Lavendelsträucher und Rebstöcke säumen den Weg, die Pause wird neben einem Dorfbrunnen eingelegt und die provenzalische Sonne lacht vom Himmel – gibt es etwas Schöneres, als Südfrankreich mit dem Fahrrad zu erkunden? Die Voraussetzungen sind perfekt. Dennoch ist das Departement Vaucluse seit Jahren damit beschäftigt, das Radfahren noch angenehmer zu machen. Durch dieses Gebiet der Provence führen bereits viele offizielle Radrouten sowie 3 voie vertes („grüne Wege“), die zusammen für sage und schreibe 1.900 km an ausgeschilderten Radwegen sorgen. Daraus eine Auswahl zu treffen, war gar nicht so leicht. Doch wir haben es geschafft, und das sind unsere Favoriten:
1. Radtour rund um den Mont Ventoux
Das steht fest: Der Ventoux gehört in die Top 3! Doch die Fahrt auf den Berg lassen wir lieber. Mit einer durchschnittlichen Steigung von 7,5 % ist das eher eine Sache für echte Rennradfahrer. Und die diesjährigen Fahrer werden diese Herausforderung nun während der Tour de France auf der Etappe vom 7. Juli annehmen.
Die Tour Aux portes du Ventoux (23 km) bietet eine fantastische Aussicht auf den kahlen Riesen und ist auch mit einer mittelmäßigen Kondition gut zu schaffen, selbst für Kinder. Die Route beginnt im idyllischen Dorf Bedoin (erste Kaffeepause!) und führt dann durch die sanften Hügel mit Weinreben und Obstbäumen (im Frühling voller Kirschblüten). Außerdem geht’s durch Flassan, eines der schönen ockerfarbenen Dörfer.
2. Durch die Weinberge von Châteauneuf-du-Pape
Achtung – während dieser Tour kann man Durst bekommen, denn ein Großteil der Route De la Pierre aux Galets (32 km) führt durch eine Region, in der köstlicher Rhône-Wein angebaut wird. Unterwegs kann man bei einem der Winzer einkehren und den Wein probieren. Aber auch die Landschaft ist unwiderstehlich! Kilometerweit nichts anderes als Weinreben, Sonnenblumen, Hügel und Täler. Am Horizont sieht man die Bergkämme der Dentelles de Montmirail und den Mont Ventoux. Anfang und Ende der Tour liegen in der Stadt Orange, wo im bekannten römischen Amphitheater im Sommer noch immer Opern aufgeführt werden.
3. Zu den ockerfarbenen Dörfern des Luberon
Unser dritter Favorit ist Les Ochres en vélo (15-51 km), eine prächtige Tour auf schmalen Straßen durch den Luberon. Im Fokus steht die „Ockerlandschaft“, die der Gegend zum Spitznamen „Colorado der Provence“ verhalf. Neben den idyllischen Dörfern Apt, Saint-Saturnin, Gargas und Rustrel muss man natürlich auch Roussillon gesehen haben, denn dies ist die Hauptstadt des rötlichen Ockers. Am besten stellt man das Rad ab und nimmt den kürzeren der zwei Wanderwege zu den ehemaligen Ockersteinbrüchen. Eine sehr schöne Tour, für die man jedoch besser keine weißen Turnschuhe anziehen sollte :-). Auch kann man dem Conservatoire des Ocres einen Besuch abstatten. Das kunstvolle Informationszentrum liegt etwas außerhalb des Dorfes in einer früheren Ockerfabrik. Sehr empfehlenswert!
4. Entlang der Lavendelfelder der Sault-Hochebene
An der Nordostseite des Vaucluse führt eine prächtige Tour entlang der berühmten Lavendelfelder über das Plateau de Sault. Diese 33 km lange, mittelschwere Tour bringt einen nach Sault, Aurel und Saint-Trinité – sehenswerte Dörfer mit schönen Kirchen und Brunnen. Unterwegs sieht man nicht nur Lavendelfelder (sie blühen hier von Ende Juni bis zur ersten Augustwoche), sondern auch Äcker voller goldgelbem Dinkel (épautre). Dabei liefern der Mont Ventoux und das Lure-Gebirge eine traumhafte Kulisse.
EBENFALLS LESENSWERT: die Prachtvollsten Lavendelfelder in Südfrankreich
5. Radeln am Fluss La Sorgue
Eine einfache, weil fast durchgängig flache Tour ist De la Source à la Venise Comtadine’ (21 km). Sie beginnt und endet in L’Isle-sur-la-Sorgue, einem hübschen Ort voller Kanäle, Brücken, Antiquitäten- und Trödelgeschäfte. Über D-Straßen (Departementsstraßen) geht’s nach Fontaine-de-Vaucluse (Foto), wo sich die (azurblaue!) Quelle der Sorgue befindet. Danach kommt ihr nach Saumane-de-Vaucluse, einem hübschen Ort mit romanischer Kirche, einer Burg, in der Marquis de Sade wohnte, und einem Bistro mit fantastischer Aussicht. Wer am Donnerstag oder Sonntag hier ist, der kann auch noch über den schönen Wochenmarkt von Sorgue bummeln und für ein Picknick einkaufen.
Tipp: Der Vaucluse Provence Pass
Zum Entdecken der Region ist er wirklich praktisch: Der Vaucluse Provence Pass gewährt euch Zutritt zu über 30 Museen und Bauwerken in Avignon, Luberon und rund um den Ventoux und bietet Rabatte auf bestimmte Aktivitäten. Bei einigen Museen erhaltet ihr sogar eine Gratis-Führung. Der 3-Tages-Pass kostet 35 €, der 5-Tages-Pass 48 €. Habt ihr nicht vor, so viel zu herumreisen, dann könnt ihr euch die kleinere Variante holen, die nur für die Museen und Sehenswürdigkeiten der Stadt Avignon gilt. Dieser Pass kostet 21 € für 24 Stunden und 28 € für 48 Stunden.Eine komplette Übersicht aller beteiligten Museen und Veranstalter sowie die Möglichkeit, den Pass online zu bestellen, findet ihr unter Vaucluse-Provence-Pass.com
Radfahren im Vaucluse: ein paar Fakten
–1900 km ausgeschilderte Radwege
–3 Voie Vertes (sichere, ebene Radwege inmitten der Natur, die sich sehr gut für Familien eignen)
–Eine breite Palette von Radtouren (circuits) für alle Niveaus und Arten von Fahrrädern. Von Tourenrädern über E-Bikes bis zu Mountainbikes. Auch die Entfernungen variieren: von 10 km bis 236 km.
–400 Accueil vélo–Adressen (Hotels, Restaurants, Sehenswürdigkeiten, Fahrradverleih, Winzer, Werkstätten) mit speziellen Einrichtungen für Radfahrer
–60 Ladestationen für Radfahrer mit E-Bikes
–2 Mountainbike-Anlaufpunkte: Espace VTT-FFC Ventoux (13 Parcours/220 km) und Espace VTT-FFC Luberon-Lure (63 Parcours/1500 km)
Weitere Informationen über die vielen Radrouten im Vaucluse gibt es auf www.provence-radfahren.de und www.provence-tourismus.de
Fotos: Alain Hocquel, Nadine Tardieu und Valérie Biset – Coll. CDT Vaucluse, Flickr/CC Henrik Berger Jorgensen (Fontaine-de-Vaucluse).
Text: Nicky Bouwmeester/Ulrike Grafberger.
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Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit VaucluseProvence.com
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