Das Glitzern des Meeres, kilometerlanger weißer Sand, die köstlichsten Austern – all das liegt nur eine Stunde von Bordeaux entfernt! Ihr braucht für diesen Ausflug an die Küste noch nicht einmal ein Auto. Mit dem Zug oder Bus seid ihr schneller dort, und viel entspannter!
Carole und Ulrike sind echte Bordeaux-Fans, aber die atlantische Küste ist mindestens genauso schön! Also packten sie ihre Siebensachen und nahmen den Zug nach Arcachon. Dort gibt es gleich mehrere Highlights: die weltbesten Fisch- und Austernrestaurants, die riesige Wanderdüne namens Dune du Pilat, das Meeresbecken Arcachon mit schönen Stränden und den idyllischen Badeort Cap Ferret.
Lieblingsort der Austernfans: Arcachon
Wer – so wie wir – mit dem Zug in Arcachon ankommt, der steigt an einem hübschen, kleinen Bahnhof aus, der nur 500 Meter vom Bassin d’Arcachon entfernt liegt. In dem mondänen Badeort gibt es eine – von Restaurants gesäumte – Strandpromenade für lange Spaziergänge sowie einen breiten Sandstrand zum Sonnen und Baden. Auf den Anhöhen stehen stattliche Villen, die vor rund hundert Jahren von reichen, französischen Familien errichtet wurden. Schon damals wusste man, dass das gesunde Meeresklima die Abwehr stärkt und Asthma heilen kann.
Auf dem Weg vom Bahnhof zum Strand kommen wir an Boutiquen und Geschäften vorbei, in denen die typisch französischen rot- oder blau-weißen Shirts und die bekannten Aigle-Gummistiefel locken (z.B. Avenue Gambetta und Cours Lamarque de Plaisance).
Weitere Shopping-Tipps gibt’s in unserem Badeort-Artikel an der atlantischen Küste.
Nicht minder Spaß macht uns der Besuch des Wochenmarktes in der Markthalle Baltard im Stadtzentrum. Mit den Taschen voller Kirschen, Erdbeeren, Käse und Trockenwürsten gönnen wir uns auf dem Marktplatz in der Sonne einen Kaffee und einen aperó.
Doch das Zauberwort in Arcachon heißt Austern! Und für diesen Genuss haben wir auch gleich einen Restaurant-Tipp für euch: Café de La Plage – Restaurant chez Pierre (1 Boulevard Veyrier Montagnères). Mit Blick auf die Bucht von Arcachon werden Jakobsmuscheln, Austern, Kabeljau, Seezungen – fangfrisch und fein zubereitet – serviert. Doch auch Fleischliebhaber kommen nicht zu kurz. Für den Nachtisch bleibt uns leider keine Zeit, denn auf uns wartet „die Wüste“.
Anfahrt nach Arcachon: Der Zug von Bordeaux nach Arcachon (Linie 32) braucht 52 Minuten, und fährt alle halbe Stunde (25 x am Tag!), Kosten hin und zurück: 24 €, weitere Infos findet ihr auf Deutsch auf oui.sncf
Übernachtungs-Tipps findet ihr in unserem Artikel „Zauberhafte Hotels in Arcachon und Cap Ferret“
Europas höchste Düne: Dune du Pilat
Wir können es kaum erwarten, den Bus zu verlassen und unsere Füße in den weißen, feinen Sand zu stecken. Ein paar Meter laufen und dann „steht“ sie vor uns: die Dune du Pilat, Europas größte Düne. Wie hoch sie wirklich ist, spüren wir am eigenen Leib, als wir die 110 Meter durch den Sand nach oben stapfen. Der Anstieg vom Informationscenter südlich von Pilat Plage aus ist recht steil, in der Hauptsaison kann man die Düne aber auch über eine Holztreppe erklimmen.
Ist man erst einmal oben, ist der Ausblick überwältigend. Eine 3 Kilometer lange Dünenlandschaft erstreckt sich am Meer entlang. Von unserer Führerin Lucie (Führungen in französischer Sprache sind gratis!) erfahren wir, dass die Dune du Pilat eine Wanderdüne ist (sie „wandert“ 1-5 Meter pro Jahr) und dass unter ihr ein ganzer Wald begraben ist, dessen versteinerte Überreste am Flutsaum wieder zu Tage treten. Wer – so wie 2 Mio. Besucher pro Jahr – dieses Naturwunder ausgiebig genießen möchte, sollte etwas Zeit einplanen, auf der Düne herumwandern oder ein Picknick machen (Jacke mitnehmen, oben ist es windiger als im Tal!). Das Informationszentrum bietet jeden Mittwoch im Juli und August auch Wanderungen über die Düne zum Strand an, die eine Bootsfahrt zur Sandbank Banc d’Argun im Becken von Arcachon umfassen (7 €).
Tipp: Einfach mal beide Augen zudrücken und nicht aufs Geld achten! Den allerschönsten Blick auf die Dune du Pilat hat man vom 5-Sterne-Hotel Co(o)rniche in Pyla-sur-mer aus. Die Terrasse des Restaurants grenzt direkt an die Düne. Zwar kostet dort eine Tasse Kaffee 6 €, doch der Ausblick ist unbezahlbar. Noch schöner ist es, sich zum Sonnenuntergang einen Cocktail zu gönnen.
Anfahrt: Der Bus der Gesellschaft Baïa, Linie 1, fährt in nur 23 Minuten zu einem sensationellen Preis von 1 € vom Bahnhof Arcachon (Gare d’Arcachon) zur Düne; in der Hauptsaison (2. Juli bis 2. September) gibt es sogar einen Direktbus (Ligne Dune Express directe), der ohne Zwischenstopps die Dune du Pilat anfährt. Auch mit dem Fahrrad kann man über ein hervorragend ausgeschildertes Radwegenetz von Arcachon an der Küste entlang zur Düne radeln (10 km). Es gibt sogar eine Gratis-App zum Herunterladen mit allen Fahrradwegen.
Ins Herz geschlossen: Cap Ferret
Von Arcachon aus nehmen wir das kleine Fährboot (keine Autos, nur Fahrräder), das am Pier Jetée du Moulleau von Arcachon startet und uns in einer halben Stunde von Arcachon hinüber nach Cap Ferret bringt. Schon auf der Fähre stellt sich das Urlaubsgefühl ein. Es riecht nach Salzwasser, der Wind weht durchs Haar und im Wasser sehen wir die berühmten Arcachon-Austern liegen!
In Cap Ferret angekommen, schießt uns ein Gedanke durch den Kopf: So muss das Paradies aussehen! Die Boote schaukeln im Wasser, die Sonne strahlt vom Himmel, die Hortensien blühen, die Leute winken sich fröhlich vom Fahrrad zu, weit und breit keine Hotelbunker, dafür kleine cabanes, die urigen Hütten der Austernzüchter, in denen heute zu günstigen Preisen Austern und Wein angeboten werden. Traumhafter Blick auf die Bucht von Arcachon und die gegenüberliegende Dune du Pilat inklusive.
Und wenn auch ihr mit dem Boot in Cap Ferret ankommt, dann solltet ihr euch erst im Tourismusbüro (Mazette! Boutique utile & futile, 12 Avenue de l’Océan) mit allen wichtigen Infos (und den ersten unwiderstehlichen Souvenirs wie Lavendelseife und Cap-Ferret-Parfum) eindecken und dann bei Cap Gyro (7, Boulevard de la plage) ein cooles Cruisebike mieten. Denn: Cap Ferret lässt sich am besten mit dem Fahrrad erkunden!
Restaurant-Tipps: Chez Hortense (eine Institution! Man kommt hier wegen der berühmten Scholle) und das benachbarte La Cabane d’Hortense. Die cabanes, vor allem diejenigen im kleinen Austernort Piraillan sind ebenfalls sehr empfehlenswert, z.B. La Cabane 24 oder La Cabane 57 in Cap Ferret – direkt an der Küste – liegt Le Bouchon du Ferret, das für seine hervorragenden Fisch- und Fleischgerichte Seeteufel mit Chorizo bekannt ist.
Anfahrt – Bordeaux/Cap Ferret:
Bus vom Flughafen Bordeaux: erst mit Bus 1 nach Chemin Long Merignac (1,50 €), dann umsteigen in Bus 601 (2,70 €). Dauer rund 1,5 bis 2 Stunden (je nachdem, wo ihr in Cap Ferret aussteigt).Vom Bahnhof in Bordeaux nehmt ihr Bus 601 (2,70€) nach Cap Ferret.
Alle Informationen und Online-Reservierung: www.transgironde.fr (in französischer und englischer Sprache)
Mit dem Boot von Arcachon nach Cap Ferret: Navettes Maritimes Transbassin. Kosten Erw. 7-8,5 €, Kinder 4-12: 5 € und 1-3 Jahre 2,50 €, Fahrrad-Mitnahme: 5,5 €. Ihr könnt die Tickets online kaufen oder vor Ort in den kleinen Strandhäusern neben dem Bootsanleger, Jetée du Moulleau 33120 Arcachon.
Klasse Übernachtungs-Tipps für Cap Ferret – wie eine marokkanische Villa und ein in einem Hinterhof verstecktes B&B – findet ihr in unserem Artikel „Zauberhafte Hotels in Arcachon und Cap Ferret“.
Tipp:
Broschüre zum Download: Le Bassin d’Arcachon sans MA voiture – Le Bassin d’Arcachon ohne Auto https://www.bassin-arcachon.com/brochures/
Text & Fotos: Ulrike Grafberger / Carole Gölitz
Der Artikel entstand in Zusammenarbeit mit dem Office de Tourisme de Bordeaux, Gironde Tourisme, Le Bassin d’Arcachon.
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