1. Marseiller Seife
Savon de Marseille gehört zu den weltbesten Seifen, denn sie besteht zu 100 % aus natürlichen Inhaltsstoffen*. Und sie macht eine wunderbar weiche Haut! Außerdem könnt ihr sie für den Haushalt einsetzen (u.a. gehobelt und verdünnt als Waschmittel oder Handseife). Doch bitte beachten: Da die echte Savon de Marseille seit Jahren auf ein eigenes AOC-Label wartet, stammen 95% der Seifen unter diesem Namen aus China oder anderen Ländern. Und leider sind die Zutaten dann synthetisch, sodass die positiven Eigenschaften dieser feinen Naturseife verloren gehen.
Worauf ihr achten solltet: Nepp-Produkte sind leicht an der Farbe zu erkennen, denn echte Marseiller-Seife muss braun, olivgrün, cremefarben oder hellgelb sein. All die Seifen in Bonbonrosa und Lavendellila sind von vornherein nicht echt. Außerdem muss die Seife aus minimal 72 % pflanzlichem Öl (am besten Olivenöl) bestehen; sie ist dadurch „Pur Végétal“. Sind also tierische Fette (graisses animales) unter den Inhaltsstoffen, dann will man euch die unechte Variante andrehen. Palmöl und Kokosöl dürfen dagegen schon in einer original Marseiller Seife stecken, denn sie sind für die gelbe und cremefarbene Färbung verantwortlich. Heute gibt es nur noch 3 Hersteller der echten Seifenprodukte in der Umgebung von Marseille, und sie sind am eigenen Qualitätssiegel erkennbar, das so aussieht:
2. Kräuter der Provence
Auch wieder so eine Sache: Trotz des Namens stammen nur 10 % der Kräuter der Provence auch wirklich aus Südfrankreich. Obwohl es seit 2003 ein Label Rouge gibt, ist der Name Herbes de Provence frei verwendbar, und vor allem Polen scheint ein Großproduzent zu sein. Schade ums Geld, denn nur die Kräuter der Provence haben den intensiven Duft und den einzigartigen Geschmack, den nur ein echt sonniges Klima und ein mediterranes terroir zaubern können.
Worauf ihr achten solltet: Sucht nach Herbes de Provence mit dem Label Rouge, das nicht nur die Herkunft garantiert, sondern auch darauf achtet, dass weder Zweige noch Staub in der Melange zu finden sind (das ist leider oft der Fall) und dass der Anteil an ätherischen Ölen in den Kräutern so hoch wie möglich ist. Ein anderes wichtiges Kennzeichen ist die Zutatenliste. Da findet man häufig die seltsamsten Kräuter, wobei die einzigen 5 offiziellen Zutaten von Herbes de Provence folgende sind: Rosmarin (26 %), Oregano (26 %), Bohnenkraut („sarriette“, 26 %), Thymian (19%) und Basilikum (3%).
3. Französisches Olivenöl
Zur großen Frustration der provenzalischen Olivenbauern wird glorreich mit Olivenöl aus anderen Ländern wie Tunesien, Marokko oder Spanien geschummelt, denen das Qualitätskennzeichen „Made in Provence“ aufgedruckt wird. Besonders unfair, weil das französische Olivenöl nur in kleinen Mengen gepflückt und gepresst wird, wodurch es eine bessere Qualität hat.
Worauf ihr achten solltet: Ein französisches Unternehmen auf dem Etikett sagt noch lange nichts darüber, wo die Oliven gepflückt wurden. Und das „Made in EU“ (oder UE) bedeutet in der Regel Spanien. Doch die unmissverständliche Bedeutung „Origine de France“ oder „Huile d’Olive de France“ ist auf jeden Fall ein gutes Zeichen und ein AOP- oder AOC-Label natürlich auch. Macht euch aber bewusst, dass Olivenöl von Erzeugern aus der Provence oder dem Languedoc-Roussillon mindestens 15€/Liter kostet. Ist der Preis viel geringer, dann ist es die Qualität meistens auch.
4. Korsische Würste
Korsika ist für seine herrliche charcuterie bekannt, hergestellt aus Wildschweinen oder Ferkeln, die in freier Wildbahn auf der Insel leben und sich nur von Kastanien und Macchia-Gebüsch ernähren. Aber … von diesen einheimischen Tieren gibt noch nicht einmal genug, um die Korsen zu ernähren, ganz zu schweigen von den Millionen Touristen, die jährlich auf der Insel vorbeischauen. Die französischen Zeitungen berichten daher auch regelmäßig von angehaltenen Lastwagen voller Ferkel vom französischen Festland, aus denen dann korsische Wurst gemacht werden soll.
Worauf ihr achten solltet: Die Korsen bewahren es wie ein Geheimnis, wo man die beste Wurst kaufen kann. Da gibt es nur eins: vor Ort immer beim Hotelbesitzer oder bei Einheimischen nachfragen, wo ihr die französische Delikatesse bekommt. Wurst aus dem Supermarkt lasst am besten dort hängen und selbst auf dem Markt ist es schwer, die Herkunft herauszufinden. Die beste Qualität bekommt ihr in Spezialgeschäften, die nicht allzu touristisch aussehen. Auch wichtig: Ihr müsst bereit sein, tief in den Geldbeutel zu greifen, denn hausgemachte Produkte kosten etwas mehr.
5. Honig
Es gibt kaum was Schöneres, als einen Topf mit goldgelbem miel mit nach Hause zu nehmen. Doch weil die Anzahl der Bienen in den letzten Jahren dramatisch zurückgegangen ist, hat sich die französische Honigproduktion seit 2015 halbiert. Somit sind nicht nur die Honigpreise gestiegen, sondern auch die Anzahl der Honig-Imitationen, denen Zucker, Glucose oder Wasser hinzugefügt wurden. Und die Produzenten des „lokalen Honigs“ scheinen immer häufiger aus dem Fernen Osten zu kommen.
Worauf ihr achten solltet: Schaut euch die Herkunftsangabe auf dem Etikett genau an: Name und Adresse des Imkers (apiculteur) geben Auskunft (und natürlich ist es noch besser, wenn er persönlich am Marktstand steht). Ist dies nicht der Fall, dann ist der Hinweis „Miel recolté et mis en pot par l’apiculteur“ ein gutes Zeichen. Im supermarché solltet ihr auf „Europa’“ als Herkunftsland achten, denn dann könnt ihr sicher sein, dass der Honig NICHT aus Frankreich kommt.
* Echte Marseiller Seife besteht nur aus 4 Inhaltsstoffen: 72 % pflanzliche Öle, Soda, Salz und Wasser. Also keine Parabene, Farbstoffe oder petrochemische Zusatzstoffe. In der grünen Seife steckt Olivenöl, in der weißen Palm- oder Kokosöl – und das schon seit drei Jahrhunderten. Das Palmöl stammte aus den französischen Kolonien und war (damals) kein Vergehen an der Natur. Möchtet ihr lieber auf Palmöl verzichten, dann wählt die grüne Marseiller Seite, hergestellt aus Olivenöl.
Text: Nicky Bouwmeester/Ulrike Grafberger, Fotos: Savon de Marseille/Pixabay(Falsche Seife) CC/Sylvian Citerne (Wurst), Roberto Venturini (Olivenöl, Fass), Jean-Louis Zimmerman (Kräuter, Markt), Alvaro (Seife), Maurice van Mosel (Honig), Daniel70mi (Seife Marius Fabre), Quellen: Consoglobe.com, Var Matin, Le Nouvel Obs.
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