Kombinierte Tour mit der ViaRhôna
Die ViaRhôna, die Radtour entlang der Rhône, die von Genf zum Mittelmeer führt, haben wir ja bereits zurückgelegt. Damals hatten wir leider keine Zeit für Abstecher, denn wir mussten weiter Richtung Süden. Nächster Versuch: Wir sind zurück in der Drôme, wo wir beim letzten Mal am liebsten links abgebogen wären. Das machen wir jetzt – und nehmen eine der 36 ausgeschilderten Routen, die diese Gegend durchkreuzen.
Veloroute Belle Via
Wir wählen die Veloroute Vallée de l’Isère, die 42 Kilometer lang ist und von Chateauneuf-sur-Isère nach Saint-Nazaire-en-Royans führt. Um von der ViaRhôna dorthin zu gelangen, radelt man erst nach Pont de l’Isère, gelegen zwischen Tain l’Hermitage und Valence. Dort führt eine Abfahrt zum 6 km entfernt gelegenen Startpunt der Veloroute Vallée de l’Isère bei Chateauneuf-sur-Isère. Doch wir machen es anders als alle anderen: Wir beginnen am Ende!
Saint-Nazaire-en-Royans
„Wie hoch das wohl ist?“ Voller Staunen stehen wir vor einem Aquädukt, dessen Pfeiler sich an unserem Hotel anzulehnen scheinen. Das Aquädukt ist das Wahrzeichen dieses kleinen, charakteristischen Dorfes, das seit Jahrhunderten rund um die roten Felsen errichtet wurde. Die Frage nach der Größe wird uns schnell beantwortet: Ein Aufzug im Besucherzentrum bringt uns in eine Höhe von 35 Metern – das Aquädukt wird als Aussichtsplattform genutzt. Von hier oben hat man eine prima Aussicht auf das Dorf, auf die Berge des Vercors und das Bourne-Tal. An der anderen Seite der Aussichtsbrücke schauen wir auf einen kleinen See, auf dem ein nostalgischer Schaufelraddampfer zu seiner 10 km langen Fahrt nach Sone-sur-Isère aufbricht. Von diesem Ort könnt ihr mit dem Rad dann wieder zum Dorf zurückfahren. Doch das machen wir beim nächsten Mal. Jetzt heißt es für uns: den Schildern nach Vallée de l’Isère folgen!
Nach Romans-sur-Isère
Die ersten Kilometer müssen wir auf der Straße fahren, doch dann zweigt ein schöner Radweg durch die Natur ab. Wir fahren an Feldern voller Wallnussbäume vorbei und fühlen uns ganz klein neben den mannshohen Maispflanzen. Ob wir nun zu viel in der Gegend rumschauen oder zu angeregt plaudern – den einen oder anderen Wegweiser scheinen wir zu übersehen. Das liegt aber auch daran, dass die Schilder nicht immer gleich ausschauen. Es gibt Hinweisschilder mit einem Radfahrer darauf und solche, die auf die V63 aufmerksam machen, zu der diese Teilstrecke gehört. Die V63 ist eine viel größere Nebenstrecke der ViaRhôna, welche nahe dem Lac du Bourget in Savoyen startet und durch die benachbarten Departements Isère und Drôme nach Valence führt, wo die V63 wieder an die ViaRhôna anschließt.
Vorsicht!
Als wir in dem Dorf Eymeux ankommen, bekommen wir einen Riesen-Schreck: Nichtsahnend fahren wir den Berg hinunter (und ja, wir sind tatsächlich etwas zu schnell), sodass wir erst im allerletzten Moment merken, dass vor dem Ortseingang eine Straße unseren Radweg kreuzt. Pffff … zum Glück kam gerade kein Auto.
Diesen Ort werden wir auch aus einem weiteren Grund nicht mehr so schnell vergessen, denn um Eymeux wieder zu verlassen, müssen wir erst einen steilen, kurvenreichen Weg nach oben radeln. Und wenn wir steil sagen, dann meinen wir auch richtig steil! Es dürften nicht mehr als 100 Meter sein, doch selbst unsere E-Bikes tun sich schwer. Wie das wohl mit einem „normalen“ Rad zu schaffen ist? Doch danach gibt es eine Belohnung: den Blick auf eine wunderschöne, hügelige Landschaft mit prächtigen Sonnenblumenfeldern und den Gebirgszügen des Massif du Vercors im Hintergrund!
Die Strecke nach Romans-sur-Isère umfasst 20 Kilometer, und dafür brauchen wir – einschließlich aller „Oh-wie-schön“-Pausen für Schnappschüsse – fast 3 Stunden. Eine Kaffeepause haben wir uns also redlich verdient! Dass hier auch noch ein Mittagessen und eine Entdeckungstour durch Romans hinzukommen, liegt an den vielen Verlockungen, die diese Stadt bietet. Erfahrt hier, was ihr euch in Romans-sur-Isère unbedingt ansehen solltet!
Weiter nach Châteauneuf-sur-Isère
Es kostet uns etwas detektivisches Gespür, um die Véloroute vom Zentrum von Romans aus wieder zu finden. Unser Tipp: Wenn ihr am Fluss seid, dann ist auch der Radweg in der Nähe! Bei der imposanten Kirche von Saint-Barnard finden wir ihn und überqueren die Brücke, um die Tour Vallée de l’Isère fortzusetzen. Nigelnagelneue Brücken bringen uns immer wieder von linken zum rechten Ufer und wieder zurück. Und egal, von welcher Seite aus man aufs Wasser schaut, es ist immer ein wunderbarer Anblick. Eine wirklich schöne Route! Flach ist sie auch. Als der riesige Staudamm vor uns auftaucht, wissen wir: Wir sind in Chateauneuf-sur-Isère gelandet und haben das Ende unserer Radtour erreicht. Doch wir fahren weiter zur Anbindung an die ViaRhôna.
Zusammenfassung
Belle Via ist ein Radweg, der weder schwierig noch steil ist (bis auf das kleine Stück in Eymeux) und durch eine schöne, abwechslungsreiche Landschaft führt. Teilweise geht die Strecke über eigens angelegte Radwege (rund 18 km), aber auch über Landstraßen (D-Straßen). Die Beschilderung ist gut, doch die Wegweiser sind klein und – wie schon gesagt – nicht einheitlich beschriftet. Bitte beachten: Es handelt sich hier um eine Ost-Westroute (oder andersrum) und ihr müsst deshalb auch wieder auf derselben Strecke zurück zur ViaRhôna oder zu eurem Ausgangspunkt radeln. Alternativ könnt ihr jedoch die Vallée de l’Isère mit einer anderen Route verbinden (siehe unten). Wir raten euch auf jeden Fall, diese Strecke in Etappen zurückzulegen, sodass ihr genug Zeit habt, um die Landschaft und die Pausen zu genießen. Eine prima Ausgangsbasis ist Romans-sur-Isère , von wo aus ihr in alle Richtungen fahren könnt: Osten, Westen oder nach Valence.
Praktische Info
– Die Veloroute Belle Via kreuzt auch andere Radwanderwege der Drôme; Romans-sur-Isère bietet sich daher als Basis an. Mehr Informationen findet ihr auf der Website von Drôme Tourisme. Natürlich könnt ihr auch auf der V63 Richtung Savoyne oder Isère bleiben.
– Außer in den Dörfern und Städten liegen an der Strecke keine Restaurants oder Kioske, nehmt also vor allem viel zu trinken mit!
– Wir mieteten bei Intersport in Tournon ein E-Bike für 39€/Tag inkl. Fahrradtaschen. Ein Rad könnt ihr auch in Tain l’Hermitage und Romans-sur-Isère ausleihen. Adressen und Infos findet ihr hier.
Adressen an der Route
Romans-sur-Isère: Hôtel l’Orée du Parc****
Dieses ehemalige Wohnhaus eines Schuhfabrikanten aus dem frühen 20. Jahrhundert ist heute ein kleines, überschaubares Vier-Sternehotel mit 10 großen Zimmern, die modern eingerichtet sind; im riesigen Garten lockt ein Pool. Mit eigenem Parkplatz und Fahrradraum, weshalb sich das Hotel prima als Zwischenstopp eignet. Weitere Fotos und Infos findet ihr in unserem Artikel über Romans-sur-Isère
Hotel l’Orée du Parc, 6 Avenue Gambetta, 26100 Romans-sur-Isère, €€
Chateauneuf-sur-Isère: Camping Le Soleil Fruité ****
Dieser Vier-Sterne-Campingplatz liegt rund 4 Kilometer vom Radweg entfernt und ist ebenfalls eine prima Ausgangsbasis, um mehrere Touren in der Umgebung zu absolvieren. Es gibt dort eine Badelandschaft mit mehreren Pools sowie Terrassen mit Liegen, ein Restaurant mit Bar, Stellplätze für Wohnwagen und -mobil sowie Zelte. Weitere Infos unter Camping Le Soleil Fruité
Möchtet ihr mehr über unsere Erlebnisse auf dem Radwanderweg ViaRhôna erfahren, dann lest hier unsere anderen Artikel. Außerdem haben wir eine Radtour auf der anderen Seite der Rhône, in der Ardeche, über die Dolce Via unternommen. Das könnt ihr hier nachlesen.
Weitere Infos über einen Urlaub oder eine Radtour in der Gegend, findet ihr auf den Webseiten von Drôme Tourisme
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