Paris ist um ein elegantes Museum reicher! Das direkt am Place de la Concorde gelegene Stadtpaleis aus dem 18. Jahrhundert, das Hôtel de la Marine, öffnete im Frühling 2021 seine Türen für Besucher. Ihr dürft euch auf Kronleuchter, Blattgold und ein prachtvolles Mobiliar freuen!
Seit 1765 war der Garde-Meuble de la Couronne im stattlichen Gebäude am Place de la Concorde untergebracht. Dies war der Vorgänger der heute staatlichen Organisation Mobilier national, die sich um das Mobiliar aller königlichen Residenzen von Ludwig XVI. kümmert. Bekanntestes Beispiel ist Versailles, aber auch Compiègne, Fontainebleau, Marly, Choisy, Trianon, Rambouillet, Saint-Germain-en-Laye und Montreuil fallen unter ihre Regie. Die Franzosen haben das toll hingekriegt: Man stelle sich einen gut besuchten Ballsaal vor, so wie er im 18. Jahrhundert ausgesehen haben muss!
Der Garde-Meuble war ebenso für die Auswahl, den Kauf und die Instandhaltung der Möbel des französischen Königs zuständig wie für die Erhaltung der königlichen Sammlungen von Waffen, Rüstungen, Wandteppichen, Vasen, Bronzestücken und Krondiamanten.
Die Möbel des Königs
Das Gebäude diente als Lager und Reparaturstätte für Möbel und andere Objekte. Darüber hinaus konnten französische und ausländische Besucher die Sammlungen in den dafür vorgesehenen Sälen bewundern. Ziel war es, die raffinierte, französische Kunstfertigkeit und natürlich die Macht des Königs zu demonstrieren. Weiterhin beherbergte das riesengroße Gebäude Luxus-Wohnungen für den Leiter (und seine Familie) der Garde-Meuble. Hier gab es sogar eine Badewanne mit Wasserhähnen.
Französische Revolution: Aussicht auf die Guillotine
Am 13. Juli 1789 jedoch beschlagnahmten die französischen Revolutionäre die in der Waffenkammer des Garde-Meuble ausgestellten Waffen. Die Munition dafür suchten sie am nächsten Tag im Gefängnis La Bastille. Diese Ereignisse waren der Beginn der Französischen Revolution – und damit das Ende von König Ludwig XVI. und seiner Frau Marie-Antoinette. Sie wurden durch die Guillotine hingerichtet. Das Urteil wurde auf dem Place de la Révolution, dem heutigen Place de la Concorde, vollzogen, den man auch vom Gebäude des Garde-Meuble aus sehen kann …
Und der Garde-Meuble? Das verlor seine Funktion. Ein Teil des Mobiliars und der Kunstwerke wurde versteigert oder ganz brutal angezündet. Später blies man dieser staatlichen Institution neues Leben ein. Heute ist das Mobilier National für die Möblierung der verschiedenen nationalen Einrichtungen des Landes zuständig, z. B. für den Elysée-Palast, die offizielle Residenz des französischen Präsidenten.
Zu Besuch beim Minister
Nach dem Garde-Meuble zog das Marineministerium in das kolossale Gebäude, das nun zu Hôtel de la Marine umbenannt wurde. Über 200 Jahre lang sollte es als dessen Hauptsitz dienen – bis das Ministerium 2015 die Türen hinter sich schloss. In den Jahren 2017 bis 2020 folgte eine groß angelegte Restaurierung. Am 12. Juni 2021 öffnete – endlich – das Museum seine Pforten für die breite Öffentlichkeit. Mit einem beeindruckenden Endergebnis! Die Möbel, die Tapeten und die bemalte Holzvertäfelung sind eine Augenweide!
PLUSPUNKT
Im Innenhof des Hôtel de la Marine eröffnete Anfang Oktober das Restaurant MIMOSA. Dieses Mittagslokal ist schon jetzt ein Hotspot. Es steht unter Leitung von Chefkoch Jean-François Piège, dem bereits 5 andere bekannte Restaurants in Paris gehören (u. a. L’Epi d’Or und La Poule au Pot). Die schöne Terrasse erinnert an Saint-Tropez oder Nizza!
Dieser Artikel stammt von Ronald de Nijs (Monsieur Plusfours), der das Hôtel de la Marine diesen Sommer besuchte und die Fotos oben machte und von Josee die in März das Hotel besuchte. Ein anderer Blogger, Rénee Koudstaal, von Leef als een Parisienne, erstellte dieses schöne Video, das wir euch nicht vorenthalten möchten:
Voir cette publication sur Instagram
Keine Reaktionen