Im vergangenen Herbst besuchte Josee die zwei französischen Antillen-Inseln Martinique und Guadeloupe. Dort gab es so viel zu entdecken, dass ihr fast keine Zeit blieb, um an einem der traumhaften Bounty-Strände in der Sonne zu liegen!
Inseln in der Karibik
Man nehme kulturelle Einflüsse aus dem Westen und dem Osten, aus Afrika und dem Karibikraum, dann mische man alles gut durcheinander und heraus kommt die kreolische Kultur, die einem auf den Inseln Martinique und Guadeloupe in allerlei Formen und Farben begegnet: auf dem Teller, in den Straßen und den fröhlich bunten Häusern, während des Karnevals … Die Traditionen, die Geschichte der Inseln und die Kreativität ihrer Bewohner haben eine einzigartige Identität geschaffen, auf welche die Insulaner sehr stolz sind, unabhängig von Herkunft und Glauben. Als Besucher taucht man sofort in eine andere Welt ein. Die graue und kalte Heimat ist vergessen, sobald man einen Fuß auf die Inseln setzt.
MARTINIQUE – vielfältige Insel
Zuerst etwas Nachhilfe in Erdkunde: Martinique und Guadeloupe gehören zu den Inseln über dem Winde der Kleinen Antillen. Zusammen mit Sint Maarten und Saint-Barth formen sie einen Bogen, die Insel Dominica liegt dazwischen eingebettet. Martinique ist 70 km lang und 30 km breit und weist zwei komplett verschiedene Landschaftstypen auf: Der nordwestliche Teil ist die grüne Lunge der Insel, mit Bergen und üppig tropischer Natur, während der Südosten hügelig und trocken ist. Weiße Sandstrände und Tauchreviere findet ihr an der karibischen (West-) Küste.
So viel Grün!
Vor allem die grüne Pracht war für mich eine Überraschung. Sobald man die Küste verlässt und ins Landesinnere fährt, wird die Vegetation immer überwältigender – mit weitläufigen Bananenplantagen und tropischen Wäldern. Als ob man sich im Regenwald befindet! Im Norden stößt man auf den „Vulkanwald von Martinique“. Der Wald verzeichnet eine immens große Biodiversität, was er dem Vulkan Montagne Pelée und dem Bergzug Pitons du Carbet zu danken hat. Das ideale Gebiet für Wanderer, denen auf der ganzen Insel insgesamt 250 km an Wanderwegen zur Verfügung stehen.
Viele kleine Strände
Während meines Aufenthaltes im Badeort Les Anses d’Arlet fiel mir sofort auf, dass es hier an der ganzen Süd- und Westküste keine kilometerlangen Strände gibt, sondern vielmehr kleine Buchten mit feinstem Pulversand. Viele dieser Strände gehören zu den an der Küste liegenden Hotels. Schönster Strand: La Plage de Salines.
Bester Surf- und Kitespot: L’Anse Michel. Bestes Tauchrevier: Bucht von Saint-Pierre für Wracktauchen, Pointe Burgos für Fischreichtum und die Bucht von Fort-de-France zum Korallentauchen.
Unternehmungen
Diese Insel eignet sich hervorragend für eine Kombination aus Strand- und Aktivurlaub. Am besten mietet man sich ein Auto und erkundet damit die Insel. Als Ausgangspunkt empfiehlt sich ein Badeort im Süden oder Südwesten der Insel. Von hier aus könnt ihr prima Tageausflüge unternehmen, z.B. ins Landesinnere über die Route de La Tracée zum Le Morne-Rouge, dann weiter entlang des botanisch interessanten Wildparks Domaine d’Emeraude und über die Küstenstraße zurück. Nicht verpassen: ein Besuch der Hauptstadt Fort-de-France mit ihren hübschen Einkaufsstraßen und farbenfrohen Markthallen. Lasst euch auch die interessante Streetart nicht entgehen!
Nur eine Viertelstunde Fahrzeit von Fort-de-France entfernt, stoßt ihr auf den prächtigen Jardin de Balata mit meterhohen Palmen, bunten Orchideen und einem großen Baumwipfel-Pfad. Die Atlantikküste hier ist sehr rau und kahl, mit bizarr geformten Felsen wie Savane des Pétrifications im äußersten Süden.
Das beliebteste Getränk der Insel ist der Rum. Ich besuchte die älteste Brennerei der Insel, Rhum Clément, in der man in die Kunst der Rumherstellung eingeweiht wird (Tipp: Spaziert auch unbedingt durch den dazugehörenden Kunstpark!) Bitte beachten: Die Versuchung ist groß, doch man darf nur 1 Liter Rum mit nach Hause nehmen!
Ein Mekka für Tauch- und Segelferien
Sehr beliebt ist hier das Mieten einer Segeljacht, um die Karibik zu durchkreuzen. Martinique besitzt die größte maritime Basis für Segelbootvermietung. Darüber hinaus werden zahlreiche Wassersportarten angeboten wie Tauchen, Kitesurfen, Windsurfen und Kanufahren.
GUADELOUPE – mehr als eine Insel
Bei einer Luftaufnahme kann man es gut erkennen: Die Insel Guadeloupe hat die Form eines Schmetterlings. Der linke Flügel heißt Basse Terre, der rechte Grande Terre – über eine Brücke sind sie miteinander verbunden. Doch das ist nicht alles, denn Guadeloupe ist eigentlich ein Archipel, bestehend aus 5 Inselgruppen, von denen eine paradiesischer ist als die andere!
Mit dem Boot sind erreichbar: Marie Galante, Îles des Saintes, Îles de la Petite Terre und La Désirade. Das Binnenland ist – so wie bei Martinique – grün und tropisch mit dem Vulkan La Soufrière (1478 m) als Höhepunkt.
Inselhüpfen, eine gute Idee!
Während meines kurzen Aufenthaltes haben wir einen der beliebtesten Ausflüge unternommen: eine Tagestour mit dem Katamaran zu einer unbewohnten Insel, wo wir einen Traumstrand besuchten, vor dem sich das Meer in sicherlich 20 verschiedenen Blautönen zeigt. Ja, das mag vielleicht ein Klischee sein, trotzdem ist dies einer der schönsten Flecken auf der Erde! Das Inselhüpfen könnt ihr auch auf die anderen Inseln von Guadeloupe, z.B. Les Saintes und Marie Galante, ausweiten. Es werden Segeltörns dorthin angeboten. Oder ihr nehmt ein Boot von Point-à-Pitre aus (Grande Terre).
Die Strände von Grande Terre und das Unterwasserparadies Basse Terre
Im Gegensatz zu Martinique liegen die schönsten Strände der Insel an der Atlantikseite im Süden und im Norden von Grande Terre. Die goldenen Strände bei Sainte Anne und Saint François sind bei Sonnenanbetern sehr gefragt. Der beliebteste Strand, Grande Anse bei Deshaies, ist mit 1,5 km zugleich der längste der Insel. Hier werden zahlreiche Wassersportmöglichkeiten angeboten. Die Karibikküste von Basse Terre lockt mit einem ganz anderen Paradies, das ich mir bei meinem näcshten Besuch vorknöpfen werde: La Reserve Cousteau. Das Reservat wurde tatsächlich nach dem französischen Meeresbiologen, Dokumentarfilmer und Entdeckungsreisenden benannt, an dessen Filmen ich mich schon als Kind nicht sattsehen konnte. Das unter Naturschutz stehende Gebiet vor der Küste bei Bouillante besteht aus diversen kleinen Inseln sowie 1000 Hektar Fläche, wo Korallen, Fische, Schildkröte und teilweise auch Buckelwale ungestört leben können. Selbst entdecken? Dafür gibt es zwei Möglichkeiten: paddelnd mit dem eigenen Kajak mit Glasboden oder während eines Tauchgangs, reserve-cousteau.com
Absolutes Must-do: Besuch des Memorial ACTe
Warum auch immer ihr nach Guadeloupe reisen möchtet, schaut auf jeden Fall auch im Memorial ACTe vorbei. Dieses in 2015 eröffnete Museum in Pointe-à-Pitre ist schon von außen ein spektakulärer Anblick. Doch die interaktive Ausstellung über Sklaverei, die drinnen gezeigt wird, ist nicht minder aufsehenerregend. Sie nimmt euch mit in eine dunkle Zeit der Inselgeschichte. Zu sehen sind Filme, Sklavenhütten, Trommelgeräusche und Kunstwerke aus der Zeit der Unterdrückung. Die Ausstellung führt weiter zu anderen Gebieten der Welt, in der Sklaverei ein Thema ist. Die ganze Aufmachung ist sehr beeindruckend, und das Museum gehört für mich in die Top 3 der besten Ausstellungen.
Memorial ACTe Pointe-à-Pitre
PRAKTISCHE TIPPS
Beste Reisezeit
Auf den Inseln spricht man von zwei Jahreszeiten: die nasse (Juli-Dezember) und die trockene Saison (Januar-Juni). Dennoch ist die Regenzeit keine No-go-Periode. Zwar kann man regelmäßig mit tropischen Regengüssen rechnen, doch die Temperatur bleibt mit durchschnittlich 25 Grad angenehm warm. In der Trockenzeit kann das Thermometer bis auf max. 35 Grad ansteigen. Das Meer hat das ganze Jahr über eine herrliche Temperatur von 26 Grad! Ach ja, nicht vergessen: Die Orkansaison dauert von August bis November.
Essen und Trinken
Hier geht viel Liebe durch den Magen. Lasst euch also vom „Soulfood“ der kreolischen Küche überraschen. Hier ein kleiner Vorgeschmack der lokalen Spezialitäten, die man unbedingt probieren sollte:
Chatrou: die karibische Variante der Bouillabaisse mit Tintenfischstückchen, gewürzt mit Knoblauch, Zitrone und frischen Kräutern.
Poulet Boucané: mariniertes und gegrilltes Hähnchen, auf den Inseln beliebtes Streetfood
Grilled Fish: Ob Thunfisch, Hummer oder Flusskrebs – immer schmackhaft!
Sauce Chien: für die Einheimischen eine unverzichtbare Würze zu gegrilltem Fisch oder Fleisch. Die Sauce besteht aus Zwiebeln, süßem Chili, Knoblauch, Öl und Kräutern.
Robinson Cake: ein auf Martinique typisches Gebäck, hergestellt aus Blätterteig, Banane und Kokos.
Ti-Punch: weißer Rum mit Limette und Zuckerrübensirup
Planteur-Cocktail: Wem der Ti-Punch zu stark ist, der sollte diesen beliebten Cocktail aus weißem, „altem“ Rum mit Orangen-, Guave- oder Ananassaft sowie Zuckerrübensirup probieren.
Unterkünfte
Neben den Club Med Resorts auf Martinique und Guadeloupe gibt es auf beiden Inseln weder große, noch besonders luxuriöse Hotels. Die meisten Unterkünfte bewegen sich im Drei-Sterne-Bereich, die von Familien geführt werden. Guadeloupe hat ein paar Vier-Sterne-Hotels mehr als Martinique. Sehr beliebt ist die Vermietung von Zimmern (Airbnb), Appartements, Häusern, Villen und den bereits genannten Segelbooten.
Hotel Bakoua Martinique
Wie kommt ihr hin?
Ich flog mit Air Belgium. Die Fluggesellschaft bietet jeden Mittwoch und Samstag vom Flughafen Brüssel-Charleroi einen Kombinationsflug nach Martinique und Guadeloupe an. Der Flug dauert rund 9 Stunden, und ein Retourticket beginnt bei 401 €. Ab Frankfurt, München, Berlin und Hamburg werden Flüge nach Martinique oder Guadeloupe mit Air France über Paris angeboten.
Zusammenfassung: Beide Inseln haben mich durch ihre Vielfalt überrascht! Nur am Strand herum zu liegen, das wäre eine Sünde. Mit dem Mietwagen oder Boot kann man viel entdecken. Und obwohl die Umgebung natürlich tropisch und karibisch ist, so merkt man doch, dass man sich auf französischem Gebiet bewegt. Die Straßenschilder, die bekannten französischen Supermarktketten – alles ist genau so wie in Frankreich. Ein großer Vorteil ist auch, dass ihr mit eurem Handy ganz normal telefonieren, appen, navigieren und im Internet surfen könnt, ohne dass Zusatzkosten anfallen.
Zum Weiterlesen:
Die 10 schönsten Inseln Frankreichs
Text: Josee Schouten, Bild: coverfoto: Guadeloupe-Buchowski Fotogalerie: eilanden Guadeloupe: Purevision CDTdesIles de Guadeloupe . Waldweg Domaine d’Emeraude, Ilet Oscar, barbecue Fisch, Plage Le Marin: copyright ©Comite Martiniquais du Tourisme-D.Giral, Marktfrau, catamaran, mädchen: Josee Schouten. Artikel: Triptychon-Grün, Fort de France, Jardin de Balata links und rechts, Rhum Clement, ti punch Karukera, Hotel Le Bakoua: ©Josee Schouten, Domaine d’Emeraude (wandelpad): copyright ©Comite Martiniquais du Tourisme-D.Giral Chatrou en Langouste: Guadeloupe-Guillaume Aricique, ti-punch cocktail: copyright ©Comite Martiniquais du Tourisme-D.Giral. Collage strände Guadeloupe: links und rechts:Guadeloupe-Guillaume Aricique, mitte Purevision CDTdesIles de Guadeloupe, strandfoto: Vieux Fort Marie Galante Guadeloupe-Guillaume Aricique. MemorialACTe: ©Memorial ACTE
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