Ein klassischer Fehler in der Silvesternacht: die schöne Flasche Champagner erst um Mitternacht zu entkorken. Dann hat man schon viel zu viel getrunken und gegessen, und man schmeckt kaum noch was. Schade drum! Öffnet die Flasche am besten – so wie es die Franzosen tun – schon zum Aperitif, damit ihr den Champagner so richtig genießen könnt. Und um Mitternacht trinkt ihr den einfachen Prosecco, denn dann spielt das Geschmackserlebnis sowieso keine große Rolle mehr.
1. Die Champagnerflasche falsch aufmachen
Beim Öffnen der Champagnerflasche nicht am Korken, sondern an der Flasche drehen. Der Korken steht nämlich unter Druck und will in alle Richtungen herausschießen. Doch wenn ihr eure Hand fest auf den Korken drückt und die Flasche so gut wie möglich unter ihm wegdreht, dann behaltet ihr die Kontrolle. So könnt ihr am besten das sanfte „Seufzen“ entweichen lassen, so wie es auch die Sommeliers machen. Den Korken knallen zu lassen, ist reine Verschwendung, denn dann kommt oftmals auch ein Schwung Champagner mit heraus. Außerdem tritt viel Kohlensäure aus. Dabei hat der Champagner-Winzer sein Bestes gegeben, um gerade diese schönen Luftperlen in die Flaschen hinein zu bekommen.
2. Champagner lange im Kühlschrank bewahren
Eine Flasche Champagner monatelang im Kühlschrank liegen zu lassen, falls sich mal ein Anlass zum Feiern ergeben sollte, ist zwar praktisch, aber nicht gut für das empfindliche Getränk: Da sich durch das Öffnen der Kühlschranktüre die Temperatur laufend verändert und das Licht ständig an und aus geht, hat dies Auswirkungen auf den Geschmack. Lasst die Flasche besser im Keller (oder unten im Kleiderschrank) stehen und kühlt sie einen Tag vor der Feier. Wollt ihr die Flasche schneller kalt bekommen, legt sie dann in eine Schale voller Wasser, Eiswürfel und einem Schuss Salz. Das kühlt schnell runter.
3. Champagnergläser am Kelch halten
Nachdem sie aus dem Kühlschrank kommt, kann die Flasche vor dem Ausschenken ruhig noch ein paar Minuten bei Zimmertemperatur stehenbleiben, denn 8 bis 10 Grad Celsius ist im Allgemeinen die beste Trinktemperatur für einen Champagner (außer millésimes und prestige cuvées). Schlimmer als ein zu kalter Champagner ist ein zu warmer Champagner. Den bekommt ihr schnell, wenn ihr das Champagnerglas mit der Hand umklammert. Also am besten am Stil oder am Fuß des Glases festhalten, dann bleibt das Getränk am längsten kühl.
4. Champagnergläser zu voll gießen
In ein Champagnerglas sollte man besser nicht zu viel hinein füllen, denn bis man beim letzten Schluck angekommen ist, ist der Champagner oftmals warm. Schenkt lieber häufiger nach. Beim Einschenken sollte man auf den „Spiegel“ des Glases achten, auf den Punkt, wo das Glas am breitesten ist. Ist der erreicht, kann man mit dem Eingießen aufhören. Habt ihr jedoch eine schmale flûte, dann ist dieser Punkt schlecht zu erkennen. Füllt dann das Glas ungefähr dreiviertel voll.
Was die Form von Champagnergläsern betrifft: Eine coupe (Champagnerschale) ist weniger empfehlenswert, denn aus dieser verschwinden die Kohlesäureperlen am schnellsten. Eine schmale, hohe flûte ist auch nicht superpraktisch, denn da passt die Nase nicht hinein und ihr könnt den Champagner nicht riechen. Die beste Wahl ist ein Champagnerglas in Tulpenform (oder mit einem kleinen Bauch). Möchtet ihr das Geld dafür nicht investieren, dann ist ein Weißweinglas auch eine prima Alternative.
5. Snacks zum Champagner servieren
Knoblaucholiven und Chorizo – das dürften die größten Geschmackskiller sein. Scharfe (Chili), extreme (Knoblauch) oder auch saure Aromen (Gurken) sind keine guten Champagner-Begleiter. Doch ansonsten passt außergewöhnlich viel zu diesem feinen Getränk, vor allem salzige und fette Speisen! Champagner „schneidet“ nämlich auf eine frische und scharfe Art und Weise durch einen Hauch Fett und Salz hindurch. Wusstet ihr, dass frittierte Fleischbällchen gut zum Champagner passen?
6. Champagner nur als Aperitif trinken
Es gibt unglaublich viele köstliche Speisen-Champagner-Kombinationen, deshalb ist es schade, das Getränk nur für einen Umtrunk aus dem Schrank zu holen. Als Begleitung zur Vorspeise (z.B. Meeresfrüchte) könnt ihr dem Champagner besondere Aufmerksamkeit schenken. Doch eigentlich lässt sich der Champagner mit allen Gängen gut kombinieren. So passen einige Champagner-Sorten perfekt zu Thunfisch, Käse oder sogar zu einem Steak.
7. Einen Löffel in den Flaschenhals hängen, um die Kohlensäure zu bewahren
Tipp von Oma: Hängt einen silbernen Teelöffel in den Hals der geöffneten Champagnerflasche, und die Perlen bleiben erhalten. Das ist leider Blödsinn! Was aber schon funktioniert, ist ein guter Champagner-Stopper, doch seine Wirkung hängt von der Menge der Flüssigkeit ab, die noch in der Flasche steckt. Ist nur noch eine kleine Bodenlage Champagner übrig, dann wird auch die Kohlensäure schnell verschwinden. Doch eine halbvolle Champagnerflasche könnt ihr mit einem solchen Stopper ruhig einen Tag im Kühlschrank stehen lassen. Aber ob ihr das wirklich wollt, ist eine andere Frage … Ein Champagner-Frühstück ist natürlich auch eine prima Option für eine Flasche, die nicht leergetrunken wurde! ;- )
Wir wünschen euch eine frohe Silvesternacht und einen funkelnden Start ins neue Jahr!
Mit Dank an Clara de Nijs von Cotidie, Importeur von hervorragenden Champagnern kleiner Erzeuger.Text: Nicky Bouwmeester, Ulrike Grafberger, Fotos: Gipphy.com, Carole Gölitz, Ulrike Grafberger, Sofie Smagghe (Alice Bown)
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