Montpellier, herrliche Stadt im Süden
Für unseren Trip zur Küste von Languedoc-Camargue flogen wir nach Montpellier. Was für eine herrliche Stadt! Auf jeden Fall einen Besuch wert. Vor allem, wenn man in dieser Gegend Urlaub macht. Aber es gibt zahlreiche weitere Gründe, um in dieser schönen Stadt einen kompletten Städtetrip zu verbringen. Zum Beispiel: Hier scheint meistens die Sonne, und zur Küste sind es nur 11 km. Außerdem schaut man sich die Augen aus, z. B. in der sehenswerten Altstadt.
Rund um den Hauptplatz Place de la Comédie (zum Ansehen und Flanieren!) gibt es ein wunderbares Labyrinth aus kleinen Straßen, versteckten Plätzen, bunten Gassen und überraschend schönen Ausblicken auf das historische Zentrum l’Ecusson. Und dann diese Riesenmenge an schönen Geschäften in allen Größen! Josée und Danielle machten sich also auf die Suche nach hübschen, originellen und Must-do-Adressen. Hier ihre Fundstücke …
Rund um die Place de la Canourgue
Los geht’s bei unserer perfekt gelegenen Ausgangsbasis: Das Hotel Le Guilhem liegt mitten in der Altstadt, nahe dem Jardin des Plantes. Nach dem Frühstück auf der Dachterrasse (Wow!) stoßen wir am Ende unserer Straße auf einen der idyllischsten Plätze der Innenstadt: Place de la Canourgue. Viel Grün, viel Schatten, viel Ruhe. Lasst euch hier unbedingt für einen Kaffee im Café Latitude, einem Literatur- und Künstlercafé, nieder. Schlendert dann weiter durch das Viertel voller Antiquitäten- und Buchläden, Kunstgalerien und Boutiquen voller Einrichtungsgegenstände.
Am Ende der Rue du Palais de Guilhem kommt ihr auf die Rue du Plan de Palais, wo die Epicerie Le Panier d’Aimé mit vielen Köstlichkeiten der Region ansässig ist. In den Augen vieler Einheimischer ist dies die beste Adresse für Olivenöl, doch lasst auf keinen Fall die Kekse namens „Les Zezettes“ oder die köstliche Marmelade „Raisiné de Montpellier“ aus reinem Naturzucker links liegen! Ein Stück weiter, in der Hausnummer 21, findet ihr den Concept Store Ibizcus. Ein kleiner Laden im Ibiza-Stil mit netten Kleidern, Taschen, Hüten und Wohnaccessoires.
Es wird Zeit für Kaffee oder Tee mit einem Stück Kuchen? Dann setzt euch auf die kleine Terrasse des Salon de thé und der Patisserie Le Gram auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Tipp: In der Rue Jean Jacques Rousseau befindet sich auch ein sehr gutes Restaurant, Le Petit Jardin, mit Innenhof und Garten, von dem aus ihr einen prima Blick auf die Kathedrale von Saint-Pierre habt.
Sterne beobachten: neues Hotel Richer de Belleval
Übrigens durften wir auch einen Blick in das brandneue 5-Sterne-Hotel Hôtel Richer de Belleval an der Place de la Canourgue werfen. Es sollte am nächsten Tag offiziell eröffnet werden und – oh mon dieu – was für eine Augenweide!
Hier wurden weder Kosten noch Mühen gescheut, um einen Ort zu kreieren, an dem Kunst, Luxus und gehobene Gastronomie verschmelzen. In der Küche des Restaurants Le Jardin des Sens schwingen die berühmten Pourcel-Brüder den Kochlöffel. Für die große Eröffnungszeremonie hatten sie sogar ihren Freund Alain Caron als Unterstützung geholt.
Rue de la Loge
In dieser breiten Fußgängerzone haben sich viele bekannte französische Bekleidungsmarken wie Le Comptoir des Cotonniers (französischer Casual-Chic in der Hausnummer 29) und Petit Bateau (Nummer 20) für hübsche Kindermode niedergelassen. Die Rue de la Loge führt zu den Markthallen, Les Halles Castellane, in denen täglich Obst und Gemüse, frischer Fisch, Fleisch und andere Lebensmittel verkauft werden. Von dort stößt man wieder auf den Place de Comédie. Nehmt dann die kleine Straße Rue de la Vieille und schaut bei La Carterie rein (Nummer 13), wenn ihr Fans typisch französischer cartes postales seid. Es gibt sie hier mit und ohne Rahmen. Ein Stück weiter liegt die lebhafte Place Jean Jaurès – voller (Studenten-)Cafés und Restaurant-Terrassen. Seid ihr auf der Suche nach einem echten französischen Bistro für Frühstück, Mittagessen oder einen Happen am Abend, ist das Café Joseph in der Nr. 3 empfehlenswert.
Place Saint Ravy
Südlich der Place Jean Jaurès gelegen, verliebten wir uns sofort in diesen kleinen Platz mit dem Brünnlein. Und wir waren nicht die einzigen, wurde uns gesagt. Durch die außergewöhnliche Akustik herrscht hier eine fast magische Atmosphäre. Für Romantiker ein absolutes Muss: ein Mittag- oder Abendessen auf der Terrasse eines der drei kleinen Restaurants am Platz. Empfehlenswert ist das Restaurant La Place, wo ihr französische mediterrane Küche zu günstigen Preisen serviert bekommt.
Rue Foch
Diese etwas schickere Straße mit ihren prächtigen Altbauten aus dem 19. Jahrhundert ist die Verlängerung der Rue de la Loge. Eine Art Mini-Champs-Elysées, die bis zum Arc de Triomphe von Montpellier führt. Dahinter erstreckt sich die Promenade de Peyrou, auf der ein Reiter-Standbild von Ludwig IV. steht und wo jeden Sonntag ein Trödel- und Antiquitätenmarkt abgehalten wird. Zurück zur Rue Foch: Hier findet ihr vor allem Prêt-à-porter-Marken wie Zadig & Voltaire, DDP Woman & Girls und auch Patagonia, falls ihr auf der Suche nach guter Outdoor-Bekleidung seid. Außerdem liegt hier der Laden von Souleiado mit fantastischen provenzalischen Stoffen. Weitere Tipps sind das Einrichtungsgeschäft Design et Décoration Metropolitan im etwas niedriger gelegenen Teil der Straße, sowie Avant-Après, ein Shop mit Damenmode und Accessoires. Und die Herren? Empfehlenswert ist eine Haarschneide- und Rasierpause bei Monsieur Laurent. Schon allein wegen der tollen Einrichtung!
Rund um MO.CO. Panacée
Am unteren Ende der Rue Foch nimmt man die Rue de l’Aiguillerie und ist wieder im Schutz der Altstadt. Diese Straße steckt voller kleiner Geschäfte mit (Secondhand-)Kleidung, Einrichtungsgegenständen, Comic-Heftchen, exotischen Kunstwerken und anderen schönen Dingen. Ein Magnet auch für viele Studenten, die hier gerne zum Bummeln vorbeischauen. La Maison de la Lozère ist ein gutes Restaurant mit Gerichten, für die fast ausschließlich regionale Zutaten verwendet werden. Eine bezaubernde Seitenstraße ist die Rue de la Carbonnerie mit dem hübschen Teesalon mit Antiquitätenladen l’Heure Bleue sowie dem modernen Lunchroom Les Demoiselles de Montpellier, in dem glutenfreie Gerichte auf der Karte stehen. Casse Bonbons dagegen ist eine Boutique mit Kinderkleidung. Wenn ihr weiter geht, kommt ihr zu MO.CO Panacée, einem Zentrum für zeitgenössische Kunst und Kultur, das sich in der ehemaligen medizinischen Fakultät niedergelassen hat. Ein wunderbarer Ort für kulturelle Begegnungen inmitten einer grünen Oase.
Rund um die Place de la Canourgue
Der Mittelpunkt des schönen Viertels ist die Saint-Anne-Kirche, die heutzutage als Ausstellungsraum dient (kostenlos zugänglich). Dies ist traditionell das Geigenviertel der Stadt, voller Werkstätten, in denen Geigen, Celli und andere Instrumente hergestellt werden. An den Gebäuden sieht man des Öfteren eine eiserne Geige; ein Hinweis darauf, dass hier (früher) eine Geigenwerkstatt, ein luthier, angesiedelt ist/war. Interessierte können an einer Führung teilnehmen, die sich der Musikbauer-Geschichte des Viertels widmet. Den Einheimischen zufolge gibt es bei La Fine Mouche, 12 Rue Saint-Anne, den köstlichsten Käse. Und wenn ihr um die Ecke zu Rêves du Pain in der 10 Rue Eugène Lisbonne geht, findet ihr passend zum Käse auch gleich das beste Baguette von Montpellier. Oder besser gesagt: Es wurde sogar zum besten Baguette von ganz Frankreich gekürt! Gekauft, probiert und festgestellt: trop bon!
Quartier de l’Ancien Courrier
Eine der schönsten Straßen des Viertels ist die Rue du Courrier mit den ockergelben Mauern und den marmorweißen Pflastersteinen. Hier findet ihr vor allem die Shops von Kleinunternehmern und Designern. Empfehlenswerte Geschäfte hier: Wohn-Accessoires und Gadgets bei Oxygen, französisch-brasilianische Schuhe bei Nao do Brasil und Modemarken wie Maje und BA&SH. Von dieser Straße aus gelangt ihr in die „Instagram-Straße“ von Montpellier, die Rue du Bras de Fer, die an ihrer bunten Treppe zu erkennen ist: Wer Schuhe mag, geht in die Rue l’Argentiere, wo Transat und Jonak fan-tas-tische Schuhe im Angebot haben (sagt nicht, wir hätten euch nicht gewarnt!). Ein weiterer Insider-Tipp: Im Innenhof des Hôtel Montcalm könnt ihr bei A la Changerie Vintage-Couture-Kleidung shoppen.
Rund um die Place Saint-Roch
Nicht nur tagsüber ist Saint-Roch ein wahnsinnig beliebtes Viertel, sondern auch am Abend. Hier reihen sich Restaurants und Bars aneinander, was für ein lebhaftes Nachtleben sorgt. Unsere Tipps fürs Essengehen: Café Leon in der 12 Rue Plan d’Agde. Auf dem absolut liebenswerten Platz hinter der Kirche, Place Saint-Roch, hat uns Rosemarie sehr gut gefallen. Hier stehen mediterrane Gerichte auf der Karte.
Noch ein paar weitere empfehlenswerte Adressen in den Straßen rund um Saint-Roch:
– Atelier 19: DIE Adresse für alle, die auf der Suche nach schönem, bezahlbarem Schmuck sind oder sich selbst beschenken möchten, 2 Bis Rue Four des Flammes
– Bensimon-Autour du Monde, Concept Stores mit schöner Kleidung, Schuhen, Wohnaccessoires usw. findet man in allen großen Städten. Wir mussten auch hier mal reinschauen! 6 Rue Saint-Paul.
– Ehawee, ein Laden mit Sachen, die die Eigentümerin von ihren Reisen nach Afrika und Asien mitbringt, 7 Rue du Plan d’Adge.
– Les Petits Papiers de Flo, toller Laden mit Schreibsachen, Schmuck und einer sympathischen Besitzerin, 9 Rue Vallat.
– Cabiron: die Patisserie mit den besten Macarons der Stadt (nicht zu übersehen: Sie stapeln sich schon in Groß auf der Straße!), 10 Grand Rue Jean Moulin
– Padova: Hier gibt’s eine der leckersten Eiscremes von ganz Montpellier, 1 Rue en Rouan
Last but not least möchten wir euch noch einen Laden mit einem außergewöhnlichen Konzept vorstellen: L’atelier de la Peluche, in 8 Rue Jacques d’Aragon. Ihr könnt hier ein individuelles Kuscheltier machen lassen. Einfach das Stofftier auswählen, mit Inhalt füllen, eventuell Kleidung dazu aussuchen, eine gesprochene Nachricht für den (kleinen) Empfänger des Kuscheltieres hinterlassen und dem Teddy noch einen Namen geben. Mit einem echten Reisepass, einem weltweit einzigartigen Kuscheltier und einem großen Grinsen im Gesicht werdet ihr den Laden wieder verlassen. Glaubt uns, mit solch einem Geschenk werdet ihr punkten!
Oh ja, vergesst nicht, auch mal nach oben zu schauen: Die Chancen stehen gut, dass ihr dort ein halbes Fahrrad an der Wand oder andere Kunstwerke entdeckt, welche die Stadt bereichern!
Lieber Indoor-Shopping?
Soll es lieber schnell gehen und alles an einem Ort erhältlich sein? Dann wird euch vermutlich ein Besuch in einem der zwei großen Einkaufszentren von Montpellier liegen, z. B. das l’Antigone im gleichlautenden, modernen Stadtviertel, das an die Altstadt grenzt, oder das Odysseum, unweit vom Marché du Lez.
Die Geschichte hinter den Altstadtvierteln
Wenn euch die historische Entwicklung dieser traditionsreichen Viertel interessiert, solltet ihr euch einer geführten Tour anschließen. Im Office du Tourisme könnt ihr die 2-stündige Führung l’Essentielle (vorab online) buchen, die euch entlang der wichtigsten Sehenswürdigkeiten des historischen Zentrums bringt. Darüber hinaus gibt es ca. 60 (!) thematische Rundgänge, welche sich den Themen Architektur, Streetart, Musik etc. widmen.
Erst einkaufen, dann chillen? Lest unseren Artikel über die angesagtesten Hotspots von Montpellier: Marché du Lez + Mas de Courans
Anreise nach und Weitreise in Montpellier
Montpellier wird in der Hauptsaison täglich von Lufthansa/Air France angeflogen, meist mit einem Zwischenstopp. Vom Flughafen aus sind es ca. 15 Minuten ins Stadtzentrum; zur Verfügung stehen ein Shuttlebus oder Taxi. Montpellier ist auch mit dem Zug leicht zu erreichen; der TGV von Paris braucht etwas mehr als 3 Stunden.
Seid ihr sowieso schon in der Gegend und wollt einen Tagesausflug nach Montpellier unternehmen, überlegt euch zuvor, in welchem Parkhaus ihr euer Auto abstellen möchtet, denn die Plätze sind begrenzt. Wir wählten das Parkhaus Place de la Comédie unter dem gleichnamigen Platz. In Montpellier angekommen, könnt ihr eine der 4 Straßenbahnen (Tickets am Automaten an der Haltestelle) oder das Fahrradsystem VeloMagg nutzen. Am besten ladet ihr euch vorher die App runter!
Möchtet ihr mit einem guten Stadtplan losziehen? Dann schaut im Office du Tourisme an der Place de la Comédie vorbei.
Interessiert, was man in dieser Region sonst noch alles unternehmen kann? Hier findet ihr weitere Informationen über Okzitanien.
Text + Bild: Josee Schouten und Daniëlle van Poppel
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