Vergesst euer Schulfranzösisch, denn so spricht man in Frankreich schon lange nicht mehr. Von umgangssprachlichen Ausdrücken bis hin zu nützlichen Ausrufen – mit diesen Tipps frischt ihr in kürzester Zeit euer Französisch auf.
Ein fehlerloses und akzentfreies Französisch sprechen die wenigsten Deutschen. Das muss man wohl akzeptieren, doch mit den folgenden Tricks nähert sich euer Schulfranzösisch der heutigen Alltagssprache wieder ein ganzes Stück an.
Vous allez bien?
Die höfliche Frageform, bei der Verb und Subjekt umgedreht werden, kann man getrost vergessen. „Allez-vous bien?“ hört man heute in der Umgangssprache nur noch selten. Zeitgemäßer ist: „Vous allez bien? Tu vas où?“ (Wo gehst du hin?), „Vous avez du pain?“ (Haben Sie Brot?), etc.
Je veux pas…
Laut Grammatik nutzt man im Französischen als Verneinungsform ein „ne … pas“ (oder „ne … plus“). Doch der Durchschnittsfranzose verschluckt das „ne“ einfach. Wenn ihr also wie ein Einheimischer klingen möchtet, dann sagt schlicht und ergreifend: „Je pense pas …“ (Ich glaube nicht), „Je peux plus marcher.“ (Ich kann nicht mehr laufen) oder „Je veux pas être à côté des toilettes.“ (Ich möchte nicht neben den Toiletten sitzen).
„On“ anstelle von „nous“
Und noch ein Tipp: Verwendet so oft wie möglich „on“ statt „nous“. Hört sich zwar seltsam an, doch tatsächlich nutzen die Franzosen in der gesprochenen Sprache lieber das unpersönliche „on“ (= man) anstelle von „nous“ (= wir). Also: „On a réservé ici, monsieur.“ (Wir haben hier reserviert). Und: „On va à la plage.“ (Man = wir gehen zum Strand.), auch wenn die komplette Familie neben einem steht.
C’est terrible
Natürlich kann man auch einfach sagen, dass man etwas gut oder lecker findet: „C’est bien/C’est bon“. Doch der moderne Franzose verwendet gerne: „C’est trop bon“ („Das ist zu lecker!“) oder: „C’est hyper bon“ (das ist superlecker). In Paris könnte ihr auch „J’adore“ daraus machen (am besten blasé – etwas hochnäsig – ausgesprochen, also mit einem langgezogenen o). Und wenn ihr richtig begeistert seid, dann verwendet ihr: „C’est terrible!“ Dabei handelt es sich nicht um eine Beleidigung, sondern um das Gegenteil, nämlich um eine Umschreibung für „schrecklich lecker“ (oder schrecklich schön/gut).
C’est dingue/chiant/nul
„C’est dingue!“ (Das ist Wahnsinn!): Nach Lust und Laune einzusetzen, wenn man sein Französisch auf Vordermann bringen möchte. Zur Abwechslung sind auch „c’est fou“ oder das noch beliebtere „c’est un truc de ouf“ möglich, was das Gleiche bedeutet (ouf = fou in Verlan). Etwas abgeschwächter ist: „C’est n’importe quoi“ (Das ist Quatsch). Auch ganz praktisch (denn im Französischen zu jammern, ist immer gut): „C’est chiant!“ (Das ist blöd, öde, langweilig) und „C’est (trop) nul …“ (Das ist total daneben).
Pfff, aïe, bof… Wer sich wie ein Franzose ausdrücken möchte, der kommt um einige häufig genutzte Ausrufe und Gesprächswörter nicht herum.
Pfff… in Kombination mit Kopfschütteln und leichtem Luftausblasen, während sich die Backen aufblähen. Das passt eigentlich immer, denn es bedeutet: „Ich rege mich über etwas auf, ich habe die Nase voll …“ (vom Wetter, vom Präsidenten, von meinen Kindern …)
Ohlala… Das gibt es wirklich, und es wird auch heute noch im Französischen häufig genutzt. Allerdings meist nicht – wie man es kennt – in einem pikanten Kontext, sondern als Bekräftigung einer Klage oder einer unangenehmen Situation. „Ohlala, il m’a cassé ma voiture!“ („Ohlala das gibt’s doch nicht, der hat mein Auto kaputtgemacht!“)
Bof… Mit diesem Wort drückt man seine Gleichgültigkeit oder Verachtung aus. „Bof, ce film est pas génial.“ (Hmm, dieser Film ist nicht sonderlich gut) und auch: „Quand je lui ai montré mon projet, sa réaction était un peu bof.“ (Als ich ihm mein Projekt vorstellte, reagierte er nicht sehr begeistert).
Aïe… (ausgesprochen als ai-je), ist das französische Wort für „aua“ oder „ups“. Man verwendet es, wenn etwas weh tut, etwas schiefgegangen ist oder man Mitleid zum Ausdruck bringen möchte. Jemand sagt beispielsweise: „J’ai frappé mon boss.” (Ich habe meinen Chef geschlagen), dann antwortet man im modernen Französisch mit zusammengekniffenen Augen: „Aïe…” (Ups, das ist wohl nicht so gut).
Un truc
Das absolute Füllwort, wenn sich eine Lücke im französischen Wortschatz auftut. „Un truc“: ein Ding, ein Dingsda. Franzosen verwenden es in Hülle und Fülle, wenn ihnen ein Wort nicht einfällt. „J’ai besoin de ce truc, tu sais pour …“ (Ich brauche so ein Ding, du weißt schon …). Ideal, um wie die locals um den heißen Brei herumzureden und einfach abzuwarten, bis der Gesprächspartner auf das richtige Wort kommt.
Welche Ausdrücke man heute verwendet:
Hier folgt eine Auflistung der beliebtesten Ausdrücke, die ihr ohne Zögern in die Konversation einwerfen könnt:
Ça roule/Ça marche!: Geht klar!
Ça baigne: Alles ok.
C’est sympa!: Das ist ja nett!
C’est chouette!: Fabelhaft!
Ça déchire grave!: Das ist wirklich klasse!
La classe!: Wie toll/gut gemacht/sehr schick!
C’est canon!: Der Hammer!
Je kiffe: Das finde ich toll/klasse/da bin ich verrückt nach. („Je kiffe cette fille“)
C’est énorme!: Das ist nicht zu glauben!
Ah, la vache!: Donnerwetter!/Das gibt’s doch nicht!
Non, mais c’est l’hallu!: Nicht zu glauben!
Mince!: Mist! (als Ersatz für merde)
Laisse tomber: Lass es gut sein!
Ça vous dit? Ça te dit?: Finden Sie/ Findest du es eine gute Idee, …
T’inquiète!: Mach dir keine Sorgen!
Tu fais quoi?: Was machst du?
C’est juste pas possible…: Das geht ja gar nicht.
Vachement bon/bien/agréable: Superlecker/-gut/-schön.
Hyper bon/bien/agréable: Mega-lecker, -gut/-schön.
Archi intéressant: Wahnsinnig intéressant.
Text: Nicky Bouwmeester und Ulrike Grafberger
Illustrationen: Nicky Bouwmeester
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