Bevor der Eiffelturm erbaut wurde, war Notre-Dame jahrhundertelang das wichtigste Wahrzeichen von Paris. Und noch immer übertrifft die Kathedrale die Eiserne Lady hinsichtlich der Besucherzahlen: Während der Eiffelturm jährlich „nur“ 7 Millionen Menschen anzieht, begrüßt Notre-Dame mehr als 13 Millionen Besucher. Seit dem verheerenden Brand im Jahr 2019 ist das Interesse an der Kirche sogar noch gewachsen.
Inzwischen ist die Kathedrale vollständig renoviert. Und vor allem das Innere von Notre-Dame – das im Laufe der Jahrhunderte sehr dunkel geworden war – erstrahlt nach der Reinigung wieder so hell wie in ihren Anfangsjahren.
Bevor ihr nach Paris aufbrecht: Was solltet ihr wissen, bevor ihr die berühmte Kathedrale besucht?
Doch beginnen wir erst einmal mit 15 unterhaltsamen Fakten rund um Notre-Dame. Im Anschluss geben wir euch praktische Tipps für euren Besuch. Bonne visite!
15 historische Fakten über Notre-Dame over de Notre-Dame
1. Mit dem Bau von Notre-Dame wurde 1161 begonnen, und zwar im Auftrag von Bischof Maurice de Sully. An derselben Stelle stand zuvor bereits eine romanische Kirche, die jedoch für das schnell wachsende Paris zu klein geworden war.
2. Die Kathedrale wurde ganz im Stil der damals aufkommenden Gotik errichtet: mit großen Fenstern, Spitzbögen und hohen Türmen.
3. Mehr als 1.000 Handwerker, die aus ganz Frankreich angereist waren, arbeiteten über viele Jahrzehnte hinweg am Bau der Kirche. Sie lebten in unmittelbarer Nähe der Baustelle, auf und rund um die Île de la Cité.
4. Um Platz für die Karren zu schaffen, mit denen Steine und Holz angeliefert wurden, mussten viele enge mittelalterliche Gassen in der Umgebung der Kirche abgerissen werden.
5. Der Bau der Kathedrale dauerte über 100 Jahre: von 1161 bis 1270. Damit steht Notre-Dame seit mehr als 850 Jahren im Herzen von Paris.
6. An der Fassade sind 28 biblische Könige zu sehen, die jeweils über 3 m groß sind. Ihre Köpfe waren während der Revolution verschwunden, wurden aber später wiedergefunden.
7. An den Dachtraufen von Notre-Dame befinden sich Wasserspeier (gargouilles) in Form von Fabelwesen, die das Regenwasser ableiten.
8. Notre-Dame besitzt 10 Kirchenglocken. Die größte und schwerste davon – mit dem Namen „Emmanuel“ – wiegt 13 Tonnen. Diese sogenannte Bourdon (eine Glocke mit einem tiefem Schlagton) läutet nur zu besonderen Anlässen wie Ostern oder Weihnachten. Und seit kurzem auch zum Tod des Papstes.
9. Die beeindruckende Fensterrose über dem Haupteingang von Notre-Dame besteht aus mehr als 25.000 Stücken Glas.
10. Die Orgel verfügt über fast 8.000 Pfeifen und wurde seit ihrer Erbauung bereits dreimal ersetzt. Wie durch ein Wunder blieb sie während des verheerenden Brands unversehrt.
11. Während der Französischen Revolution wurde die Kathedrale geplündert und zeitweise sogar als Weinlager zweckentfremdet.
12. Im 19. Jahrhundert stand die damals sehr baufällige Notre-Dame kurz vor dem Abriss. Erst der große Erfolg von Victor Hugos Roman Notre-Dame de Paris (1831) trug entscheidend zu ihrer Rettung bei.
13. Ab 1844 restaurierte der Architekt Eugène Viollet-le-Duc die Kathedrale und fügte dabei mehrere neugotische Elemente hinzu – darunter die Turmspitze und die chimères, ungeheuerliche Fabelwesen mit Hörnern und teils auch mit Flügeln.
14. Bei dem großen Brand am 15. April 2019 gingen das Dach und die Turmspitze in Rauch und Flammen auf. Doch dank des Einsatzes von 600 Feuerwehrleuten konnten die Türme aus dem 13. Jahrhundert sowie der Großteil der Kathedrale gerettet werden.
15. Die Renovierung von Notre-Dame nach dem Brand dauerte ganze 5 Jahre. Über 2.000 Eichenstämme wurden benötigt, um das Dach originalgetreu zu rekonstruieren. Hier seht ihr einen Film über Notre-Dame nach der Renovierung
Praktische Tipps für einen Notre-Dame-Besuchoek aan de Notre-Dame
1. Reservierung für einen Besuch der Kathedrale
Seit der Wiedereröffnung im Dezember 2024 gibt es ein Gratis-Reservierungssystem auf der offiziellen Website von Notre-Dame. Zwar ist die Reservierung eines Zeitfensters nicht verpflichtend. Doch sie ist durchaus sinnvoll, um lange Warteschlangen zu vermeiden. Es gibt nämlich drei Eingänge: einen für Besucher mit Reservierung, einen für Besucher ohne Reservierung und einen separaten Eingang für Gläubige, die zum Gottesdienst kommen.
2. Die beste Zeit für einen Besuch
Die Kathedrale Notre-Dame ist täglich von 7.50 Uhr bis 19 Uhr geöffnet und donnerstags sogar bis 22 Uhr. Der größte Andrang herrscht zwischen 11 Uhr und 15 Uhr.
3. Barrierefreier Zugang
Notre-Dame ist auch für Rollstühle und Kinderwagen zugänglich. Eine Rampe befindet sich links neben dem Haupteingang.
4. Kleidungsvorschriften und Sicherheitskontrollen
Es gibt keine strengen Bekleidungsvorschriften, dennoch wird um „angemessene Kleidung“ gebeten. Strand-Outfits sowie Hüte oder Mützen für Männer sind nicht erwünscht. Große Taschen und Koffer werden bei der Taschenkontrolle abgewiesen.
5. Turmbesteigung: Ist sie wieder möglich?
Leider noch nicht. Die Türme von Notre-Dame (96 Meter hoch und über 422 Stufen erreichbar) sind derzeit für die Öffentlichkeit nicht zugänglich. Aber an ihrer Wiedereröffnung wird gearbeitet.
6. Eine Kerze anzünden
Ihr möchtet in der Notre-Dame eine Kerze anzünden? Das ist möglich, allerdings nur aus der Ferne über die offizielle Website der Kathedrale. Ein Kaplan zündet sie für euch in der Marienkapelle an, zusammen mit dem von euch gewünschten Gebet.
7. Die Reliquien der Notre-Dame
Im Inneren der Kathedrale befindet sich in der Sakristei ein Reliquien-Museum: Le Trésor de la Notre-Dame (Eintritt 12 €/ermäßigt 6 €). Zu den wichtigsten Ausstellungsstücken gehört die Tunika von Saint-Louis. Ein Fragment der Dornenkrone Jesu kann nur an bestimmten Tagen und dann an einem anderen Ort in der Kathedrale besichtigt werden.
8. Führungen im Außenbereich
Vor der Kathedrale werden englischsprachige Führungen angeboten, bei denen über die Fassaden von Notre-Dame informiert wird. Preis: 14 €. Weitere Infos & Tickets
9. Der Park hinter der Kathedrale
Ein wunderbarer Ort, um sich Notre-Dame ganz in Ruhe von außen anzusehen, ist der kleine Park hinter der Kathedrale: Square Jean-XXIII. Besonders schön ist es hier im Frühling, wenn die Kirschbäume blühen.
10. Die Krypta unter dem Platz
Unter dem Platz vor der Notre-Dame-Kathedrale befindet sich ein archäologisches Museum: La Crypte archéologique de l’Île de la Cité. Eintritt 11 €, Kinder frei. Weitere Informationen findet ihr unter crypte.paris.fr.
11. Konzerte in der Kathedrale
In Notre-Dame finden regelmäßig klassische Konzerte statt — ein ganz besonderer Ort, um Werke wie Mozarts Requiem zu erleben! Tickets sind erhältlich über: musique-sacree-notredamedeparis.fr.
12. WCs auf dem Kirchenplatz
In der Kathedrale selbst gibt es keine Toiletten. Doch auf dem Platz davor (wenn ihr auf die Kathedrale schaut, zu eurer rechten Seite) befinden sich toilettes publiques (öffentliche Toiletten).
13. Vorsicht vor Taschendieben!
Achtet in der Gegend rund um Notre-Dame auf Taschendiebe sowie auf junge Frauen, die für nicht-existierende Wohltätigkeitsorganisationen um Geld bitten.
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Fotos: Pierre Suze (Interieur) sowie Depositphotos.com (Außenfotos)
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