Für dieses einzigartige gastronomische Erlebnis muss man schon etwas tiefer in die Tasche greifen! Unser Gastblogger Jaap gönnte sich ein Essen bei L’Arpège in Paris. In diesem Restaurant, ausgezeichnet mit drei Michelin-Sternen, serviert der berühmte Chefkoch Alain Passard fast ausschließlich Obst und Gemüse.
Ein Mittwoch im Frühling zur Mittagszeit. Zusammen mit zwei befreundeten Feinschmeckern besuchte ich unter der Woche ein paar hervorragende Restaurants in Paris. Wir beschlossen, nicht die dickmachenden, konventionellen Restaurants, sondern die weniger naheliegenden Locations aufzusuchen. Nach Jules Verne (unser einziger Klassiker, den wir wegen der fantastischen Aussicht wählten, wobei das Essen im Nachhinein betrachtet nicht so klasse war), Verjus (spitze!), Helen (Top-Fischrestaurant!) und Septime, bekamen wir auch eine Audienz bei l’Arpège. Ein Volltreffer.
Der berühmte Chefkoch Alain Passard hält in diesem Restaurant im 7. Arrondissement das Zepter in Händen. In seinen Augen sind Kohl & Co. die Sterne unter den Zutaten. Und die Gemüsesorten kommen noch dazu aus seinen eigenen Gärten in Sarthe, Eure und Manche.
12 Gänge voller Obst und Gemüse
Kein Fleisch, kein Fisch – dafür ein herrliches Menü Le Printemps des Jardins mit 9 Gemüsegängen und 3 Nachspeisen. Gemüse in allen möglichen Varianten und Ausführungen, in unterschiedlichen Zubereitungsarten und immer wieder anders kombiniert. Aromen, die durch den subtilen Einsatz verschiedener Kräuter und Öle subtil verstärkt werden. Dazu die herrlichsten Farben auf dem Teller. Oh là là …
Exceptionnel
Ob raffinierte Rhabarberflocken zum Spargel mit Süßholz (Asperge blanche du domaine d’Uza – bois de réglisse) oder Spinat mit dezentem Knoblaucharoma an einer Mousseline aus Karotten und Orangen (Epinards Palco fanés au beurre noisette – mousseline de carotte à l’orange) … einfach herrlich! Und das Highlight des Abends: ein Gericht mit Frühkartoffeln und Sellerie. Belle de Fontenay nouvelles au Côtes du Jura – céleri perpétuel. Auf den ersten Blick ein schön arrangierter Teller mit etwas Kartoffeln, Sellerie und Schaum darauf. Aber dann … welch ein Geschmackserlebnis dank dieser einzigartigen Gemüsekombination. Einer meiner Tafelgenossen verlieh diesem Gang eine glatte 11.
Es geht auch ohne Fleisch!
Und das Beste war: Keinen einzigen Augenblick haben wir Fleisch oder Fisch vermisst. Im Gegenteil. Der letzte Gemüsegang, Couscous Arlequin à l’huile d’argan – merguez végétale, bestätigte das Konzept. War das nicht doch ein Merguez-Würstchen da auf dem Teller? Nein, vielmehr ein Lookalike: reines Gemüse. Dem Fleisch zum Gespött und eine Hymne an die vegetarische Küche!
Die Rechnung bitte
Et naturellement … wir ließen uns dazu die passenden Weine schmecken. So begleiteten Quincy, ein New Yorker Riesling (!) und ein Condrieu diese herrlichen Speisen. Und was war der Preis für dieses Rundum-l’Arpège-Erlebnis? Schon allein das Menü schlägt mit 320 € p. P. zu Buche, ohne Wein. Doch trotz meiner kalvinistischen roots kann ich es nicht anders ausdrücken als: Le prix s’oublie, la qualité reste…!
Wir ließen es uns nicht nehmen, zusammen mit dem charmanten Passard ein Foto zu machen. Um halb Sechs schnappten wir uns dann die (Leih-) Räder und schwebten durch Paris. Es war ein legendärer und inspirierender Nachmittag!
L’Arpège, 84 rue de Varenne, Parijs, +33 (0) 1 47 05 09 06, alain-passard.com
Text: Jaap Vermeiden, Fotos: Jaap Vermeiden, CC_BY Kent Wang & CC-BY NIeFH
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