Straßencafés gibt es mehr als genug in der französischen Hauptstadt. Im vergangenen Jahr zählte die Gemeinde über 9.000. Doch auf welcher Terrasse legt man während eines Paris-Besuchs am besten eine Pause ein? Hippe und klassische, extra große und besonders gemütliche – Nicky stellt ihre 10 Lieblingsplätze in der Sonne vor.
Le Flow – (Berges de Seine/Invalides)
Es ist kein Geheimnis mehr: Die Ufer der Seine sind derzeit the place to be in Paris. Direkt am Ufer und in der Nähe der bekannten Pont-Alexandre III stehen die roten Liegestühle von Le Flow, in denen man mit Aussicht auf das Grand Palais prima abhängen kann. Tagsüber herrscht eine entspannte Strandclub-Atmosphäre, am Abend wird es voll und es tummeln sich entlang der Kade (auch bei der schönen Nachbar-Strandbar Rosa Bonheur) hippe 20- und 30-Jährige. Das neueste Highlight: Le Flow eröffnete im Mai 2016 einen Konzertsaal mit 300 Plätzen sowie einem Restaurant auf dem Wasser direkt neben dem Terrassen-Café.
Und die Kosten? Ein Glas Wein oder Bier 5 €, Hamburger mit Pommes 17 €.
4 port des Invalides, 7e arron., flow-paris.fr.
Pavillon du Lac (Buttes-Chaumont)
Der schöne Park im Osten von Paris ist an sich immer einen Besuch wert. Mitten im Grünen liegt dort die einladende Terrasse der ‘buvette’ (Cafeteria) vom Pavillon du Lac, einem Jagd-Pavillon aus dem 19. Jahrhundert. Sonnenschirme und Lichterketten sorgen für eine festliche Atmosphäre.
Was kostet es? Ein Glas Wein 5 €, Bistro-Express-Menü 15 € (Hauptgericht + café gourmand).
Adresse: Parc des Buttes Chaumont, 19. Arrond., lepavillondulac.fr
Café de Flore (Saint Germain)
Einfach deshalb, weil es DAS CAFÉ von Saint-Germain-de-Prés ist! Etwas weniger touristisch als das unweit davon gelegene Les Deux Margots. Fast immer entdeckt man hier einen bekannten Franzosen, versteckt hinter einer Zeitung. Das spiegelt sich auch in den Preisen wider, doch dafür bekommt ihr auch etwas geboten.
172, Boulevard de Saint-Germain, 6. Arron., cafedeflore.fr
Insider-Tipp: Sollte das Café de Flore zu voll sein (oftmals gibt es eine Warteschlange), dann überquert die Straße und seht nach, ob ihr ein Plätzchen auf der Terrasse von Louise ergattern könnt. Das ist ein Szene-Café mit hervorragendem Kaffee und abwechslungsreichem Mittagstisch. Interessantes Detail: Während im Café de Flore gutaussehende Männer in klassischer Kellner-Bekleidung mit langen weißen Schürzen herumlaufen, bedienen im Louise nur Damen, die das gleiche Outfit tragen (und eine elegante schwarze Fliege!).
La Rotonde Stalingrad (Canal Saint-Martin)
Warum? Riesige Terrasse neben einem monumentalen Kuppelgebäude in der Nähe des hippen Viertels Canal Saint-Martin. Im Gebäude gibt es einen Ausstellungsraum sowie ein gutes Restaurant direkt unter der Kuppel. Draußen auf der Terrasse kann man Kleinigkeiten und Drinks genießen.
Die Atmosphäre? Künstler-Publikum und eine ungezwungene Atmosphäre zwischen großen Blumentöpfen und Holzzäunen. Am Wochenende legen DJs auf, Cocktails werden ausgeschenkt, und Stände bieten aktuelle Food-Trends an (im letzten Sommer waren es gebratene Insekten!)
Kosten? Bier vom Fass 3 €, Cocktails 8 €.
Place de la Bataille de Stalingrad, 19. Arron., rotonde.com
Le Nemours (Louvre/Palais Royal)
Warum? Weil man hier stilvoll zwischen steinernen Säulen in einem prachtvollen Straßencafé neben dem Eingang des Jardin du Palais Royal verweilen kann (der kleine Park ist wirklich ein Tipp, denn er zählt zu den schönsten Parks von ganz Paris!). Man hat eine prima Aussicht auf die Comédie Française und den schönen Metro-Zugang des Künstlers Jean-Michel Othoniel, den riesige Perlen schmücken. Ein perfekter Ort für einen Café Noisette (Espresso mit Milch) oder eine Citron pressé unter der Sonne.
Die Atmosphäre? Chic und typisch Paris. Auch beliebt bei den Fashionistas der Stadt, die sich zum Shoppen in der luxuriösen Rue Saint-Honoré (mit u.a. dem Kaufhaus Colette) schräg gegenüber dem Café einfinden.
Kosten? Kaffee 3 €, Glas Wein ab 5 €, Perrier (ein bisschen teuer): 5,20 €
2 Galerie de Nemours/Place de la Colette, 1. Arron.
Relais de la Butte (Abbesses/Montmartre)
Warum? Prächtige Aussicht von einem der kleinen, grünen Plätze am Montmartre (nein, nicht im Touristenviertel beim Place du Tertre, sondern etwas weiter unten gelegen). Hier sitzt man königlich, hat Paris zu seinen Füßen, schöne Geschäfte in Reichweite und ein Glas Wein in der Hand, bevor es weiter zum Bummeln geht.
Die Atmosphäre? Eine relaxte Mischung aus Touristen und Einheimischen
Kosten? 5 € für ein Glas Wein, Kaffee 3 €, Salat circa 16 €
12, Rue Ravignan, 18. Arron., bei Tripadvisor
Le Bar du Marché (Saint-Germain)
Warum? Es ist immer etwas los auf dieser kleinen Terrasse in einer der quirligsten Straßen von Saint-Germain. Die jungen Bedienungen tragen altmodische Schirmmützen und Blaumänner, außerdem rufen sie ihre Bestellungen auffallend laut Richtung Küche. Kurzum: Viel Theater und eine Menge zu sehen in der Rue de Buci, die am Abend der ideale Startpunkt für eine lange Pariser Nacht ist.
Die Atmosphäre? Nostalgisch Paris (unter einer rot-weiß gestreiften Markise), aber dann mit einem jugendlichen Touch. Ein prima Ort für einen einfachen Croque Monsieur mit einem Glas Rouge. Etwas weiter in der Rue de Seine gibt es eine weitere „Institution“ des Viertels: La Palette. Das Café mit der großen Terrasse war früher die Stammkneipe von Cezanne.
Kosten? 4,50 € für ein Glas Bier, 30 € eine Flasche Wein, circa 7 € für Baguettes und Croques
Ecke Rue du Seine/Rue de Buci, 6. Arron.
Café A (Canal Saint-Martin)
Warum? Ein echter Insider-Tipp: Auf dieser Terrasse im grünen Innenhof eines ehemaligen Klosters hört man nämlich nur Französisch. Man genießt Live-Musik, Bio-Weine und viele kleine Gerichte wie Bruschetta, Salate und Wraps.
Die Atmosphäre? Einen Katzensprung von Canal Saint-Martin entfernt. Neben den hippen Gästen und den Künstlern des Viertels finden sich am Wochenende auch viele Familien ein. Wenn Papa und Mama ihren Wein genießen, dann können sich die Kleinen im grünen Innenhof austoben.
Pluspunkt? Manchmal gibt es Live-Radiosendungen des coolen Jazzsenders Nova; außerdem gehört das Café zur Maison de l’Architecture.
Kosten? Milchkaffee 3,50 €, Bier 3 €, Wrap 6 €
148 Rue du Faubourg Saint-Martin, 10. Arron. facebook.com/cafea10
Le Rostand (Quartier-Latin/Luxembourg)
Warum? Die Tische und Stühle sind wie auf einer Zuschauertribüne angeordnet. Nicht ohne Grund, denn dies ist der ideale Ort, um das Leben im Viertel genau zu studieren (schicke Bewohner und junge Studenten).
Die Atmosphäre? Kellner in Schwarz-weiß, ein klassischer Zinntresen und Retro-Bistrostühle aus Korb – so, wie es sich gehört! Ein schöner Platz für ein Getränk; das Essen ist dafür, was geboten ist, zu teuer.
Kosten? Bier 6 €, Café Crème ca. 5 €
6 Place Edmond Rostand, 6. Arron.
REISE-TIPP: Ihr seht euch selbst schon auf einer der Terrassen sitzen? Dann mal los! Mit dem Eurostar (der vormalige Thalys) saust ihr in nur 3 Stunden und 20 Minuten vom Kölner Hauptbahnhof ins Pariser Zentrum! Und von Aachen Hbf aus seid ihr noch schneller dort. Der Zug ist auch die umweltfreundlichste Art zu reisen: weniger CO2-Ausstoß als mit dem Auto, und Eurostar fährt inzwischen zu 100 % mit Ökostrom. Für Kinder gibt es supergünstige Tickets (ab 15 €!), und in der ersten Klasse wird zum Premium-Tarif sogar ein Essen serviert. Mehr erfahren? Schaut auf www.eurostar.com
Text: Nicky Bouwmeester
Foto Relais de la Butte: Esther Westerveld, Foto links oben: Elwin van Ede (Bar du Marché in Saint-Germain)
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