In welchen ihr euch ruhigen Gewissens niederlassen könnt, wollen wir euch gleich verraten. Zuvor aber noch eine dringende Empfehlung: Bestellt vor Ort nicht nur den berühmten Café au lait, selbst wenn er zumindest vordergründig noch so typisch-französisch sein mag. Die gigantische Vielfalt des schwarzen Gebräus allein hinsichtlich seiner Sorten und Zubereitungsarten lädt zu so viel mehr ein – und in vielen Pariser Cafés könnt ihr in dieser Hinsicht auch wirklich in die Vollen gehen. Und bevor ihr in ein Café tretet und die heiße Köstlichkeit verlangt, solltet ihr überdies auch noch verinnerlichen, auf welche Weise ihr den Garçon korrekt darum bittet.
Doch nun genug der Vorarbeit, hier nun die Liste mit unseren 7 mehr oder weniger geheimen Tipps für einen entspannten Café-Besuch in Frankreichs Hauptstadt:
1. Café Marly
Beginnen wir dort, wo die meisten Paris-Touristen auf jeden Fall hinwollen: am Louvre. Ein Besuch in dem weltberühmten Kunstmuseum kann durch dessen schiere Größe mit seinen unzähligen Exponaten schon ganz schön schlauchen. Umso besser, dass sich gleich unterhalb der Louvre-Arkaden das Café Marly befindet. Hier könnt ihr euch nach einem anstrengenden Museumsbesuch in prachtvoller Umgebung erholen. Das Marly ist im Stil von Kaiser Napoleon III. eingerichtet und bietet von seiner Terrasse aus einen direkten Blick auf die Glaspyramide des Louvre. Allerdings bezahlt ihr für dieses Ambiente natürlich mit, denn besonders günstig sind die Getränke und Speisen hier nicht. Zumal es zu Stoßzeiten des Museums manchmal recht voll werden kann. Erwischt ihr aber einen guten Zeitpunkt am Morgen oder Nachmittag und gönnt es euch, ein paar Euro mehr zu bezahlen, bekommt ihr eine exklusive Café-Pause. Zumal das Essen durch die gelungene Kombination aus französischer und internationaler Küche vielfach gelobt wird.
93 Rue de Rivoli, 75001 Paris, 1. Arrondissement
2. Café Musée de la Vie Romantique
Auch unser zweiter Tipp ist ein Café, das zu einem Museum gehört, aber selbstverständlich separat besucht werden kann. Im Pigalle-Viertel befindet sich das frühere Wohnhaus des Malers Ary Scheffer, das 1830 erbaut wurde und die Epoche der Romantik widerspiegelt. Möbel und Dekor aus dieser Zeit finden sich ebenso in dem Haus wie Gemälde des Künstlers selbst und seiner Zeitgenossen. Dieses „Musée de la Vie Romantique“ getaufte Gebäude verfügt über einen ebenso romantisch anmutenden Innenhof-Garten, in dem sich unser besagtes Café befindet. Hier könnt ihr eure Pause gemütlich unter Bäumen verbringen oder wahlweise im angeschlossenen Wintergarten. Der darin befindliche gastronomische Service wurde von den Betreibern passend als „Rose Bakery“ betitelt. Geöffnet hat das verwunschene Café aber nur während der Öffnungszeiten des Museums, die ihr auf der offiziellen Homepage nachlesen könnt.
16 Rue Chaptal, 75009 Paris, 9. Arrondissement
3. Caféothèque
Wem das Grün im Innenhof des Musée de la Vie Romantique noch nicht ausreicht, der kann im Caféothèque quasi direkt im Dschungel sein Heißgetränk genießen. Dieses Erlebniscafé beherbergt einen Palmengarten mit bunten Holzmöbeln, in dem man sich kaum noch in Paris wähnt. Nebenan befindet sich ein Ausstellungsraum, in dem ihr etwas über die Herstellungskette von Kaffee lernen und an Barista-Kursen teilnehmen könnt. Durch das frische Rösten duften die Räumlichkeiten meistens wunderbar. Über 30 Kaffeesorten aus aller Welt werden im Caféothéque verwendet. Und wenn ihr euch für eine Sorte entschieden und keine Lust auf allzu viel Vegetation habt, könnt ihr euren Kaffee auch in einem ganz normalen Gastraum genießen. Nach dem Besuch des Caféothéque lohnt sich übrigens noch ein kleiner Abstecher ins dahinterliegende traditionelle jüdische Viertel Pletzl mit seiner besonderen Architektur und seinen exquisiten Boutiquen.
52 Rue Hôtel de Ville, 75004 Paris, 4. Arrondissement
4. Les Deux Magots
Im legendären Bezirk Saint-Germain-des-Prés finden sich nicht nur Studentenkneipen und Luxus-Boutiquen, sondern auch das bekannte Café des Deux Magots. Der Name deutet auf die zwei Händler aus China hin, die als schmückende Holzfiguren im Innenraum der Gaststätte sitzen und den chinesischen Kunsthandel symbolisieren, der hier einstmals stattfand. Im Deux Magots findet jährlich die Verleihung des Literaturpreises „Prix des Deux Magots“ statt, die der künstlerischen Tradition des Hauses Rechnung trägt. Schon nach der Eröffnung 1885 waren hier Größen wie Simone de Beauvoir oder Jean-Paul Sartre zu Gast und noch heute könnt ihr auf den einen oder anderen Star im Café treffen. Das Etablissement ist derweil längst nicht nur ein Ort zum bloßen Kaffeegenuss, sondern ein vollwertiges Restaurant mit großem Frühstücksangebot und warmen Mahlzeiten. Nicht weit entfernt liegt zudem ein ebenbürtiger Klassiker, das Café de Flore, welches eine ähnliche Tradition vorweisen kann und seinerseits den Literaturpreis „Prix de Flore“ vergibt.
6 Place Saint-Germain-des-Prés, 75006 Paris, 6. Arrondissement
5. La Recylerie
Wenn ihr durch das Künstlerviertel Montmartre gelaufen seid und euren Appetit in ebenso kunstvoller, extravaganter Umgebung stillen wollt, schaut doch mal im La REcylerie vorbei. In dem stillgelegten, alten Bahnhofsgebäude werdet ihr auf eine interessante Kombination aus Werkstatt und Restaurant treffen. Wie der Name andeutet, können in der Werkstatt mehrere Menschen zusammen alte Geräte und Gegenstände reparieren, also in gewisser Weise recyceln. In der angeschlossenen Gastronomie gibt es günstigen Filterkaffee für 1 Euro und hausgemachte Getränke wie etwa Craft-Biere und Bio-Weine. Lokale und saisonale Küche wird jeden Tag von Küchenchef Gilles Cherrier und seinem Team frisch zubereitet. Im Sommer könnt ihr diese Köstlichkeiten stilecht draußen auf einer Terrasse an den stillgelegten Bahngleisen genießen. Ein Konzept, wie es wohl zu Montmartre nicht besser passen könnte, wo man aus alten Dingen gerne etwas Zauberhaftes macht.
83 Boulevard Ornano, 75018 Paris, 18. Arrondissement
6. Le Voltigeur
Das Flugblatt, le Voltigeur ‒ wie dieses gemütliche Café an seinen Namen gekommen sein mag, könnt ihr bei eurem Besuch dort gerne einmal zu ergründen versuchen. An den Bücherregalen und Orangenbäumen im Gastraum kann es jedenfalls nicht liegen. Womöglich sind die Plakate an den Wänden gemeint, doch wie auch immer: Um das exquisite Angebot des kleinen, aber feinen Voltigeur braucht ihr euch weniger Gedanken zu machen, denn es ist durch die Bank weg gut. Ob es die frisch gepressten Säfte und der Barista-Kaffee an der Bar sind oder die feinen Kuchen und Desserts, hier könnt ihr kaum etwas falsch machen. Besonders gelobt wird von den meisten Besuchern das Pain au Chocolat des Hauses, das für viele das beste Pain au Chocolat von ganz Paris ist. Sicher profitiert das Voltigeur von der nahegelegenen ältesten Markthalle der Stadt, dem Marché des Enfants Rouge in Marais. Diesen solltet ihr ebenfalls besuchen, wenn ihr schon in der Nähe seid. Dort könnt ihr euch ins Getümmel stürzen und den ganzen Tag über an etlichen Ständen frische Spezialitäten aus aller Welt probieren.
45 Rue des Francs Bourgeois, 75004 Paris, 4. Arrondissement
7. Café Procope
Dieser Standort musste einfach auf unsere Liste und darf auch bei eurem Trip nicht fehlen. Ganz gewiss ist „Le Procope“ kein Geheimtipp mehr, denn dafür ist es inzwischen einfach zu alt. Mit seinen über 330 Jahren, die es auf dem Buckel hat, gilt dieses Café nämlich als eines der ältesten noch existierenden Restaurants der Welt! 1686 gründete der italienische Adlige Francesco Procopio dei Coltelli diese Lokalität, nach dem sie benannt wurde. Als erstes Pariser Kaffeehaus begründete das Procope eine Tradition in der Stadt und lockte viele Berühmtheiten aus allen Bereichen der Gesellschaft ins Quartier Latin, wo es sich bis heute befindet. Traditionelle französische Küche könnt ihr hier ebenso lustvoll zu euch nehmen wie diverse Eisbomben, die zur Geschichte des Hauses gehören: Als die Eiscreme erfunden wurde, hat das Procope sie als erster Standort im Paris seinen Gästen angeboten.
13 Rue de l’Ancienne Comédie, 75006 Paris, 6. Arrondissement
Zum Schluss ein Hinweis für euren ersten Paris-Trip nach den Lockerungen der Pandemie-Auflagen: Vergewissert euch am besten vor dem Besuch unserer Café-Tipps noch einmal ganz aktuell online oder telefonisch, ob das jeweilige Etablissement schon ab dem 9. Juni direkt wieder geöffnet hat. Wir wünschen euch viel Spaß und guten Appetit!
Fotos: Bild 1 Paris-cafe CC/Iakov Kalinin, Adobestock-90252894; Le Bon Georges ©Shutterstock, Les Deux Magots CC/ kovalenkovpetr, Adobestock-360514470; Croissants CC/ Anna.q, Adobestock-123273915, cafe espresso Paris CC/John-althouse-cohen
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