Das sollte kein Grund sein, die Kultur völlig abzuschreiben und sich auf den Eiffelturm und ein paar schöne Parks und Gärten in der französischen Hauptstadt zu beschränken. Es gibt einige wirklich sehenswerte Statuen, Kunstwerke und natürlich auch etliche Monumente neben dem „tour Eiffel“, die ihr euch beim Genuss eines leckeren Baguettes oder einer Brioche aus der Hand anschauen könnt.
Statuen und Kunstwerke
Die „Must-see sights“ der Pariser Statuen
Natürlich lässt sich immer darüber streiten, welche Statuen man sich in welcher Stadt auch immer unbedingt anschauen muss – wenn man sich denn überhaupt dafür interessiert. Einige Statuen prägen das Pariser Stadtbild aber einfach mehr, als andere und sind aufgrund ihrer kulturellen und geschichtlichen Bedeutung auch nicht außen vor zu lassen. Drei davon können wir besonders empfehlen.
1. Die Jeanne d’Arc ist eine französische Reiterstatue der, wer hätte es gedacht, französischen Nationalheldin Jeanne d’Arc. Die Staue ist ein echter Hingucker, denn sie besteht aus vergoldeter Bronze. Geschaffen wurde sie im Jahr 1874 von Emmanuel Frémiet. Die Statue thront prominent auf dem Place des Pyramides.
In Wiederbelebung einer Tradition aus den rechtsextremen Lagern hält das Rassemblement Nationalan jeden 1. Mai eine jährliche Zeremonie zu ihren Ehren an der Statue ab. Sucht euch also am besten nicht gerade diesen Tag aus, um Jeanne einen Besuch abzustatten.
2. Ganze fünf Freiheitsstatuen finden sich über Paris verteilt und sollten vor allem dann einen Besuch wert sein, wenn man noch nie in New York war und auch nicht vorhat, dort in nächser Zeit hinzukommen. Genau das Modell (in klein), das von Frédéric Auguste Bartholdi entworfen wurde, und den USA 1886 als Geschenk zur Unabhängigkeit übergeben wurde, findet sich vor dem Musée des arts et métiers.
3. Marcel Aymé schrieb 1941 die Geschichte „Der Mann, der durch die Wand gehen konnte“. In Montmartre, neben dem Frédéric-Dard Garten, findet sich heute die „letzte Ruhestätte“ dieser fiktiven Figur. Durch eine Steinwand „dringt“ dringen die Gliedmaßen in Bronze hindurch. Lässt sich schlecht beschreiben, muss man gesehen haben!
Statuen vor Museen
Im Garten des Musée Rodin, der, wie das Museum selbst auch, von Oktober bis März frei zugänglich ist, befinden sich viele Meisterwerke des Vaters der modernen Bildhauerei. In der grünen, knapp drei Hektar großen Anlage, sind berühmte Skulpturen Rodins, wie etwa der weltberühmte „Denker“ oder „Das Höllentor“ zu finden.
Wenige Schritte vom Jardin du Luxembourg findet ihr Musée Zadkine, wo sich in einem wunderschönen, kleinen Garten etliche Skulpturen des kubistischen Künstlers versammeln. Den Garten könnt ihr ganzjährig kostenlos besichtigen.
Das gilt übrigens auch für den Garten des Musée Bourdelle im Montparnasse-Viertel: Er wiederum ist jedoch gefüllt mit Bronzestatuen von Antoine Bourdelle.
Die besten Viertel für Kunst im Freien
Bestimmte Pariser Gegenden schreien förmlich danach, von Kulturbegeisterten besucht zu werden, die am liebsten an der frischen Luft staunen und stöbern.
La Défense beispielsweise ist das größte Geschäftsviertel Europas und gleichzeitig auch das größte Freilichtmuseum Frankreichs. Die Kunstsammlung La Défense umfasst rund 70 monumentale Kunstwerke. Darunter befinden sich solch ikonische Stücke wie Alexander Calders „Rote Spinne“, Joan Mirós farbenfrohe „Deux personnages fantastiques“ und César Baldaccinis riesiger „Daumen“.
Als Kunstliebhaber kommt ihr bestimmt auch mal beim Centre Pompidou und schaut euch die beeindruckende Architektur zumindest einmal von außen an. Hinein müsst ihr nicht einmal unbedingt, denn die Gegend rund ums Museum hat auch einiges zu bieten. Der berühmte Igor-Strawinsky-Springbrunnen, der 1983 von Jean Tinguely und Niki de Saint-Phalle erschaffen wurde, ist sicherlich ein Highlight. Auch die Statue Le Grand Assistant von Max Ernst steht ganz in der Nähe.
Fun Fact: Auf dem Vorplatz des Centre Pompidous, der Piazza Beaubourg, war im Jahr 2012 übrigens eine ganz besondere Statue zu sehen. Es handelte sich dabei um den „Coup de tête“, ein Abbild des Kopfstoßes, den Zinédine Zidane dem Italiener Marco Materazzi während des WM-Finales 2006 verpasste. Es handelt sich um die einzige Statue Zidanes, die je in dieser Größenordnung angefertigt wurde. Und das, obwohl Zidane nicht nur WM- und EM-Pokale mit nach Hause holte. Mit Real Madrid – dem Verein, der übrigens auch den ersten Titel in der Geschichte der Champions League holte – bestieg er mehrfach das Siegertreppchen. Leider steht die Statue heute nicht mehr in Paris. Sie ist nur noch im „Museum of Modern Arab Art“ (Mathaf) in Katar zu bestaunen, nachdem sie von der dortigen Promenade nach zu großer Polarisierung zum zweiten Mal abgebaut werden musste.
Letztlich macht ihr auch nichts falsch, wenn ihr euch in Paris zum Institut du Monde Arabe begebt. Denn zu dessen Füßen liegt das Musée de la Sculpture en plein air, ein Skulpturenmuseum unter freiem Himmel im Jardin Tino Rossi, einer insgesamt sehr schönen Gegend am Ufer der Seine. Rund dreißig moderne Skulpturen sind dort zu bestaunen – darunter Werke von berühmten Künstlern, wie César, Brancusi und Zadkine!
Monumente und Bauwerke
Neben dem Eiffelturm gibt es noch einige weitere Monumente, Bauwerke oder einfach auch monumentale Bauwerke, die ihr während eures Paristrips auf keinen Fall verpassen solltet.
– Einen tollen Panoramablick über die Champs-Élysées, die vielleicht prächtigste Straße der Welt, bekommt ihr von der Aussichtsplattform des Arc de Triomphe. Nach dem Eiffelturm wohl das bekannteste Wahrzeichen der Stadt, wurde dieses Monument von Napoleon I. im Jahr 1806 zu Ehren der Grand Armée in Bau gegeben.
– Das Panthéon ist eine der beeindruckendsten Sakralarchitekturen, die sich in Paris finden. Es liegt auf dem Hügel der heiligen Genoveva und gilt als die nationale Ruhmeshalle Frankreichs und die Grabstätte berühmter französischer Persönlichkeiten. Im Auftrag von König Ludwig XV. wurde das Panthéon von 1764 bis 1790 von dem Architekten Jacques-Germain Soufflot und seinen Schülern von 1713 – 1780 errichtet. Mithalten können damit höchstens noch die Sacré-Cœur de Montmartre oder die Kathedrale von Notre-Dame.
– Der Place de la Concorde wird oft vergessen, wenn es um die Monumente von Paris geht, wir finden allerdings, dass er seinen festen Platz in dieser Liste verdient hat. Denn der rund 8,6 Hektar große Platz ist nicht nur der größte Platz der Stadt, er ist städtebaulich gesehen auch eine wichtige Schöpfung der Zeit der Aufklärung. Ihr findet den Place de la Concorde nördlich der Seine im 8. Arrondissement zwischen dem Jardin des Tuileries und der Champs-Élysées.
Er ist Sinnbild eines neuen Stils, nämlich der klassischen Architektur im 18. Jahrhundert. In der Mitte des Platzes fand sich so auch das Reiterstandbild Ludwig XV., dass der Bildhauer Edme Bouchardon schuf, das während der Revolution aber leider zerstört wurde.
Heute steht dort noch der Obelisk von Luxor aus dem Tempel von Luxor, ein 23,50 Meter hoher und etwa 230 Tonnen schwerer Granit-Monolith aus dem 13. Jahrhundert vor Christus. Flankiert wird dieser von zwei Springbrunnen des französischen Architekten Jakob Ignaz Hittorff mit einem beeindruckenden Durchmesser von je 16,50 Metern.
– Könnt ihr mit moderner Architektur mehr anfangen, solltet ihr neben dem bereits erwähnten Centre Pompidou, das von Renzo Piano and Richard Rogers designt wurde, auch einmal einen Abstecher zu ein paar anderen Spots machen.
Wir empfehlen das Institut du monde arabe von Jean Nouvel sowie die Bibliothèque nationale de France von Dominique Perrault. Wart ihr noch nie am und im Louvre, solltet ihr diese Chance natürlich auch nicht verpassen, um alleine schon die Pyramide du Louvre von Ieoh Ming Peig einmal in echt und nicht nur auf Foto gesehen zu haben.
An den Rändern der französischen Hauptstadt und etwas außerhalb gibt es dann auch noch das ein oder andere architektonische Highlight. Die Philharmonie de Paris von Jean Nouvel wäre hier zu nennen, deren Außenhülle aus 340 000 stilisierten Vögeln aus Aluminium besteht, die in ihrer Form nur sieben Mal variieren. Auch die dekonstruktivistischen Bauten der Cinémathèque française und der Fondation Louis Vuitton, die Frank Gehry schuf, solltet ihr euch nicht entgehen lassen!
Fotos: Jeanne d’Arc/CC-BY- JB, La Défense/CC-BY PackShot, Strawinsky Springbrunnen/CC-BY Lgh75, Institut du Monde Arabe/CC-BY Joevar, Arc de Triomphe/CC-BY Corey Buckley, Pantheon/CC-BY Kreshen, Pompidou/CC-BY Robert-Young, Philarmonie Paris/CC-BY Hagen411,
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