In vielen ländlichen Gebieten Frankreichs ist der Aberglaube immer noch eine ernste Angelegenheit. Erfahrt hier, was ihr mit Brot, Chrysanthemen, Messern und Kaninchen anstellen dürft – und was nicht. Und was man mit einem französischen Matrosen unbedingt machen SOLLTE.
1. Freitag, der 13., ist in Frankreich ein Glückstag
Seltsam, aber wahr. Im Gegensatz zu vielen anderen Ländern, braucht ihr am Freitag, dem 13., nicht den ganzen Tag im Bett zu bleiben. Lieber raus aus den Federn, denn dies ist ein jour de chance, ein Glückstag. Die Lose der Staatslotterie gehen an diesem Tag weg wie warme Semmeln, und in vielen Geschäften findet ihr sog. „Glücksrabatte“.
2. Legt euer Brot nicht verkehrt herum auf den Tisch
Dieser Aberglaube soll auf den mittelalterlichen Brauch der französischen Bäcker zurückgehen, Brot für den Henker zur Seite zu legen. Damit dieses Brot zu erkennen war, legte man es „auf den Kopf“. Noch heute glauben viele Franzosen, dass man das Schicksal herausfordert, wenn man ein Baguette oder Brot nicht mit der gerade Seite nach unten auf den Tisch legt.
3. Niemals einen Regenschirm im Haus öffnen
Auch in Deutschland kennt man diesen Aberglauben, aber viele von uns lachen darüber. Doch auf dem Lande in Frankreich nimmt man mancherorts diesen Brauch sehr ernst: einen Regenschirm im Haus zu öffnen ist not done, denn zwei Schutzvorkehrungen (nämlich das Dach des Hauses und ein Schirm) ergeben zusammengerechnet ein Minus – und das bringt Unglück.
4. Keine 13 Leute an einem Tisch
Jesus verbrachte das letzte Abendmahl mit seinen 12 Jüngern, und dieser Abend fand bekanntermaßen kein fröhliches Ende. Im katholischen Frankreich ist daher eine aus 13 Leuten bestehende Tafelrunde etwas, das man lieber vermeidet. Sollte sich die Gästezahl unerwartet auf 13 belaufen, dann wird der Tisch in zwei Hälften geteilt oder man deckt für einen 14. „ungeladenen“ Gast ein, um den Teufel übers Ohr zu hauen.
5. Niemals 3 Zigaretten mit dem gleichen Streichholz anzünden
Dieser Aberglaube ist ein Überbleibsel einer tatsächlich existierenden Gefahr in den Schützengräben des Ersten Weltkrieges. Während der ersten zwei „Lichter“ hatte der Feind genug Zeit, um zum Gewehr zu greifen und es anzusetzen, um dann den dritten Raucher niederzuschießen. Wenn es nicht anders ging, dann hielt man dem jüngsten bzw. rangniedrigsten Soldaten das Streichholz hin.
6. Messer nicht über Kreuz auf den Tisch legen
Croiser les couteaux vor, während oder nach dem Essen – das sollte man lieber lassen. Falls das Besteck unbeabsichtigt ein Kreuz bildet, ist das für viele Franzosen so, als würde man das Unheil anziehen.
7. Mit dem linken Fuß in den Hundehaufen treten bringt Glück
In Frankreich wünschen sich Schauspieler oftmals Erfolg, in dem sie vor der Vorstellung merde ausrufen (wie bei uns: toi-toi-toi). Die Ursprünge? Wenn der Saal nach Pferdeäpfeln roch, standen viele Kutschen vor dem Theater, was ein Zeichen des Erfolgs war. Auch auf der Straße kann die Sch … Glück bringen, nämlich dann, wenn man mit dem „guten“ Fuß (le gauche!) hineintritt. Gute Neuigkeiten für alle Großstädter, die sich über die Hinterlassenschaften der Hunde auf dem Gehsteig aufregen.
8. An einem Freitag niemals neue Kleider tragen
Ist logisch, oder 😉 Es bringt ebenso Unglück wie den Hut aufs Bett legen oder einen Spiegel zu zerbrechen: ça porte malheur!
9. Keine Chrysanthemen verschenken
An Allerseelen legen die Franzosen Chrysanthemen auf die Gräber ihrer Familienmitglieder und verstorbenen Freunde; meistens in gelber Farbe. Verschenkt man so eine Blume, dann legt man unbewusst eine Verbindung zum Friedhof und das kann Folgen haben …
10. Schneidet man das Haar bei Vollmond, wächst es schneller nach
Auf dem Lande richtet man sich noch häufig nach dem Mond (aussähen, pflanzen, ernten). Einige Franzosen achten selbst beim Friseurbesuch auf den Stand des Mondes. Dafür existieren spezielle Kalender und es gibt sogar französische Dorffriseure, die ganze Vollmondnächte lang geöffnet sind.
11. Man sollte niemals das Tier töten, das einen gebissen hat
Eine alte Bauernweisheit in Frankreich besagt, dass durch eine solche Racheaktion die Wunde, die euch das Tier zugefügt hat, viel langsamer heilt.
12. Seemänner sollten an Bord niemals über Kaninchen reden
Sogar bei der französischen Marine ist es noch immer ein verbotenes Wort: Auf einem Schiff nimmt man niemals un lapin in den Mund, denn damit macht man sich das Leben nur schwer. Früher konnten ausgebüxte Kaninchen das Holz annagen und das Schiff zum Sinken bringen. Sie wurden deshalb von Bord verbannt. Matrosen vermeiden noch heute den Namen des Nagetiers, indem sie ihm verrückte Spitznamen verpassen, z.B. Feld-Langustine oder das Tier mit den langen Ohren.
13. Die rote Bommel einer Matrosenmütze anfassen bringt Glück
Sieht man einen Matrosen in Uniform auf der Straße herumspazieren, dann ist es vielleicht nicht der erste Gedanke, der einen Kopf kommt. Dennoch: Schnappt ihn euch, denn wer den hübschen, roten Puschel an der Mütze eines französischen Marinesoldaten berührt, dem winkt das Glück. So einfach ist das!
Text: Nicky Bouwmeester / Ulrike Grafberger, Fotos: CC/Brenda Clarke (schwarze Katze), CC/Martine (Chrysanthemen), CC/Image in Life (Streichholz), CC/Michiel Marieflde (Matrose), Freitag, der 13. CC/ Steves Web Hosting.
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