Ile de Bréhat (Côte d’Armor, Bretagne)
An der bretonischen Nordküste, etwas nördlich von Paimpol und nur zehn Minuten mit dem Boot vom Festland entfernt, liegt Bréhat. Diese Inselgruppe besteht aus einem großen Eiland und über 90 kleineren Inseln mit zerklüfteten Küsten und paradiesischen Pflanzen, die vom warmen Golfstrom des Atlantiks profitieren. Mediterrane Bäume und Gewächse wie Palmen, Feigen, Eukalyptus, Mimose und Schmucklilie blühen nonchalant neben Hortensien und Geranien. Auch das rötliche Schimmern des Rosengranits im Süden der Hauptinsel erinnert an Südfrankreich, währenddessen der rauere, weitläufigere Norden von Bréhat mit seinen Heide- und Farngebieten eine eher englische Atmosphäre ausstrahlt. An einigen Stellen ragen Granitfelsen aus der Wiese, in deren Windschatten sich kleine Verstecke gebildet haben. Die Inselbewohner nennen sie Jardins d’amour (so so … ). Die autofreie Insel lässt sich am besten mit dem Fahrrad erkunden. Außerdem kann man ein Kajak mieten, um zwischen den kleineren Felsinseln hindurch zu paddeln – ein Erlebnis!
Größe Ile de Bréhat: 3,5 km x 1,5 km
Ile d’Ouessant (Finistère, Bretagne)
Das Ende des Landes – das ist wortwörtlich der übersetzte Name des Departements Finistère (finis terrae). Doch eigentlich hört Frankreich erst hinter Ouessant auf, das 20 Kilometer weiter draußen im Atlantik liegt. Eine raue Insel, umringt von scharfkantigen Riffen, unberechenbaren Strömungen und viel Wind. Darum ducken sich die Häuser mit ihren dicken Mauern und den kleinen Fenstern schützend in die Landschaft; die Rückseite der Häuser richtet sich gen Norden. Gut zu sehen ist das in Laimpaul, dem größten Dorf der Insel.
Weil die männlichen Inselbewohner seit jeher auf See fuhren und monatelang unterwegs waren, hatten die Frauen über Jahrhunderte hinweg das Sagen auf Ouessant. Sie bestellten die Äcker und hielten um die Hand des Mannes an. Die Landschaft der Insel lässt an den Roman Sturmhöhe von Emily Brontë denken, denn auch das Gut Wuthering Heights liegt in einem Heidegebiet (im Sommer wunderschön Lila und Gelb!) und zwischen ausgedehnten Weiden, die von niedrigen Steinmauern durchzogen werden, hinter denen sich niedliche Zwergschafe vor dem Wind verstecken.
Größe von Ouessant: 8 km x 4 km
Archipel des Glénan (Finistère, Bretagne)
Mit den schneeweißen Stränden und dem türkisblauen Meer fühlt man sich direkt wie in der Karibik – und doch liegen die Inseln von Glénan in den kühlen Gewässern des Golfe de Gascogne. Bei Flut bestehen viele der Inseln aus nicht mehr als nur ein paar Felsbrocken, die aus dem Wasser herausragen.
Doch bei Ebbe zeigen sie sich in all ihrer Schönheit. Davon profitieren in erster Linie die vielen Segler, denn Glénan ist seit 1947 das Revier der bekanntesten Segelschule Frankreichs. Auf Saint-Nicolas, der Hauptinsel des aus neun größeren Inseln und Dutzenden von Mini-Felsen bestehenden Archipels, öffnen jeden Sommer ein Besucherzentrum, mehrere Restaurants und eine Tauchschule ihre Pforten.
Lage Les Glénan: auf der Höhe von Concarneau vor der Südküste von Finistère, Bretagne
Belle-Ile-en-Mer (Morbihan, Bretagne)
Fjorde und Klippen, azurblaue Buchten, Wälder und Bäche: Belle-Ile-en-Mer vereint viele Naturschönheiten aus der ganzen Bretagne auf einer einzigen Insel. Am rauesten ist die Westküste, an der die berühmten Felsspitzen aus dem Meer emporragen. Die sog. Aiguilles de Port-Coton haben viele Künstler inspiriert, u.a. Monet, der sie sage und schreibe 36 Mal in seinen Werken festhielt.
Auch auf dieser bretonischen Insel wachsen mediterrane Pflanzen wie Mimosen, Orchideen, Kamelien und Oleander. Le Palais, der größte Ort des Eilandes, bezaubert durch eine Festung aus dem 17. Jahrhundert sowie durch idyllische Gassen voller Geschäfte und Restaurants. Ebenfalls einen Besuch wert: Auf dem Place de la République bieten die Fischer noch jeden Morgen die in der Nacht gefangenen Fische feil. Sehr pittoresk ist auch das Dorf Sauzon. Dort erwarten einen rosafarbene Häuser mit grünen Fensterläden und ein kleiner Hafen, der bei Ebbe komplett trockenfällt.
Größe Belle-Ile-en-Mer: 20 km x 5 – 9 km
Lage: Morbihan, Bretagne
Houat & Hoëdic (Morbihan, Bretagne)
In der Nähe der Belle-Ile-en-Mer liegen Houat und Hoëdic, zwei kleine Inseln mit atemberaubenden Sandstränden und glasklarem Wasser. Es gibt dort pittoreske kleine Hafenorte und eine raue Dünenlandschaft, in der wilder Jasmin, Nelken und seltene Liliensorten blühen. Die Inselbewohner leben teils vom Tourismus, teils von der Hummer- und Krebsfischerei – ein Sehnsuchtsort für alle Schalentier-Liebhaber!
Um 5 Uhr morgens kann man in Port-Saint-Gildas auf Houat rund 20 bunte Fischerboote in See stechen sehen, die dann um 3 Uhr nachmittags vollbeladen zurückkehren. Ein weiterer Zeitpunkt, zu dem die sonst so beschaulichen Inseln zum Leben erwachen, ist die Ankunft der Fähre, die Post und Lebensmittel bringt. Dann strömen die Menschen zum Kai … Obwohl Hoëdic miniklein ist, kann man die Insel in zwei Stunden umrunden und dabei eine Menge Dinge entdecken, so wie den vier Meter hohen Menhir und die hübsche Kapelle von Saint-Goustan mit Miniaturschiffen, die von der Kirchendecke baumeln: Geschenke von Seeleuten, die einen Schiffbruch überlebten.
Größe Houat und Hoëdic: 5 km x 1 km und 2,5 km x 1 km
Ile de Ré (Charente-Maritime)
Genaugenommen ist dies gar keine echte Insel mehr, seit im Jahr 1988 eine lange Brücke zwischen Festland und Ré errichtet wurde. Doch der Name „île“ ist geblieben. Mit mehr als einer Millionen Besuchern pro Jahr ist dies die beliebteste Insel der französischen Westküste.
Vor allem im Sommer herrscht Hochbetrieb: Pariser Politiker, Geschäftsleute und Künstler haben hier ihren Zweitwohnsitz. Doch außerhalb der Hochsaison ist die flache Insel ein traumhafter Ort. Im Landesinneren kann man prima zwischen den Feldern und Weingärten Rad fahren. Auch die Strände sind naturbelassen – ohne Strandbars, dafür umrandet von See-Kiefern und Steineichen, die bis in die Dünen hinein wachsen. Hochhäuser sind auf Ré verboten und selbst die Farben, mit denen das Holz der Häuser gestrichen wird, wurden von offizieller Seite festgelegt. Und somit gibt es auf der Insel zehn charmante Gemeinden, deren Straßen manchmal zu schmal für Autos sind und in denen Stockrosen die Fassaden schmücken. La Flotte beispielsweise ist ein wunderschönes Dorf; und das Festungsstädtchen Saint-Martin-de-Ré mit seinen vielen Restaurants (Austern!) und den Kunsthandwerksläden ist der mondänste Ort der Insel. Ruhiger geht es in Ars-en-Ré zu, das mit seinem schwarz-weißen Kirchturm zu den schönsten Dörfern Frankreichs zählt.
Größe Ile de Ré: 24 km x 4 km
Ile d’Yeu (Vendée und Loire-Atlantique)
Weiß getünchte Häuser mit bunten Fensterläden, roten Dachziegeln und Gartenmauern aus Naturstein – Yeu ist eine der ursprünglichsten Inseln Frankreichs. An der zum Ozean gewandten Inselseite sind Neubauten komplett verboten, sodass die Côte sauvage dort auch echt sauvage bleibt.
Doch neben dieser prachtvollen, rauen Küstenlinie hat Yeu auch eine sanftere Seite, die sich in grünen Fjorden, Dünen, Sumpfgebieten und Wiesen voller wilder Orchideen zeigt. Yeu ist außerdem die einzige französische Insel, deren Bevölkerung nicht vergreist: ein Viertel der Bewohner ist 25 Jahre alt oder jünger. Auch die Thunfisch-Fischerei steht mit 250 Schiffen noch in voller Blüte. Ältere Inselbewohner widmen sich dem romantischen Pêche à pied: der Muschelfischerei bei Ebbe.
Größe Ile d’Yeu: 10 km x 4 km
Noirmoutier (Vendée, Pays de la Loire)
Noirmoutier ist wegen der historischen Passage du Gois bekannt, die zur Insel führt. Nur bei Ebbe gelangt man über diesen Zugangsweg hinüber. Früher musste man einen Besuch also genau planen, doch inzwischen gibt es auch eine Brücke. Die Insel strahlt viel Flair aus, und im Norden findet ihr charmante Strände zwischen Kiefernwäldern, elegante historische Villen und schöne kleine Fischerdörfer (wie Le Petit Vieil). In der Mitte und im Süden der Insel liegen viele Austern- und Salzbecken.
Korsika
Nur wenige Inseln der Welt bieten so viele spektakuläre Landschaften wie Korsika. An der Küste liegen Buchten, die gut und gerne mit Thailand und anderen exotischen Ländern mithalten können. Das korsische Binnenland besteht aus beeindruckenden Bergspitzen und imposanten Schluchten. Hinzu kommen noch die roten Felsen von Piana, das Scandola-Naturschutzgebiet sowie viele weitere einzigartige Flecken.
Porquerolles (Var, Provence)
An der anderen Seite Frankreichs, am warmen Mittelmeer, liegen Porquerolles und Port-Cros. Inseln mit einem üppig bewachsenen Binnenland und einer rotbraunen Felsenküste, die am Abend golden glänzt, weshalb die Insel den Beinamen Iles d’Or erhielt. Porquerolles ist die „extrovertiertere“ Insel der beiden – mit ein paar Hotels, Restaurants und einigen hundert Häusern, die sich in Weiß und Rosa kleiden und von Bougainvillea und rosa Oleander geziert werden.
Mitten im Dorf steht ein Kirchlein an einem ungepflasterten Platz mit großen Eukalyptusbäumen, auf dem pétanque gespielt wird. Der Rest der Insel besteht aus üppiger Natur: hügelig im Norden und mit meterhohen Klippen an der Südküste. Das Meer rund um Porquerolles ist kristallklar, sodass man schon von der Fähre aus die Unterwasserwelt sehen kann. Im Sommer ankern in den kleinen Buchten Hunderte von Jachten. Ideal zum Schwimmen, denn das Meerwasser hat eine Durchschnittstemperatur von 27 Grad!
Größe Porquerolles: 7 km x 2 km
Lage: vor der Halbinsel Giens, im Département Var, Provence
Einwohner: 350
Port-Cros (Var, Provence)
Die bergige Insel Port-Cros steht seit 1963 unter Naturschutz. Nur ein kleiner Streifen der Insel ist bebaut: An der Promenade mit den großen Palmen stehen drei Restaurants, ein Hotel, ein kleiner Supermarkt und zehn Wohnhäuser. Darüber hinaus ist Port-Cros mit den vielen Steineichen, Pinien und den duftenden Kräutern so ursprünglich geblieben wie es früher auch einmal die ganze Côte d’Azur gewesen sein muss.
Sowohl zu Land als auch zu Wasser ist die Insel pur und unverdorben, denn auch 1.200 Hektar Meer rund um Port-Cros zählen zum Naturschutzgebiet. Zu den Stränden gelangt man lediglich mit guten Wanderschuhen. So ist beispielswiese Plage de la Palud, der dem Hafen nächstgelegene Strand, nur nach einer Wanderung von einer Dreiviertelstunde über einen steilen, aber schattigen Pfad erreichbar. Vor La Palud gibt es ein extra für Schnorchler ausgewiesenes Revier. Hinweisschilder informieren über die Fische, Krebse, Tintenfische und Seeanemonen, die man im klaren Wasser bis weit in die Tiefe sehen kann.
Größe Port-Cros: 4,5 km x 2 km
Text: Nicky Bouwmeester Fotonachweis: CRT Bretagne (Yannick Le Gal (Houat, Belle-Ile-en-Mer), Xavier Dubois/CRT Bretagne (Ouessant, Bréhat), Nicolas Job (Glénan) Belle-Ile-en-Mer Depositphotos, Batz CC/Nicky.B, Ile de Ré (CC/Green Explorer Tom, CC-UNPL Christophe Maurer), Ile d’Yeu (CC/Guillaime Galdrat), Porquerolles (CC/-UNPL/ Benjamin Lecomte), Corsica CC/Pexels, Noirmoutier Depositphotos). Ile de Yeu (Blumen) Remy Penet/Unsplash, Port-Cros (Depositphotos),
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