige der schönsten Orte Südwestfrankreichs zu nennen.
Die französische Picknickvariante
Das Schöne daran ist, dass man trotz der ungezwungenen Atmosphäre sehr stilvoll essen kann. Man darf nämlich seine eigenen Teller, Besteck, Gläser und Tischdecke mitnehmen. So bekommt man das Gefühl, an einem luxuriösen piquenique [die Franzosen sprechen es so aus: pieku-niek] teilzunehmen. Manchmal sieht man sogar eine bunt gemischte Hochzeitsgesellschaft, die ihre eigene Festdekoration mitgenommen hat, einen kompletten Tisch in Beschlag nehmen.
Party mit dem Dorf-DJ
Um das Festessen besser verdauen zu können, beginnt nach der Mahlzeit – mit oder ohne Kinder – die Party, wenn die einladenden Klänge des lokalen Sängers oder DJs ertönen. Dies macht die Atmosphäre noch schöner und das Fest kann in den lauen Sommernächten ziemlich lange dauern. Ausgiebig feiern mit den Franzosen! Das Gute an diesen Abendmärkten ist, dass das Essen komplett aus der Region stammt und man es in der Regel bei denjenigen Menschen kauft, die es selbst produziert oder angebaut haben. Vollkommen zu Recht sind sie auf ihre Produkte sehr stolz. Eine interessierte Frage nach der Herkunft der Produkte, begleitet vom Erwerb einer göttlichen Flasche Wein oder einer Dose Paté für zu Hause wird meistens mit einer schöner Geschichte oder einem dankbaren Lächeln belohnt.
Inspirationsquelle für den Foodtruck-Hype
Wusstet ihr, dass diese Abend- und Mittagsmärkte aus dem Südwesten Frankreichs die Inspirationsquelle für die Foodtruck-Events waren? Wenn das kein Grund ist, sich das Original selbst einmal anzusehen! In der Sommersaison wird fast jeden Tag irgendwo in Lot-et-Garonne, Dordogne oder Lot ein Abendmarkt organisiert. Achtet einfach auf die Aushänge im Dorf oder fragt im lokalen Tourismusbüro nach den sogenannten marchés gourmands!
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Fotos: ©Karen und Fien Kommer
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