Bayeux: wie durch ein Wunder im Zweiten Weltkrieg verschont
Wusstet ihr schon, dass Bayeux die einzige Stadt in der Nähe der D-Day-Strände ist, die während der Befreiung der Normandie nicht bombardiert wurde? Welch ein Glücksfall! Aus diesem Grund könnt ihr noch immer die gotische Kathedrale, die Fachwerkhäuser in der Altstadt und den berühmten Wandteppich von Bayeux bewundern (übrigens nur noch diesen Sommer). Zusätzlicher Pluspunkt: Die Stadt liegt nur eine halbe Stunde von den berühmten Landungsstränden entfernt.
Historisches Zentrum mit viel Flair
Ein Spaziergang durch die Altstadt ist ein Genuss. Über Kopfsteinpflaster geht es vorbei an malerischen Fachwerkhäusern, einem alten Wasserrad und stattlichen mittelalterlichen Gebäuden. In den gemütlichen Einkaufsstraßen schlendern wir durch die Boutiquen und bekommen Appetit auf die lokalen Köstlichkeiten wie Madeleines Jeannette, Karamellbonbons, Cidre, Calvados und Pommeau. Doch diesmal gibt es keine Kostproben, denn wir sind auf dem Weg zu den 2 größten „Kronjuwelen“ von Bayeux, die wir unbedingt mit eigenen Augen sehen wollen.
Die beindruckende Katastrophe von Bayeux
Im Herzen der Stadt erhebt sich die imposante Cathédrale Notre-Dame de Bayeux. Ihr solltet sie euch unbedingt ansehen, denn dies ist ein beeindruckendes Bauwerk. Die aus dem 11. Jahrhundert stammende Kathedrale ist eine attraktive Mischung aus romanischem und gotischem Stil. Auch das Innere der Kathedrale ist hinsichtlich der Größe wirklich beeindruckend. Interessantes Detail: Hier wurde der Wandteppich von Bayeux bei festlichen Anlässen aufgehängt und gezeigt. Wir bewundern die Buntglasfenster, steigen hinab in die mittelalterliche Krypta mit ihren außergewöhnlichen Fresken und schließen uns neugierig einer Führung durch den prächtigen Bischofssaal an.
Der Teppich von Bayeux: eine Art Comicstrip aus dem Mittelalter
Nun wird es Zeit für die Top-Sehenswürdigkeit der Stadt: la Tapisserie de Bayeux. Wir folgen den Schildern und gelangen in das Museum, in dem der weltberühmte Teppich aus dem 11. Jahrhundert ausgestellt wird. Wir erwarteten einen großen, gewebten Wandteppich. Es handelt sich jedoch um einen schmalen bestickten Leinenstreifen, der 69 Meter lang und 50 cm hoch ist. Mit einem Audioguide schlendern wir langsam an den farbenfrohen Szenen vorbei, die die Geschichte von Wilhelm dem Eroberer und seiner erfolgreichen Invasion Englands im Jahr 1066 erzählen. Die Qualität des Teppichs ist herausragend, schließlich ist die Stickerei ganze 950 Jahre alt. Dieser Comic avant la lettre gilt als einer der wichtigsten mittelalterlichen Kunstschätze der Welt.
Im Obergeschoss erfahren wir mehr darüber, wie der Wandteppich vermutlich gestickt wurde. Die Legende besagt, dass Königin Mathilde, die Frau von Wilhelm dem Eroberer, mit ihren Hofdamen selbst daran gearbeitet hat.
Bitte beachtet: Ihr könnt den Teppich noch bis zum 31. August 2025 im derzeitigen Museum bewundern. Danach wird das Museum für 2 Jahre wegen Renovierungsarbeiten geschlossen. Die Wiedereröffnung ist für Oktober 2027 geplant – das Jahr, in dem auch der Geburtstag von Wilhelm dem Eroberer gefeiert wird.
Weitere Sehenswürdigkeiten in Bayeux
Bayeux bietet aber noch mehr interessante Museen wie das Musée Mémorial de la Bataille de Normandie, ein Kriegsmuseum über die Schlacht um die Normandie nach dem D-Day, und das Musée d’Art et d’Histoire Baron Gérard mit einer beeindruckenden Kunstsammlung.
Leider fehlt uns die Zeit, das alles zu besichtigen. Wir schließen unseren Bayeux-Besuch mit einem Spaziergang durch das ehemalige mittelalterliche Gerberviertel ab. Hier schlängelt sich der Fluss Aure zwischen den gut besuchten Straßen voller Geschäfte, Cafés und Restaurants hindurch, darunter die Rue Saint Jean und die Rue Saint Martin.
Nur eine halbe Stunde entfernt: die D-Day-Strände
Bayeux gehört zu den Städten in der Normandie, die man sich bei einem Besuch an der Küste unbedingt ansehen sollte. Der Ort hat eine charmante Altstadt mit viel Flair und einzigartigen Sehenswürdigkeiten. Und sie ist ein idealer Ausgangspunkt für den Besuch der D-Day-Strände, die wir anschließend besuchten. Die weltberühmten Landungsstrände wie Utah, Omaha, Gold, Juno und Sword Beach sind nur 20 bis 30 Autominuten entfernt.
Hotel-Tipp: Wir übernachteten im Herzen von Bayeux im 3-Sterne-Hôtel De Brunville & Spa. Die Unterkunft bietet schöne, jedoch nicht allzu große Zimmer, einen Privatparkplatz (kostenpflichtig), ein Spa sowie eine Patio-Terrasse mit Swimmingpool.
Weitere Informationen über alle Sehenswürdigkeiten im Calvados findet ihr auf Calvados Tourisme
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Fotos: Josée Schouten, Daniëlle van Poppel, Nicky Bouwmeester, Tapisserie: @Musee Bayeux, Cover-Foto: Depositphotos.com
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