Seit dem 30. August gilt auf den meisten Straßen von Paris maximal Tempo 30. Das sollte man wissen! Und auch, wie man am besten über die viel befahrene Ringautobahn, durch die berüchtigten Kreisverkehre und in die engen Parkhäuser kommt … Hier unsere Tipps fürs Autofahren in Paris.
Update 30.08.2021
Autofahren in Paris: do or don’t?
Wer ein paar Tage nach Paris fahren möchte und mit mehr als 2 Personen anreist, kommt in der Regel mit dem Auto günstiger als mit dem Zug. Zumindest, wenn man sich traut! Denn mit Paris verbindet man meist Schreckensbilder von überfüllten Boulevards und hitzköpfigen, hektisch hupenden Franzosen. Das Zweite ist ein Klischee, das Erste leider war.
Autofahren in Paris ist in den letzten Jahren nicht einfacher geworden. Inzwischen tummeln sich viel mehr Radfahrer auf den Straßen, und außerdem gibt es in Paris derzeit über 15.000 (!) elektrische Roller, die ebenfalls auf offener Straße herumdüsen. Und somit kommen die Fahrzeuge wortwörtlich von allen Seiten auf einen zu. Trotzdem …. für erfahrene und auch etwas kaltblütige Autofahrer ist Paris kein Problem. Vor allem dann nicht, wenn man sich an diese Tipps hält!
1. Lasst euch auf der Périphérique nicht stressen
Vor einiger Zeit haben wir ein paar Tipps rund um die Pariser Ringautobahn zusammengetragen. Diese Liste richtete sich vor allem an Urlauber, die auf der Durchreise sind. Doch wenn Paris euer Reiseziel ist, dann solltet ihr auf diese 3 Punkte achten: 1. Denkt daran, dass die Höchstgeschwindigkeit auf der Ringautobahn 70 km/h beträgt. 2. Lasst euch von den Vespas und Motorradfahrern nicht verrückt machen, die gerne mal zwischen den Fahrstreifen ihre eigene Spur bilden und aggressiv hupend die Durchfahrt einfordern (was sie natürlich nicht dürfen, weshalb ihr euch nicht stressen lassen solltet; doch Vorsicht ist geboten). 3. Schaut vorher auf dem Stadtplan nach, bei welcher „Porte“ ihr in die Stadt hineinfahren möchtet. Das gibt ein sicheres Gefühl, falls das Navigationsgerät in the heat of the moment keine klaren Anweisungen gibt.
2. Umweltplakette für Paris notwendig?
Oui, oui, auf jeden Fall, das ist Pflicht. Derzeit müssen alle Fahrzeuge in der Pariser Innenstadt eine Umweltplakette (ca. 4 €) auf der Windschutzscheibe haben, sonst riskiert man ein Bußgeld in Höhe von 68 €. Im Prinzip gilt das nur für den Bereich innerhalb des Rings, doch an Smogtagen kann sich die Plakettenpflicht auf die Périphérique ausweiten. Unser Tipp: Bestellt die Vignette rechtzeitig im Internet (die einzige Möglichkeit). Ihr solltet 2 Wochen Lieferzeit einkalkulieren. Übrigens dürft ihr in Zeiten starker Luftverschmutzung Paris nur noch mit einem relativ „sauberen“ Auto befahren. Ausschlaggebend ist die Zahl auf der Umweltplakette. Hier findet ihr weitere Infos über die Umweltplakette.
Gut aufpassen: Alte Diesel-Fahrzeuge dürfen nicht ins Pariser Zentrum fahren! Für Fahrzeuge der Kategorien 4 & 5 (Diesel-Fahrzeuge mit einem Baujahr vor 2006 und Benzin-Fahrzeuge vor 1997) gilt ein permanentes Verbot – und das auch auf der Ringautobahn (bis zum äußeren Ring, der A86)!
3. Parken am Straßenrand: Ist das in Paris möglich – und wo?
Außer im Marais und auf der Ile-de-la-Cité gibt es in den meisten Pariser Vierteln so einige Parkplätze am Straßenrand. Doch sie sind leider nicht immer groß genug … De Pariser haben deshalb kein großes Problem mit dem „Stoßstangenküssen“. Oder besser gesagt: Sie zögern nicht, mit ihrer Stoßstange gegen die anderen parkenden Autos zu drücken, um sich in einen kleinen Parkplatz hinein zu quetschen. Traut man sich das nicht, steht eine etwas längere Suche nach einer größeren Parklücke in Paris an. Womit ihr ebenfalls rechnen solltet: Ihr dürft höchstens 6 Stunden an einem Stück am Straßenrand parken.
Passt haargenau … parken wie die Pariser
4. Was kostet das Parken am Straßenrand? Und wie bezahlt man in Paris?
Parkt ihr am Straßenrand, dann müsst ihr nur zwischen 9.00 und 20.00 Uhr bezahlen und in den meisten Vierteln ist das Parken an Sonn- und Feiertagen gratis. Rechnet mit stolzen 6 € pro Stunde in der Pariser Innenstadt (Zone 1) und ca. 4 € pro Stunde im inneren Ring (Zone 2 = 12. bis 20. Arrondissement). E-Autos dürfen dafür kostenlos parken! Hier findet ihr eine Karte auf der Website der Stadt Paris. An den Parkautomaten auf der Straße könnt ihr ganz einfach mit eurer ec- oder Kreditkarte bezahlen.
Im Prinzip ist das Parken in Paris auch über eine App möglich: Es gibt mehrere Apps, mit denen ihr am Straßenrand parken und dann via App bezahlen könnt, z.B. P-Mobile. Gut zu wissen: Die Bußgelder bei Falschparken betragen zwischen 35 und 50 €, doch die Chance, dass ihr beim Falschparken erwischt werdet, ist in letzter Zeit drastisch gestiegen, weil die Stadtverwaltung inzwischen Privatunternehmen mit der Kontrolle beauftragt hat.
5. In Paris in einem Parkhaus parken
Wer länger als einen Tag in Paris bleibt, der sollte am besten ein Parkhaus oder eine Tiefgarage aufsuchen (le parking souterrain). Zur Vermeidung von Kratzern und Dellen am Auto ist das Parkhaus sowieso die bessere Alternative (siehe Punkt 3). Was die Parkgebühren betrifft, so solltet ihr mit 25-30 € pro Tag rechnen. Es gibt ganz gute Websites, auf denen ihr die aktuellen Preise verschiedener Parkhäuser in der Nähe eures Hotels findet (die Preise richten sich danach, wie voll die Parkhäuser gerade sind). Unter anderem bei Parclick könnt ihr direkt euren Parkplatz reservieren.
Ein weiterer Vorteil der Vorreservierung eines Parkplatzes ist die Tatsache, dass ihr die Adresse direkt ins Navigationsgerät eingeben könnt. Doch rechnet damit, dass die meisten Parkhäuser und Tiefgaragen in Paris schmale Durchgangswege und Passt-gerade-noch-Parkplätze haben. Übrigens: Besitzer einer französischen Mautbox können damit auch in diversen Parkhäusern von Paris bezahlen (mit späterer Abrechnung).
Mobypark: eine Art Airbnb für Privat-Garagen und Privat-Parkplätze
Eine andere Möglichkeit ist das Mieten einer privaten Garage oder eines Parkplatzes. Über die Website Mobypark.com könnt ihr nach einem Parkplatz suchen, der von Privatpersonen angeboten wird. Vor allem wenn ihr ein größeres Auto haben solltet, ist dies eine prima Sache.
6. Ein berüchtigter Kreisverkehr, den man besser vermeidet
Es gibt in Paris einen Verkehrsknotenpunkt, den ihr besser links liegen lasst. Sogar als Beifahrerin kralle ich meine Hände vor Stress in den Stuhl, wenn wir zur Place de l’Etoile kommen – und das, obwohl ich seit fast 15 Jahren in Paris lebe! Der bei Autoversicherern gefürchtete Verkehrskreisel umschließt den Arc de Triomphe und befindet sich am Ende der Champs-Elysées. Der Verkehr strömt von allen Seiten auf den Kreisel und man muss sich regelrecht hindurch drücken. Versucht also eine Route zu finden, bei der ihr euch diesen Stress erspart. Außerdem ist es ratsam, in Paris GPS zu nutzen, denn in der Stadt gibt es viele Einbahnstraßen und auch Straßen, die am Sonntag für Autos gesperrt sind.
Place de l’Etoile, Blick vom Arc de Triomphe
7. Andere Verkehrsregeln & Bußgelder
In Frankreich ist es verboten, das Auto gegen die Fahrtrichtung zu parken (35 € Strafe)! Ebenfalls untersagt ist es, mit dem Auto an der Ampel so weit nach vorne zu fahren, bis man im Radfahrerbereich steht, falls es einen gibt. Passt auf, denn in Frankreich können Verkehrsverstöße mit Überwachungskameras aufgezeichnet werden. Das Gleiche gilt für Fahren auf der Busspur: Das kostet 135 €, wenn euch die Kamera erwischt. Autofahrer dürfen auch nicht mit Kopfhörern telefonieren, selbst dann nicht, wenn das Auto am Straßenrand steht. Weiterhin ist es in Frankreich Pflicht, ein Warndreieck und eine gelbe Sicherheitsweste im Auto mitzuführen. Vor der Abreise solltet ihr an die Umweltplakette (siehe Punkt 1) denken und am besten auch kontrollieren, ob mit eurer Autoversicherung alles in Ordnung ist.
Update 2021: Ab dem 30. August wird in einem großen Teil der Pariser Innenstadt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h eingeführt.
Außerdem soll ab 2022 ein Teil der Pariser Innenstadt autofrei werden. Das betrifft vor allem die Innenstadt mit folgenden Gebieten: Ile de la Cité, die Ufer von Saint-Germain-des-Près, die Umgebung von Châtelet-Halles sowie ein Teilbereich des Marais.
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Text: Nicky Bouwmeester (copyright frankrijk.nl 2019), Fotos: CC/Ashley Elena CC/Chris Stephenson, CC/Jordan McGee, Cc/Andy McCume, CC/Peter Alfres Hess, CC/Thomas vd Weerd, CC/Huy Phan, CC/Stefan Leijon,CC/Luc Mercelis. Filmpje: Giphy.com
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