Welche Trinkgeldregeln gibt es in Frankreich?
Leider gibt es, wie in den meisten Ländern, auch in Frankreich keine speziellen und eindeutigen Regeln für Trinkgelder. Manche Leute sind etwas großzügiger, andere wiederum geben wenig – es ist und bleibt eine subjektive Angelegenheit. Dennoch müssen 2 Dinge klargestellt werden: 1) In Frankreich wird man nicht komisch angeschaut, wenn man gar kein oder wenig Trinkgeld gibt (ganz anders ist es ja in den USA). Trinkgelder sind in Frankreich wirklich ein Extra on top, also eine nette Geste. 2) Die Franzosen geben im Allgemeinen etwas weniger Trinkgeld als wir: Nicht selten wird einfach etwas Kleingeld zurückgelassen (man denkt nicht in Prozenten).
Auf der Speisekarte oder der Rechnung steht immer „Service inbegriffen“. Was ist damit gemeint?
Also, „service compris“ (Bedienung inbegriffen) ist in Frankreich der gesetzliche Hinweis darauf, dass Kunden nicht dazu verpflichtet sind, für den Service oder den gedeckten Tisch zusätzlich zahlen zu müssen. Das heißt aber nicht, dass das Servicepersonal dieses Extrageld auch tatsächlich bekommt. Für die meisten französischen Gastronomiemitarbeiter ist das Trinkgeld nach wie vor ein wichtiger Zusatz zu ihrem oft niedrigen Grundgehalt (SMIC).
Wie viel Trinkgeld gibt man am besten im Restaurant?
Wie schon gesagt geben die Franzosen prinzipiell weniger Trinkgeld als wir. In unseren Restaurants ist ein Trinkgeld von 5-10% der Gesamtrechnung üblich (tendenziell eher 10 % als 5 %). Aber in Frankreich liegt der Durchschnitt dagegen bei rund 5 % Trinkgeld. Mit anderen Worten: Der Franzose gibt eher Münzen als Scheine. Damit sind die Deutschen in der französischen Gastronomie als großzügig bekannt.
Wann gibt man Trinkgeld?
In Deutschland runden wir meisten auf: „Machen Sie mal x Euro“, sagt man dem Kellner. Und er kümmert sich um den Rest. In Frankreich ist das viel seltener der Fall: Das Bezahlen der Rechnung und das Geben von Trinkgeld werden getrennt abgewickelt. Gäste bezahlen direkt beim Kellner oder manchmal auch an der Kasse bzw. an der Bar. Das Trinkgeld für den Service legt man anschließend auf den Teller mit der Rechnung oder einfach auf den Tisch. In vornehmen Restaurants ist das natürlich anders: Dort steckt man das Trinkgeld in die kleine Mappe, in der die Rechnung kam.
Kann man in Frankreich bei der Kartenbezahlung auch das Trinkgeld draufschlagen?
Das sieht man zwar immer häufiger, vor allem in der gehobenen Gastronomie. Doch in den meisten französischen Restaurants kann man noch immer kein Trinkgeld geben, wenn man mit Debit- oder Kreditkarte bezahlt. Daher ist es empfehlenswert, Bargeld für Trinkgelder mitzunehmen.
Bezahlen im Straßencafé: Was man wissen sollte
Zum Schluss noch eine Sache, über die man sich in Frankreich nicht wundern sollte: Es kommt recht häufig vor, dass ein Kellner – noch während man genüsslich seinen Kaffee trinkt – vorbeikommt, die Rechnung bringt und fragt, ob man schon zahlen möchte. Bei uns gibt es das nicht, und der Gast selbst bittet um die Rechnung. Und somit kommt einem die Sache auch recht unhöflich vor. Aber in Frankreich handelt es sich dabei nicht um einen sanften Rauswurf. Es bedeutet einfach, dass die Schicht des Kellners vorbei ist und er abrechnen muss.
Richtwerte für die Höhe der Trinkgelder in Frankreich
Bei einer Tasse Kaffee oder Getränken im Straßencafé: 0,20-2 €
Trinkgeld im Restaurant: normalerweise 5 %-7 %. Wenn ihr besonders großzügig seid: 10 % oder mehr
Trinkgeld im Hotel: Bleibt ihr mehrere Tage im selben Hotel und seid ihr mit dem Zimmerservice besonders zufrieden, könnt ihr bei der Abreise rund 2 € pro Nacht für das Reinigungspersonal hinterlassen.
Wie viel gibt man einem Stadtführer? Eine schwierige Frage. Es hängt davon ab, wie viel Zeit ihr zusammen verbracht habt und wie sympathisch er/sie war. Aber nach einer etwas längeren Führung sind 5 bis 10 € eine nette Geste. Bei einer mehrtägigen Tour kann es auch mehr sein.
Und was kann der Taxifahrer erwarten? 1-2 € (oder den Fahrtpreis einfach aufrunden)
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