1. Innen- und Außenring: die 2 Fahrtrichtungen
Man hat den Pariser Ring noch nicht ganz erreicht, da kommen auch schon die ersten verwirrenden Schilder: Périphérique intérieur und Périphérique extérieur – was soll denn das bedeuten? Keine Panik, damit werden einfach nur die 2 möglichen Fahrtrichtungen angegeben. Merkt euch also:
Périphérique intérieur = IN ÖSTLICHER RICHTUNG um Paris herum
Auf dem inneren Teil des Rings fährt der Verkehr im Uhrzeigersinn bzw. rechtsherum (also in östliche Richtung, wenn man von Norden kommt). Richtung: Ostfrankreich, Lyon und Route du Soleil.
Périphérique extérieur = IN WESTLICHER RICHTUNG um Paris herum
Auf dem äußeren Ring geht es gegen den Uhrzeigersinn, also linksherum (heißt: aus Norden kommend in westliche Richtung). Richtung: Westfrankreich, Normandie, Bretagne.
2. Einfädler haben Vorfahrt!
Anders auf normalen Autobahnen hat der Verkehr auf der Einfädelspur hier Vorfahrt. Beim Auffahren könnt ihr also im Prinzip durchfahren. Seid ihr einmal drauf, müsst ihr den Einfädlern immer Vorfahrt gewähren, wenn ihr auf der Fahrspur ganz rechts fahrt. Es empfiehlt sich daher, auf die zweite Spur von rechts zu wechseln. Hier sind die Abfahrten noch in Reichweite, aber man muss nicht ständig jemanden von rechts reinlassen.
Aufgepasst: Während der Olympische Spiele 2024 gibt es diesen Sommer 1 Fahrspur weniger – schon ab dem 15. Juli
In diesem Sommer finden die Olympischen und Paralympischen Spiele in Paris statt. Rechnet daher mit zusätzlichem Verkehr auf der Ringstraße rund um den Samstag, 26. Juli, dem Tag der Eröffnungsfeier. Aber auch den Rest des Sommers wird die Fahrt über die Péripherique kein Zuckerschlecken werden. Die Fahrspur ganz links ist vom 15. Juli bis zum 13. August und vom 22. August bis zum 11. September 2024 für den „olympischen Verkehr“ reserviert (Transport von Sportlern und VIPs). Darauf weisen Schilder mit der Aufschrift „Paris 2024“ hin. Für den normalen Verkehr ist diese Spur dann verboten. Und da solltet ihr euch auch daranhalten, denn es gibt Überwachungskameras (135 € Strafe).
Diese reservierten „olympischen Fahrbahnen“ gibt es auch auf Teilstrecken derjenigen Autobahnen, die zur Pariser Ringstraße führen. Zum Beispiel auf dem letzten Teilstück der A1 (Route Lille-Paris) und vom Flughafen Roissy Charles de Gaulle bis zur Péripherique. Und auch am Anfang der A13 in Richtung Normandie und der A4 in Richtung Elsass.
Auf dieser interaktiven Karte könnt ihr nachsehen, wo diese „Voies Olympiques“ sind.
Bitte beachten: Es handelt sich also nur um eine reservierte linke Fahrspur; die anderen Fahrbahnen sind ganz normal für alle freigegeben.
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3. Merkt euch den Namen eurer Ausfahrt
Die Namen der 30 Ausfahrten auf dem Ring beginnen jeweils mit Porte. Zur besseren Orientierung solltet ihr darum vorher schauen, an welchem dieser „Stadttore“ es auf eure Anschlussautobahn geht. Die Portes sind nämlich oft deutlicher ausgeschildert als die Richtungen, in die es von dort aus geht. Das gilt vor allem für die Anzeigetafeln mit Echtzeit-Stauinformationen.
A1 (Lille/Nordfrankreich): Porte de la Chapelle
A4 (Straßburg/Ostfrankreich): Porte de Bercy
A6 (Lyon/Südostfrankreich): Porte d’Orléans
A10 (Nantes/Bordeaux/A20/Südwestfrankreich): Porte d’Italie
A13 (Normandie/Westfrankreich): Porte d’Auteuil
4. Höchstgeschwindigkeit: 70 km/h
Auf dem Périphérique gilt ein Maximum von 70 km/h, und an mindestens 8 Stellen wachen Blitzer über die Einhaltung der Höchstgeschwindigkeit. Dank europaweiter Zusammenarbeit finden auch französische Bußgeldbescheide heutzutage den Weg in euren Briefkasten. Und Achtung: Die Höchstgeschwindigkeit kann bei extremer Luftverschmutzung oder an Baustellen auf manchen Abschnitten auch vorübergehend auf 50 km/h gesenkt werden. Achtet also gut auf die Anzeigetafeln am Straßenrand.
5. Motorräder und Motorroller: nicht erschrecken!
Motorrad- und Rollerfahrer eröffnen gerne mal eine zusätzliche Fahrbahn zwischen den 2 linken Spuren. Wenn ihr also ganz links fahrt, wundert euch nicht, dass ihr regelmäßig von laut hupenden Zweirädern rechts überholt werdet. Lasst euch von denen nicht hetzen, aber seid besonders umsichtig beim Spurwechsel.
6. Zeiten, die man besser vermeidet
Der Pariser Berufsverkehr kann ziemlich stressig sein und euch viel Zeit und Nerven kosten. Deshalb solltet ihr, wenn es irgend geht, den Ring an Wochentagen zwischen 7.00 und 10.00 Uhr sowie von 15.30 bis 21.00 Uhr lieber meiden. In der Sommerferienzeit und vor allem an den schwarzen Samstagen herrscht oft so viel Betrieb, dass man sich zwischen 9.00 und 15.00 Uhr besser aus der Hauptstadt fernhält.
Falls es sich doch nicht vermeiden lässt, informiert euch über die aktuelle Verkehrslage im Großraum Paris auf der Website www.sytadin.fr oder schaltet (am besten schon vor dem Flughafen Charles de Gaulle) den Verkehrsfunksender 107.7 FM ein, damit ihr zur Not ausweichen könnt. So könnt ihr euch noch rechtzeitig für die A86 entscheiden, die die Pariser Region weiträumig umfährt (siehe unten).
7. Umweltplakette für Paris: auch auf dem Ring?
Ein großes Aufregerthema war die neue Umweltplakette, die man seit Anfang 2017 für Paris braucht. Offiziell ist diese nur in der Innenstadt und nur an Wochentagen vorgeschrieben, also nicht auf dem Périphérique. Allerdings kann die Präfektur von Paris die Zone bei starker Luftverschmutzung vorübergehend bis an den Rand der A86 ausweiten, die in einem großen Bogen um die Pariser Region verläuft (siehe Karte). An solchen Tagen braucht man denn auch eine Umweltplakette auf dem Ring. Unser Rat: Bestellt sie euch einfach vorsichtshalber. Die Kosten sind mit 4,51 € überschaubar.
ACHTUNG! Diesel aus dem Großraum Paris verbannt
Seit 1. Juli 2019 an dürfen Dieselfahrzeuge mit Baujahr 200o oder älter das Gebiet innerhalb der A86 nicht mehr befahren. Dies gilt somit auch für den Ring. Also auch nicht auf der Ringstraße und in Paris selbst. Für Dieselfahrzeuge aus der Zeit vor 2006 (Crit’Air Kategorie 4) gilt dieses Verbot nur an Wochentagen. Auf der A86 selbst dürfen diese Autos noch fahren.
Alternativrouten rund um Paris
Manchmal ist es klüger, die A86 zu nehmen. Diese Umfahrung des Großraums Paris ist zwar länger, dafür aber weitaus weniger stauanfällig. Wenn ihr Richtung Südostfrankreich fahrt, nehmt von der A1 aus am besten erst ein Stück die A3 und danach die A86, die euch zur A6 südlich von Paris bringt. Auch aus östlicher Richtung könnt ihr von der A4 auf die A86 abbiegen. Wer in die Normandie bzw. nach Westfrankreich will, muss auf der A86 durch einen langen Autobahntunnel, den Duplex A86 – mautpflichtig und verboten für Wohnwagen und Wohnmobile! Eine andere Alternativroute für Reisende in Richtung (Süd-)Osten ist die Francilienne (A104 und N104) über Marne-la-Vallée (bzw. auf dem Rückweg über Evry). Auf dieser Route um Paris fährt man zwar einen Umweg von über 30 km, ist zu den Stoßzeiten in der Regel aber trotzdem schneller.
Update zu den Olympischen Spielen.
Soweit es uns bis jetzt bekannt ist, werden während der Olympischen Spiele keine Fahrspuren auf der A86 gesperrt. Die A86 – die in einem weiten Ring um die Phériphérique herum verläuft – ist also eine gute Alternative, wenn der Pariser Autobahnring in diesem Sommer überfüllt sein sollte. Doch schaut euch vor und während eurer Reise auf jeden Fall auch die Echtzeit-Verkehrsinformationen für den Großraum Paris auf der Website des französischen Verkehrsamtes Bison Futé an.
Text: Nicky Bouwmeester, Fotos: Matthieu Milliot (Einfahrt), Metro Centric, CC/Steve Shupe, Nicky Bouwmeester, Wikicommons. Dieser Artikel wurde durch die Recherche unserer Redaktion erstellt. Letzte Update: 31JUL2021
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