In den letzten Jahren hat sich der Markt für E-Autos in Deutschland von Jahr zu Jahr verdoppelt. Kein Wunder: Für viele Leute ist das Elektroauto die perfekte Lösung für den täglichen Gebrauch. Zur Arbeit fahren, die Kinder zur Schule bringen, Besorgungen machen – mit der Reichweite eines durchschnittlichen Elektroautos ist das kein Problem. Doch was ist mit dem Urlaub? Kann man ohne Weiteres mit dem Elektroauto nach Frankreich fahren?
Frankreich holt bei Ladestationen auf
Frankreich verzeichnet einen massiven Zuwachs an Ladestationen: Die Zahl hat sich seit 2021 verdreifacht. Die guten Nachrichten: Seit April 2023 gibt es rund 100.000 öffentliche Ladestationen in Frankreich* – und die französische Regierung verspricht einen weiteren raschen Ausbau. Vor allem die Zahl der Schnellladestationen (Orte, an denen mehrere Schnellladegeräte zu finden sind) ist im vergangenen Jahr deutlich gestiegen. So haben Anbieter wie Fastned, IONITY, Engie, Total und sogar Carrefour viele dieser Hochleistungsladestationen in Frankreich installiert. Während es zum Beispiel zwischen Lille und Paris bisher schwierig war, eine solche Station zu finden, gibt es jetzt auf der A1 eine viel größere Auswahl an Schnellladestationen von verschiedenen Anbietern als noch vor einem Jahr.
Da in Frankreich immer mehr Elektroautos verkauft werden, können sich Elektroautofahrer in La Douce auch auf weitere Vorteile freuen. Ein Beispiel: Als Fahrer eines Elektroautos kann man jetzt vorübergehend gratis eine Mautbox beantragen, um an den stark frequentierten Péage-Mautstellen in diesem Sommer schneller durchzufahren.
1. Die Route planen
Aufs Geratewohl mit dem Elektroauto in den Frankreich-Urlaub zu fahren, das bedeutet nur unnötigen Stress. Dank einiger praktischer Apps und Websites könnt ihr schon vor der Abfahrt heraussuchen, wo sich Ladesäulen befinden. So lässt sich eure Reise prima planen. Wir können empfehlen: ABRP (A Better Routeplanner), Chargemap oder EnBW mobility+. Wenn ihr so eine App zum Planen der Route verwendet, könnt ihr meist auch direkt sehen, wie lange ihr laden müsst und wo sich Ladestationen befinden.
Wählt die Schnellladestationen auf eurer Route. An diesen könnt ihr euer E-Auto binnen 30 Minuten wieder zu 80 % aufladen – und direkt weiterfahren. Diese 30 Minuten sind ideal für einen Gang zur Toilette und für ein Sandwich mit Kaffee. Die 80 % sind übrigens Standard, da die Ladegeschwindigkeit nach 80 % stark abfällt. Zudem ist es nicht besonders nett, das Schnellladegerät in Beschlag zu nehmen, bis das Elektroauto auf 100 % geladen ist. Bei guter Planung ist dies auch nicht notwendig.
2. Informiert euch über französische „Ladewüsten“
Entlang der großen Straßen und Autobahnen gibt es viele Ladestationen. Doch in vielen Regionen Frankreichs sind Ladestationen oder Schnellladegeräte Mangelware: die sog. „Ladewüsten“ (charging deserts). In diesen Regionen Frankreichs muss man etwas weitsichtiger planen. Vor allem dann, wenn man ein Elektroauto mit geringerer Reichweite hat. Gebiete, in denen es fast keine Ladesäulen gibt, liegen hauptsächlich in Nordfrankreich, im Burgund, in der Auvergne und im Limousin. Zwischen Lille und Paris (entlang der A1) gibt es zwar Ladesäulen, jedoch fast keine Schnellladegeräte, was zu Problemen bei der Durchreise führen kann.
3. Nehmt mehrere Ladekarten mit
Die Shell Recharge Karte (gratis) und der Plugsurfing Pass (€9,95) sind in Frankreich am weitesten verbreitet. Wenn ihr diese beiden Karten zusammen mit eurer eigenen Ladekarte mitnehmt, dann solltet ihr an den meisten Orten Frankreichs keine Probleme haben. Ladet euch auch die Tesla-App herunter und haltet eure Bank- oder Kreditkarte immer griffbereit: Dann könnt ihr auch die Tesla Superchargers in Frankreich ansteuern, die an den Hauptstraßen zu finden sind.
4. Wählt eine Unterkunft mit Lademöglichkeit
Am besten ist es natürlich, wenn ihr direkt bei eurer Unterkunft auch das Auto aufladen könnt. Während ihr schlaft, tankt das Auto neue Energie. In Frankreich gibt es immer mehr Unterkünfte, die über eine Ladestation verfügen: superpraktisch, denn dadurch könnt ihr euch die Fahrt zu einer öffentlichen Ladestation im nächstgelegenen Dorf sparen. Mit einer Ladestation bei eurer Wohnung, eurem Hotel oder Campingplatz könnt ihr die Umgebung problemlos erkunden.
6. Panne mit einem E-Auto
Der Stecker klemmt oder die Batterie ist leer – was macht man dann im Urlaub? Erkundet euch am besten vor der Abreise, ob euer Elektroauto über einen „dealer-support“, also die Unterstützung durch den Händler, verfügt. Dann könnt ihr auch in Frankreich zum Händler eurer Automarke gehen. Natürlich ist es auch gut, beim ADAC einen Auslandschutzbrief zu beantragen. Ebenfalls sinnvoll ist es, einen 220-Volt-Ladestecker mitzunehmen, damit ihr im Notfall am Stromnetz euer Auto aufladen könnt (vorausgesetzt, ihr habt die Zustimmung vom Eigentümer).
7. Braucht ihr in Frankreich eine Umweltplakette?
Ja, auch Elektroautos benötigen eine Umweltplakette, wenn sie in diversen französischen Innenstädten und Stadtgebieten fahren möchten. Das betrifft beispielsweise den Großraum Paris – inklusive der Ringautobahn. Elektroautos fallen automatisch in die sauberste Klasse der Crit’Air Umweltplakette (= Klasse 0/grüne Plakette). Trotzdem muss man sie im Voraus beantragen und an die Windschutzscheibe kleben (vor der Abreise online zu bestellen für 4,30 €). Weitere Infos über die französische Umweltplakette.
Wichtige Wörter rund ums E-Auto
elektrisches Auto: la voiture électrique
Aufladen: recharger
Ladesäule: la borne de recharge
Schnellladestation: la borne de recharge rapide
Ladegeschwindigkeit: la vitesse de recharge
Batterie: la batterie
leer: (presque) vide
Reichweite: l’autonomie
Ladestecker: la prise
* Im April 2023 gab es nach Angaben des französischen Umweltministeriums 99.404 Ladesäulen, die sich auf 35.200 Ladestationen verteilen. In Deutschland gab es Statista zufolge zum gleichen Zeitpunkt derzeit rund 88.316 öffentliche Ladepunkte, die meisten davon in Bayern.
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Text: Ben van Nieuwstadt
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