Meine mittlere Schwester und ich hatten in unserer Kindheit einen Club gegen „aliments dégoûtants“, „eklige“ Speisen, die wir nicht mochten und daher auch nicht aßen. Immer, wenn meine Mutter ein Gericht mit einer Zutat aus unserer schwarzen Liste zubereitete, dann gab es einen Aufstand und wir verweigerten das Essen. Das Gemeine an dem Club war, dass wir à la minute beschließen konnten, dass wir etwas nicht lecker fanden.
Jeden Tag gefüllte Tomaten
Meine Mutter brachte die ganze Sache natürlich auf die Palme und sie suchte nach einer Lösung: Hatten wir ein Gericht erst einmal akzeptiert, dann setzte sie es uns immer wieder vor, damit sie unser Gemecker nicht mehr hören musste. So haben wir im Frühling 1987 wochenlang tomates farcies gegessen. So lange, bis uns die Tomaten zu den Ohren rauskamen … Irgendwann überlegte sich meine Mutter was Neues (wenn ich mich recht erinnere, war dies grumbeeresalat, Elsässer Kartoffelsalat).
Tomates farcies für 4 Personen
Zutaten
12 Strauchtomaten (oder in Frankreich evtl. Fleischtomaten, coeur de boeuf)
500 g Hackfleisch (Kalbfleisch ist besonders sämig, aber anderes Hackfleisch geht auch)
3 zerkleinerte Schalotten
1 Bund Petersilie, feingehackt
3 Weißbrotscheiben, in Milch eingeweicht
Salz & Pfeffer
Zubereitung
– Das Hackfleisch, die feingeschnittenen Schalotten, das ausgedrückte Brot und die gehackte Petersilie mischen, mit Salz und Pfeffer nach Belieben würzen.
– Das oberste Stück der Tomate abschneiden und das Fruchtfleisch herauslöffeln.
– Die Tomaten mit der Hackfleischmischung füllen, das obere Tomatenstück wieder drauf legen und die Tomaten in eine Backform stellen.
– Die Tomaten rund 25 Min. lang in den vorgewärmten Ofen stellen (190˚C).
– Mit Reis und salade verte servieren. Bratkartoffeln passen auch gut dazu.
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Text: Egbert Ausems Bild: CC/Varaine (Gericht), CC/NickyB (Markt)
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