Zwischen Mitte Dezember und Ende Januar erhält man in fast allen französischen Bäckereien Galettes des Rois. Traditionell wird dieser Kuchen am 6. Januar, also an Épiphanie oder Dreikönig gegessen. Der Bibel zufolge ist dies der Tag, an dem die drei Weisen aus dem Morgenland Jesus ihre Geschenke darboten.
Frangipane oder briochée
In Frankreich bekommt ihr die Galette hauptsächlich in zwei Varianten: Die galette à la frangipane aus Blätterteig mit Mandelfüllung und die galette briochée aus süßem Hefeteig mit kandierten Früchten. Die Frangipane-Galette wird vor allem in der nördlichen Hälfte Frankreichs gegessen, während die Brioche-Version im Süden und besonders im Südwesten Frankreichs genossen wird, wo sie auch den Namen brioche bordelaise trägt. Weiterhin gibt es derzeit auch Blätterteig-Galettes mit Apfel- oder Schokofüllung.
Gut auf die Zähne aufpassen!
In allen Galettes-Varianten versteckt sich eine fève (Bohne) aus Porzellan. Interessanterweise taucht diese Tatsache niemals auf der Verpackung auf, und auch der Bäcker wird euch (die ihr ja aus dem Ausland stammt) in der Regel nicht darauf hinweisen. Anscheinend gehen die Franzosen wie selbstverständlich davon aus, dass jeder mit dieser Tradition vertraut ist und die Zähne dadurch in Sicherheit sind. Die fèvesgibt es übrigens in allen möglichen Formen – für viele Franzosen sind sie sogar beliebte Sammlerstücke!
Das jüngste Kind unter den Tisch!
Zu einer Galette gehört auch eine Papierkrone. Während des Anschneidens muss sich die jüngste Person der Tafelrunde unter den Tisch setzen. Bei jedem Stück fragt nun derjenige, der den Kuchen verteilt: „Für wen ist dieses Stück?“, worauf das Kind einen Namen nennt. Derjenige Gast, der die fève findet, ist der König bzw. die Königin des Tages. In einigen Familien ist es üblich, dass er oder sie auch die nächstegalette kaufen wird! Und das kann den ganzen Januar so weitergehen …
Und Cider dazu!
Auf der Arbeit, in der Schule und in Freundeskreisen finden in den ersten Januar-Wochen in Frankreich viele Galette-Runden statt, bei denen auch ein Glas Cider oder Champagner gereicht wird. Die größte Galette gibt es jedes Jahr im Elysée-Palast, wo der Präsident einen metergroßen Kuchen anschneidet und an seine Gäste verteilt.
Rezept Galette des Rois (Dreikönigskuchen)
Zutaten:
2 Blätterteig-Fertigpackungen
Für die Mandelfüllung:
150 g gemahlene Mandeln
50 g Pralines de Lyon
80 g Zucker (oder 40 g Zucker und 40 g Puderzucker)
70 g weiche Butter
125 g Crème fraîche
2 Eier
Extras:
1 Eigelb
1 EL Milch
Zubereitung
Den Ofen auf 210 ° C vorheizen. Den Blätterteig ausrollen und auf zwei gleiche Kreise mit einem Durchmesser von 23 cm zuschneiden.
Die Füllung zubereiten
– Zucker, Butter und Mandeln zu einem gleichmäßigen Teig verrühren.
– Die Pralines de Lyon in kleine Stücke hacken.
– Die Eier eines nach dem anderen hinzugeben, dann die Crème fraîche und die zerkleinerten Pralines.
– Den Blätterteig auf ein Blech mit Backpapier legen und dann die Füllung darauf gießen (2 cm bis zu den Rändern frei lassen). Einen fève (dicke Bohne) in die Füllung drücken und den anderen Blätterteigkreis darüber legen.
– Die Ränder zusammendrücken und mit einem Messer Verzierungen in den Teig ritzen.
Eigelb und Milch vermengen und beides mit einem Pinsel auf der Teigoberfläche auftragen.
– Die Galette 35 Minuten im Ofen backen.Wird der Kuchen zu schnell braun, dann die Temperatur während des Backens etwas niedriger stellen.
– Damit der Kuchen etwas mehr glänzt, kann man den Teig auch mit einer Mischung aus Puderzucker und Wasser bestreichen.
– Am besten warm servieren.
Derjenige, der die fève (Bohne) in seinem Kuchenstück findet, der wird König bzw. Königin und darf seine Königin bzw. seinen König wählen.
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Fotos: Galette ‘Royale’ Sebastien Gaudard, brioche bordelaise, galette avec main d’enfant und fèves von Nicky Bouwmeester, und film Carole Goelitz.
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