Bordeaux, c’est si beau …!
Es ist mir noch immer nicht klar, warum ich mich so sehr in Bordeaux verliebt habe. Ein Grund könnte sein, dass es hier von allem etwas gibt: Pariser Eleganz mit stilvollen Gebäuden im Zentrum, die hippen und kreativen Vibes der historischen Viertel, denen neues Leben eingehaucht wurde, die vielen kleinen Märkte (von Multikulti über Gemüse/Fisch/Obst bis zum Trödelmarkt), der relaxte Charakter der Boulevards an der Garonne, die gesellige Gemütlichkeit des Antiquitätenviertels Chartrons, der schöne Stadtpark, die vielen kleinen Plätze, an denen man meist auch eine Weinbar findet … Außerdem lässt sich alles prima mit dem Fahrrad erkunden. Bordeaux hat ein hervorragendes Fahrradverleih-System und noch dazu ein großes Netz an Radwegen. So hat man viel Freiheit und kann überall hin; man fühlt sich sofort heimisch.
Zwei neue Sehenswürdigkeiten
Diesen Sommer wollte ich mir unbedingt zwei neue Attraktionen in Bordeaux ansehen: Musée Mer Marine und Bassins de Lumières, die beide im Szeneviertel Bassins à Flot (Docks) liegen. Dieses ehemalige Industrie- und Hafenviertel grenzt an den Stadtteil Chartrons (mit vielen Antiquitätengeschäften), der sich zu einer beliebten Gegend mit sehr hipper Ausstrahlung gemausert hat. Die alten Lagerhäuser und Fabriken wurden zu Büro- und Wohnhäusern umgebaut und um moderne Architektur ergänzt. Am Kai befinden sich zahlreiche Restaurants, u.a. das I-Boat, wo man in diesem Sommer auch auf einer Terrasse am Mini-Strand sitzen konnte.
1. Musée Mer Marine – ein Streifzug durch die maritime Vergangenheit
Von meinem Hotel aus radelte ich Richtung Cité du Vin (ein guter Orientierungspunkt) und bog kurz davor links ab. Rechts liegen die neuen Foodhallen von Bacalan (perfekt zum Kaffeetrinken und Mittagessen!) und nach ein paar hundert Metern sah ich einen meterlangen, silbernen Hai vor den Toren eines beeindruckenden Bauwerks hängen. Das musste es sein! Musée Mer Marine gibt einen guten Überblick über die Geschichte der Schifffahrt – vor der Frühgeschichte bis heute. Tja, nun muss ich zugeben, dass ich anfänglich etwas zweifelte, ob mir das gefallen würde. Doch viele waren begeistert und das weckte meine Neugierde. Vom stolzen Gründer des Museums, Norbert Fradin, wurde ich empfangen.
Voller Enthusiasmus zeigte er mir den ersten, großen Saal im Erdgeschoss. Die Einteilung ist chronologisch, also begannen wir mit den ersten Booten aus der griechischen Antike, weiter ging es mit den Römern bis zu den Schiffsmodellen des 17. und 18. Jh.s sowie echten, imposanten Gallionsfiguren. Im ersten Stock bestaunte ich die fantastischen Schiffsmodelle aus dem 19. Jh., die Nachbildungen gigantischer Kreuzfahrtschiffe und ein ganzes Arsenal an Marine-Fahrzeugen aus dem 20. Jh.
Jacques Cousteau
Weiterhin entdeckte ich ein kleines U-Boot, das mich an Jacques Cousteau erinnerte, sowie ein spektakuläres Speedboot, das auch Formel-1-Powerboat genannt wird. Weitere Themen: die Auswanderer des 20. Jh.s, die mit dem Schiff nach Amerika reisten, und eine Foto-Ausstellung über vietnamesische Bootsflüchtlinge, die ihre Schiffe verbrennen mussten, um ihr Leben zu retten.
Der zweite Stock widmet sich der künstlerischen Interpretation der (Untersee-)Welt der Meere. Mit einer großartigen Foto-Ausstellung – wie schön kann doch eine Welle sein! – des französischen Fotografen Ben Thouard, gefolgt von „Haifisch-Gewalt“ des französischen Künstlers Philippe Pasqua.
Musée Mer Marine, 89 rue des Etrangers, www.mmmbordeaux.com
Geöffnet Mo-Fr 13.00 – 19.00 Uhr und Sa-So von 10.30 – 19.00 Uhr
Eintritt: 14 € Erw. und 10 € Kinder
2. Bassins de Lumières – ein Wasserfall aus Tönen und Bildern
Eröffnet im Jahr 2020 und sofort ein Dauerbrenner mit über 75.000 Besuchern im ersten Monat! Bassins de Lumières hat sich in der früheren U-Boot-Basis von Bordeaux niedergelassen, einem GI-GAN-TISCH großen Gebäude mit 11 gefüllten Wasserbecken, die jeweils 100 Meter lang, 22 Meter breit und 12 Meter tief sind. Erbaut wurden sie während des Zweiten Weltkrieges im Auftrag der Deutschen, die Bordeaux zur strategischen Basis für ihre U-Boote ernannten. Vier dieser Bassins bilden nun die Kulisse für eine spektakuläre, digitale Bild- und Tonshow. Bekannte (Kunst-) Werke werden hier in beweglichen Kompositionen zum Leben erweckt und auf die Mauern, die Gewölbedecken und das Wasser projiziert. Man läuft über Brücken und auf den Kais dieser gigantisch großen Becken entlang – und dabei kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus! Atemberaubend!
2024: niederländische Meister – Vermeer, Van Gogh, Mondrian
Von Februar 2024 bis Januar 2025 stehen im Bassin des Lumières die alten niederländischen Meister im Mittelpunkt. In Begleitung klassischer Musik könnt ihr euch unter anderem die Gemälde von Rembrandt, Vermeer und Jan Steen ansehen – in einem riesengroßen Format! Im hintersten Bassin befindet sich eine Projektion mit Werken von Mondrian, die ihr mit der gleichen Eintrittskarte besuchen könnt.
© Bassins de Lumières
Le Petit Prince verzaubert
Eine zweite Show im Herbst und Winter 2024 ist Le Petit Prince (bis 31. Dezember 2024), basierend auf dem berühmten französischen Kinderbuch. Die poetischen Zeichnungen werden von einer überraschenden musikalischen Mischung begleitet, die von klassischer Musik von Camille Saint-Saëns bis hin zu neuerem Rock und Soul von Jimi Hendrix, Neil Young, The Pixies und Ben E. King (Stand by me) reicht. Außergewöhnlich! Siehe auch dieses Video:
Auch in Paris und Baux-de-Provence
Dies ist die dritte Location der Organisation Cultureespaces in Frankreich, welche dieses innovative Konzept nutzt. Doch in Bordeaux ist die Oberfläche 5 x größer als in Paris (L’Atelier de Lumières) und 3 x größer als in Baux-de-Provence (Carrières de Lumières). Und das sorgt natürlich für einen unglaublichen WOW-Effekt! Durch diese Ausmaße ist Bassins de Lumières auch absolut coronaproof, denn selbst mit einem Timeslot van max. 250 Personen in 15 Minuten begegnet man sich kaum. Doch auch hier gilt: Mundschutz tragen. Und zieht euch warm an, denn es ist recht frisch.
Das Bassin des Lumières ist täglich geöffnet, Preise: 15 € für Erwachsene, 12,50 € für Studenten, 9 € für Kinder und Jugendliche von 5-25 Jahren. Familientarif (2 Erwachsene/2 Kinder) 40 €, Parken 2 €. Weitere Informationen unter www.bassins-lumieres.com. Wir empfehlen euch, die Eintrittskarten im Voraus online zu buchen.
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Text: Josee Schouten Bild: Josee Schouten, Bassins Lumière–> Les Maitres Hollandais – Vermeer © Culture Espaces/Vincent Pinson Musee Mer Marine Miche Dubau (haifisch)
Bassins de Lumières
Base sous-marine de Bordeaux
Impasse Brown de Colstoun
33300 Bordeaux
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