Das ruhige Dorfleben, wenn die Tage unauffällig an einem vorbeiziehen, ist einer der Gründe, warum wir den Sommer in Frankreich verbringen. Doch ab und zu muss auch ich mal raus aus der Idylle.
Dann tausche ich Flip-Flops und ausgeleiertes T-Shirt gegen was Schickes mit neuen Espadrilles ein und begebe mich unter die Menschen, setze mich in ein Straßencafé, habe Lust auf Shoppen und Ausgehen. In Cahors lässt sich das prima miteinander verbinden. In dieser Stadt am Fluss Lot gibt es massenhaft Kleidungs-, Geschenke- und Schuhgeschäfte. Hier kommen noch 7 weitere Tipps!
1. Vergesst nicht, den Einkaufskorb mitzunehmen!
Im Herzen der Altstadt, auf dem großen Platz neben der Kathedrale Saint-Etienne, wird jeden Samstag ein Markt abgehalten. So typisch französisch, dass er als Filmkulisse dienen könnte. Zwischen den großen Häusern breitet sich ein Labyrinth mit fröhlich-bunten Marktständen aus, an denen Blumen, Brot und Produkte der Region wie Rocamadour-Käse und foie gras verkauft werden. Und natürlich werden auch Würste, knallrote Tomaten, lilafarbene Knoblauchknollen und glänzende Früchte angeboten. Neben Lebensmitteln gibt es auch Hüte, Strohkörbe und meterweise bunte Stoffe. Frischen Fisch findet ihr in der Markthalle Les Halles, wo früher der Getreidemarkt von Cahors stattfand, die direkt neben dem Markt steht.
2. Der Trödelmarkt
Überall in Frankreich begegnet man einer rue, einer place oder eine Statue des französischen Staatsmannes Léon Gambetta. Und weil Léon der Sohn eines Krämers aus Cahors war, wurde ihm von der Stadt natürlich ein besonders großes Standbild gewidmet. Auf dem Platz, auf dem Gambetta mit seiner Kanone thront, findet im Sommer jeden Mittwoch ein großer Flohmarkt statt. Es stehen dort dort allerdings keine Privatleute, die zufällig noch ein unvollständiges, aber hübsches Service von Oma auf dem Dachboden gefunden haben. Nein, hier bieten echte Trödel- und Antiquitätenhändler ihre Schätze an. Doch das macht die Suche nach einer bestimmten Lampe, einem authentischen Stuhl oder einer großen Tischdecke nicht weniger spannend, und Handeln kann man natürlich auch noch. Ich habe dort ein antikes Fußbänkchen gefunden, dass ich natürlich nicht brauchte, aber günstig erstehen konnte. Ed dagegen kam mit einem Garderobenständer mit zwei Rehläufen nach Hause (brauchten wir eigentlich auch nicht).
3. Lunch beim producteur
In Cahors bekommt man hervorragendes Essen, und für jedes Budget gibt es das passende Restaurant. Wenn ihr etwas zu feiern habt, dann solltet ihr bei L’ô à la Bouche vorbei schauen (für das Mittagessen am Samstag unbedingt reservieren!). Seid ihr zum ersten Mal in Cahors, dann ist Les petit producteurs eine prima Location, um die Stadt „zu probieren“. Es werden dort ausschließlich Produkte der Region serviert, entweder eigene Erzeugnisse oder solche anderer producteurs. Habt ihr was Leckeres zum Essen oder Trinken gefunden, dann könnt ihr es direkt aus le boutique mitnehmen. Nach dem Mittagessen folgt ihr einfach der Straße, um einen herrlichen Spaziergang entlang dem Fluss Lot, der fast die ganze Stadt umfließt, zu unternehmen.
4. Der Teeladen Le Jardin des Thes, la suite …
Vor ein paar Jahren habe ich dem Kaffee abgeschworen und bin auf Tee umgestiegen. Auch die Franzosen lieben Tee. Wenn ich bei uns in der Gegend tisane (Kräutertee) bestelle, dann schaut mich niemand komisch an. Die besten losen Tees bekommen wir bei Le Jardin des Thes, la suite … Im Laden stapeln sich große, viereckige Holzkisten mit dem Namen des Tees darauf, verfasst mit Kreidebuchstaben. Ihr könnt von allen Teesorten – übrigens alle bio! – eine Tasse bestellen und diese mit etwas Leckerem dabei auf der Terrasse trinken. Oder ihr lasst euch damit einen Teebeutel füllen und nehmt ihn mit nach Hause. Mein Sommer-Favorit ist Chant des cigales (das Lied der Zikaden): Apfel, Quitte, Zitrone, Thymian, Rosmarin und Verbene.
Le Jardin des Thés, la suite… 12 Rue Daurade, 46000 Cahors
5. Alter Büffetschrank voller Geschirr
„Oh, wie schön ist doch dieser Küchenschrank, das Nachtkästchen, die Kommode, … von euch!“, das hören wir öfters von unseren Gästen. „Das haben wir alles vom Flohmarkt“, schwindeln wir dann. Doch in Wahrheit stammt das meiste von Emmaus, einer Kette von gemeinnützigen Second-Hand-Geschäften, die es in fast jeder größeren Stadt Frankreichs gibt. Manche der Filialen sind etwa schmuddelig, doch diejenige in Cahors ist riesengroß und recht aufgeräumt. Man findet dort wunderschöne französische Kleider- und Küchenschränke (für die man in Deutschland schnell mal das Fünffache bezahlt), Tische, Bücher, Geschirr und Gartengeräte: you name it, sie haben es. Doch sie freuen sich auch, wenn ihr selbst etwas vorbeibringt. Der Erlös geht u.a. an Obdachlose und Flüchtlinge.
6. Insider-Tipp von einem Insider
Sacha kenne ich von meinem Französischkurs (sie gab Unterricht, ich stotterte herum) und von ihren schönen Konzerten. Sie wohnt schon ein paar Jahre in Cahors und gab mir den Tipp für die Kneipe La Poule aux Potes. Ein nettes Wortspiel, denn der Name ist nicht nur eine Andeutung auf ein Hähnchengericht, sondern „potes“ bedeutet auch „Freunde“. Und diese Freunde, rund 20 Stück im Alter zwischen 20 und 35 Jahre, konnten dank Crowdfunding eine alte Kneipe übernehmen, die eigentlich geschlossen werden sollte. Bei diesen Freunden kann man drei Mal in der Woche auf einen Drink vorbeischauen, doch es gibt auch Veranstaltungen von Gastrednern, Musikern oder einen Okzitanischkurs. Oder es wird ein troc (Tauschtag/-abend) organisiert: Jeder nimmt seine alten Klamotten mit und indem man miteinander tauscht, hat man am Ende des Abends eine neue Garderobe, ohne dafür etwas bezahlt zu haben.
7. Haben Sie davon noch eine Kiste, oder zwei?
Am Ende eines Tages in Cahors schauen wir meist noch bei Eds Lieblingsgeschäft vorbei, das etwas außerhalb des Zentrums liegt. Die meterhohe, aufgeblasene Plastikweinflasche vor der Tür lässt keine Zweifel offen: Wir kommen, um Wein zu kaufen. In Südwest-Frankreich befindet sich das älteste Weinanbaugebiet, und der Cahors-Wein ist in ganz Frankreich ein Begriff. Die Rebsorte namens Malbec, aus welcher der Wein gemacht wird, enthält viel Tannin und hat eine kräftige Farbe. Der Wein ist dadurch sehr robust und fast schwarz, weshalb er auch manchmal vin noir genannt wird. Bei L’Atrium wird nicht nur „Cahors“ verkauft, sondern auch Weine aus anderen Gebieten des Sud Ouest und aus den Weingegenden Rhône, Provence, Languedoc und Bordeaux. Falls ihr euch nicht entscheiden könnt, dann helfen euch die jungen Verkäufer gerne. Sie sind echte Weinkenner und lassen euch auch vom Wein probieren.
Text: Asjha den Akker Bild: Asjha den Akker, Pont Valentré: Lot-Tourisme-Cyril-Novello, CC-BY Zenithe (Flohmarkt), CC-BY Philippe Capper (Markt), CC-BY Terres de France / J. Morel (Markteröffnung), CC-BY Claude Valette (Luftbild), CC-BY Adrian Scottow (Garten), CC-BY THOR (Fassaden), Le jardin des Thés, L’O à la bouche
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